Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
Schatten! Von unserer nächsten Belohnung kannst du dir einen neuen kaufen.«
Franzi zögerte, weil sie nicht so recht daran glaubte, doch schließlich gab sie nach. »Okay, ich mach’s.«
»Prima«, sagte Marie. »Dann hätten wir die Problemfälle ja schon fast gelöst.«
Franzi war sich da nicht so sicher. Chrissie konnte manchmal so dermaßen zickig sein, dass man nie wusste, ob man gegen sie ankam. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig: Sie musste es versuchen.
»Also dann«, sagte Franzi. »Ich melde mich bei dir, wenn es was Neues gibt.«
»Gut«, sagte Marie.
Franzi legte auf und seufzte. Dann beschloss sie, die unangenehme Aufgabe am besten gleich hinter sich zu bringen. Sie holte ihren Gürtel aus dem Schrank und warf einen letzten, wehmütigen Blick darauf. Dann gab sie sich einen Ruck und ging zu Chrissie hinüber.
Ihre Schwester saß vor dem Spiegel und probierte gerade eine neue Frisur aus.
»Was willst du?«, fragte sie unfreundlich. »Du störst!«
Franzi schwenkte den Gürtel. »Ich wollte dir was schenken, aber wenn du es nicht willst, kann ich gern wieder gehen.«
Chrissie drehte sich zu ihr herum und starrte auf den Gürtel. »Du willst mir deinen Gürtel schenken? Natürlich nehme ich den.« Und schon wollte sie danach greifen.
In letzter Sekunde zog Franzi den Gürtel zurück. »Ich schenke ihn dir, aber nur unter einer Bedingung.«
Chrissie verdrehte die Augen. »Ich wusste doch, dass ein Haken dabei ist.«
»Nur ein kleiner«, sagte Franzi und lächelte. »Du musst mir versprechen, dass du übermorgen Nachmittag nicht zu Hause bist.«
»Wie bitte?«, fragte Chrissie.
»Das ist alles«, sagte Franzi. »Du lässt dich übermorgen hier nicht blicken, und ich schenke dir dafür meinen Gürtel.«
Chrissie sah sie prüfend an. »Du hast doch irgendwas vor, das sehe ich dir an der Nasenspitze an. Gib’s zu: Du bist verliebt und willst dich ungestört mit deinem Freund treffen! Oh, oh, wenn Mama das erfährt, flippt sie aus. Du allein mit einem fremden Jungen, was da alles Schlimmes passieren kann …«
Franzi spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. »Quatsch! Deine Fantasie geht mal wieder mit dir durch. Ich will einfach nur meine Ruhe haben.«
»Erzähl mir keine Märchen«, sagte Chrissie. »Wenn es kein Date ist, muss es was mit deinem Detektivclub zu tun haben. Stimmt’s oder hab ich Recht?«
Franzi hatte sich wieder unter Kontrolle und schüttelte energisch den Kopf. »Von mir erfährst du nichts. So läuft unser Deal nicht. Entweder du machst mit und stellst keine Fragen, oder du kannst dir den Gürtel abschminken.«
Chrissie verschlang den Gürtel mit den Augen. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Okay! Ist mir doch egal, was du vorhast. Dann gehe ich also mit meiner Freundin in die Stadt. Wir wollten sowieso mal wieder shoppen.«
Franzi strahlte. Sie hatte es tatsächlich geschafft!
»Es ist deiner«, sagte sie und warf Chrissie den Gürtel zu.
»Danke, Schwesterherz!«, sagte Chrissie.
Franzi drehte sich um, weil sie nicht mit ansehen wollte, wie Chrissie den Gürtel in die Schlaufen ihrer Jeans einfädelte und damit vor dem Spiegel posierte.
Als sie zurück in ihr Zimmer kam, klingelte ihr Handy. Aufgeregt stürzte sie sich darauf. Es war eine SMS von Marie.
Hi, Franzi!
Schwein gehabt! Mein Vater hatte gerade noch zwei Karten für die Premiere. Du kannst also deine Eltern damit überraschen. Der Film läuft im Metropol-Theater und geht um vier Uhr los. Bill Murray wird auch da sein!!
LG, Marie
Sofort simste Franzi zurück.
Super! Tausend Dank. Werde gleich die tolle Nachricht überbringen. Chrissie hat übrigens angebissen. Sie hat sich den Gürtel geschnappt und lässt uns freie Bahn. Ich halte dich auf dem Laufenden.
Ciao, Franzi
Sie legte das Handy weg und rannte runter in die Küche. Dort saßen ihre Eltern am Tisch und tranken Tee. Vom Streit vorhin war nichts mehr zu spüren, im Gegenteil: Sie kuschelten sich eng aneinander auf der Eckbank und sahen fast so verliebt aus wie Stefan mit seiner Sonja.
»Willst du auch einen Schluck Tee?«, fragte Frau Winkler.
»Nein, danke«, sagte Franzi. »Ich muss euch was erzählen. Das glaubt ihr mir nicht.«
Dr. Winkler lächelte. »Was ist es denn?«
Franzi holte tief Luft. »Also … Es ist zwar noch nicht Weihnachten und ich weiß, dass man Geschenke nicht vorher machen soll, aber in dem Fall geht es nicht anders. Ich habe nämlich ein Geschenk für euch, das ihr schon übermorgen
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