Gefährlicher Chat - Wich, H: Gefährlicher Chat
einlösen müsst.«
»Das klingt ja spannend«, sagte Frau Winkler.
»Ist es auch«, sagte Franzi. »Ich habe Kinokarten für euch. Genauer gesagt Premierenkarten. Marie hat sie von ihrem Vater bekommen und mir geschenkt. Und ich schenke sie euch. Haltet euch fest: Es ist der neue Film mit Bill Murray, und er wird zur Premiere kommen. Ihr könnt ihn live sehen.«
Ihre Mutter sprang auf und kreischte, als wäre sie nicht vierzig, sondern erst vierzehn. »Bill Murray??«
»Ja genau«, sagte Franzi.
»Bill Murray?«, wiederholte ihre Mutter. »Er kommt wirklich zur Premiere? Wann ist die? Und wo?«
Franzi nannte Datum, Uhrzeit und Ort.
»Perfekt«, sagte Frau Winkler. »Da gehen wir hin. Franzi, du bist ein Schatz!« Sie drückte sie so fest an ihre Brust, dass Franzi kaum Luft bekam.
Keuchend gelang es ihr endlich, sich zu befreien. »Gern geschehen.«
Da räusperte sich ihr Vater und sah seine Frau fragend an. »Aber ich dachte, du hast übermorgen keine Zeit, du triffst dich doch mit deiner Schwester in der Stadt.«
»Ach«, sagte Frau Winkler. »Meine Schwester kann warten, Bill Murray nicht.«
Dr. Winkler brach in schallendes Lachen aus. »Bill Murray macht’s möglich, dass wir ins Kino gehen. Wer hätte das gedacht. Aber ich warne dich: Du flirtest nur mit mir, nicht mit ihm!«
Seine Frau legte den Arm um ihn. »Mal sehen, wie es sich so ergibt!«
Da musste Franzi auch lachen. Ein Riesenstein fiel von ihrem Herzen. Endlich lief alles nach Plan. Jetzt konnten sie sich voll auf die Überführung der Täter konzentrieren. Stolz reckte Franzi die Brust heraus: Bahn frei für die drei !!!
Hände hoch!
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Montag, 17:11 Uhr
Ich bin so aufgeregt! Morgen geht es um alles oder nichts. Wenn unser Verdacht richtig ist, werden Antons Komplizen morgen versuchen, zu Hause bei Franzi einzubrechen, und wir, die drei !!!, werden ihnen eine Falle stellen. Mir wird jetzt schon ganz schlecht, wenn ich nur daran denke. Nach der Schule waren wir heute bei Kommissar Peters und haben ihn über den Stand unserer Ermittlungen informiert. Er hat erst mal kräftig mit uns geschimpft, wie wir überhaupt auf die Idee kommen konnten, uns in solche Gefahr zu begeben. Schließlich hat er sich wieder etwas beruhigt und uns sogar für unseren Spürsinn gelobt. Aber er hat uns verboten, bei der Festnahme dabei zu sein. Franzi darf den Lockvogel spielen, und er wird einen Beamten in Zivil im Café postieren, damit sie geschützt ist. Das war vielleicht ein Theater, als er Franzis Eltern telefonisch informiert hat. Die wollten die ganze Aktion erst verbieten, haben sich dann aber von Kommissar Peters überzeugen lassen, dass die Polizei Franzi gut beschützen wird. Marie und ich wollen natürlich trotzdem bei der Auflösung des Falles dabei sein. Wir werden uns schon vor der Polizei zu Hause bei Franzi verstecken. Als Verstärkung nehmen wir Michi mit. Trotzdem beruhigt mich das überhaupt nicht. Wenn die Einbrecher nun bewaffnet sind, was machen wir dann?
Franzi hat es gut. Sie wird bei der Operation nicht dabei sein. Sie muss sich ja mit Anton im Café Lomo treffen und ihn so lange wie möglich aufhalten, damit er seinen Komplizen nicht zu Hilfe kommen kann. Am liebsten würde ich mit ihr tauschen, gemütlich im Café sitzen und warten. Aber das geht natürlich nicht. Marie und Franzi gegenüber würde ich auch nie zugeben, dass ich Angst habe. Wann hört das endlich auf? Immer habe ich diese verdammte Angst, obwohl ich mich doch nach mehreren Fällen eigentlich schon daran gewöhnt haben könnte, dass gefährliche Situationen einfach dazugehören zur Detektivarbeit. Von wegen! Es wird eher immer schlimmer. Haben Profidetektive auch Angst, genauso wie Schauspieler Lampenfieber haben?
Morgen um diese Zeit ist alles vorbei. Dann sitzen Anton und seine Bande hoffentlich hinter Schloss und Riegel!
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Montag, 17:26 Uhr
Heute hat Michi endlich angerufen. Mir wäre fast das Herz stehen geblieben. Er hat von seinem neuen Aushilfsjob in der Bäckerei erzählt und gequatscht und gequatscht. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass er meinen Brief erwähnt und sich bedankt. Hat er aber nicht! Nach fünf Minuten hab ich es nicht länger ausgehalten und ihn selber darauf angesprochen. Da hat er kurz gestutzt und gemeint: »Ach so, dein Brief. Ja, den hab ich bekommen. Danke, war echt nett.« Und dann hat er sofort wieder das Thema gewechselt und über seinen Job
Weitere Kostenlose Bücher