Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
immer noch so schlimm?«
Sofie nickte. »Ich kann nichts dagegen tun. Ich muss dauernd an ihn denken. Andererseits schäme ich mich so. Schließlich bin ich daran schuld, dass er hier bei uns eingebrochen hat. Wenn das meine Eltern wüssten …«
Kim legte tröstend den Arm um sie. »Es stimmt, du hast einen Fehler gemacht und wirst ihn garantiert nie wieder machen, aber du konntest doch nicht ahnen, dass dieser Anton gleich seine Komplizen zum Einbrechen rüberschicken würde.«
»Bitte sag auch deinen Eltern erst mal nichts«, bat Marie. »Wir sind fast am Ende unserer Ermittlungen. Franzi ist unser Lockvogel, und bald werden wir die Bande auf frischer Tat ertappen.«
Sofie sah die drei !!! bewundernd an. »Ihr seid aber mutig! So etwas würde ich mich nie trauen.«
Franzi winkte ab. »Das Ganze ist halb so wild. Wir werden natürlich die Polizei mit einschalten.«
»Trotzdem«, sagte Sofie.
Kim stand auf. »Danke dir noch mal für alles!«
»Ich hab eh nicht viel gemacht«, sagte Sofie.
»Doch«, sagte Franzi. »Ohne dich würden wir immer noch im Dunkeln tappen!«
Franzi rotiert
Als am nächsten Nachmittag das Telefon im Flur klingelte, fuhr Franzi hoch und wusste sofort: Das ist Anton!
Sie stürmte hinaus und kam gerade noch rechtzeitig, um Chrissie den Hörer aus der Hand zu schnappen und damit in ihr Zimmer zu verschwinden. »Hallo, hier Franzi Winkler?«
»Rate mal, wer dran ist?«, sagte eine sanfte Stimme.
Franzis Herz klopfte schneller. »Anton?«
»Erraten!«, sagte er. »Eine Frage: Bist du in den nächsten Tagen zufällig mal wieder einsam?«
»Wieso?«, fragte Franzi und stellte sich dumm. »Was meinst du damit?«
Anton lachte. »Na ja, sind bei dir zu Hause mal wieder alle weg und du musst einsam in deinem Zimmer sitzen?«
»Ach so«, sagte Franzi. »Hm, ja, übermorgen sind alle weg. Ich hab mir schon ein paar DVDs rausgelegt, um mich über Wasser zu halten.«
»Vergiss die DVDs«, sagte Anton. »Treff dich lieber mit mir.«
Franzi schwieg.
»Findest du die Vorstellung so schrecklich?«, fragte Anton.
Franzi tat überrascht. »Nein, nein, es kommt nur so … so plötzlich.«
Anton lachte wieder. »Gute Ideen kommen immer plötzlich.«
»Okay«, sagte Franzi. »Kennst du das Café Lomo ?«
»Klar.«
»Treffen wir uns übermorgen dort?«, fragte Franzi. »Um vier Uhr?«
»Ich zähle die Sekunden«, sagte Anton. »Bis ganz bald, Apple!«
»Bis bald, Han Solo«, sagte Franzi und legte auf. Dann machte sie einen Luftsprung und juchzte: »Ja, ja, ja!«
Das klappte ja alles wie am Schnürchen. Ihre Eltern würden übermorgen Nachmittag ins Kino gehen. Chrissie hatte schon vor einer Woche verkündet, dass sie an diesem Tag mit Bernd Schlittschuh laufen wollte, und Stefan hatte seine BWL-AG. Perfekt! Dann konnten die drei !!! in aller Ruhe ihre Falle für Antons Komplizen präparieren und zuschlagen. Wie sie vorgehen wollten, hatten sie gerade bei einem Clubtreffen genau besprochen.
Franzi simste schnell Marie und Kim die tolle Nachricht.
Als sie den Hörer zurück zur Station brachte, hörte sie, wie ihre Eltern miteinander stritten. Das kam so gut wie nie vor. Erschrocken lehnte sich Franzi an das Geländer der Treppe und lauschte.
»Was heißt das, dir ist etwas dazwischen gekommen?«, fragte Dr. Winkler.
»Ich kann doch nichts dafür«, sagte seine Frau. »Meine Schwester ist zufällig an dem Tag in der Stadt und will mit mir Weihnachtseinkäufe machen.«
Franzis Vater schnaufte. »Zufällig! Dass ich nicht lache. Wir haben aber unser Kino vorher ausgemacht. Du kannst das nicht einfach über den Haufen werfen.«
Franzi zuckte zusammen. Kino? Ihre Eltern wollten doch nicht etwa das Kino sausen lassen? Das hieße ja, dass ihr Vater zu Hause sein würde!
»Bitte«, sagte Frau Winkler. »Mach es mir nicht noch schwerer. Du kennst doch meine Schwester. Wenn ich nicht mit ihr in die Stadt gehe, ist sie wieder tagelang beleidigt.«
»Wer ist dir eigentlich wichtiger?«, brauste Dr. Winkler auf. »Deine Schwester oder ich?«
Seine Frau schmiegte sich an ihn. »Du natürlich. Aber können wir das Kino nicht um einen oder zwei Tage verschieben?«
Dr. Winkler schüttelte den Kopf. »Nein, an den anderen Tagen haben sich schon total viele Kunden für die Praxis ange-meldet.«
»Schade«, sagte Frau Winkler. »Es tut mir wirklich Leid, Schatz. Kannst du mir noch mal verzeihen?«
Ihr Mann lenkte ein. »Muss ich ja wohl. Nein, ist schon okay. Der Film läuft uns schließlich
Weitere Kostenlose Bücher