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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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hätten nicht einmal sämtliche Höllenhunde vermocht.
    »Ich bin an Unannehmlichkeiten gewöhnt, Ma’am«, sagte er. »Ein bisschen Kälte macht mir nichts aus, das können Sie mir glauben. Mein Laptop verfügt über ausgezeichnete Akkus, und auf der Treppe werde ich mich in Acht nehmen. Außerdem bin ich handwerklich ziemlich geschickt. Ich werde mal sehen, ob ich nicht die ein oder andere Reparatur an Ihrem Haus ausführen kann.«
    »Oh.« Caroline blinzelte. »Toll! Das – das ist sehr freundlich von Ihnen. Und unglaublich nützlich. Ich kann nur hoffen, dass Sie besser sind als Mack der Depp. So nenne ich den Mann, der kommt, ein bisschen am Haus herumfummelt und mir mein Geld abknöpft.« Sie schluckte, wobei sich ihre hübsche weiße Kehle zusammenzog. »Selbstverständlich können Sie jegliche Reparaturen, die Sie vornehmen, von der Miete abziehen. Darauf bestehe ich.«
    In Jacks Brust krampfte sich irgendetwas zusammen. Offensichtlich brauchte sie das Geld. Sogar der Taxifahrer wusste, dass sie Geld brauchte. Vermutlich wusste ganz Summerville, dass sie Geld brauchte, und da saß sie vor ihm und war bereit, seine Miete zu verringern, wenn er ihr half. Es war Caroline geradezu unmöglich, jemanden auszunutzen.
    Was auch immer sonst noch geschehen würde, was auch immer zwischen ihnen vorgehen würde – Jack schwor sich, dass sie für den Rest ihres Lebens niemals wieder finanzielle Probleme haben würde.
    »Keine Sorge, Ma’am«, sagte er sanft. »Ich arbeite gerne. Ich bin es nicht gewohnt, auf der faulen Haut zu liegen. Es macht mir gar nichts aus, ein paar Reparaturen zu erledigen, Sachen in Ordnung zu bringen. Da hab ich wenigstens was zu tun, während ich mich eingewöhne.«
    Sie neigte den Kopf auf die Seite. »Waren Sie beim Militär, Mr Prescott?«
    »Ja, Ma’am. Bei der Army. Ein Ranger, sieben Jahre lang. Mein Vater war Berufssoldat. Ebenfalls bei der Army. Er ist als Full Colonel ausgeschieden. Danach hat er eine Sicherheitsfirma gegründet und ich habe die Army verlassen, um ihm dabei zu helfen. Er ist letzte Woche gestorben.« Ein Schatten der Trauer – unkontrollierbar, unaufhaltbar – streifte über sein Gesicht.
    »Meine Güte«, sagte sie leise und streckte die Hand aus, um seine Hand zu berühren. Die Berührung war kurz, sollte tröstlich wirken und brannte. Am liebsten hätte er ihre Hand gepackt und festgehalten. »Das tut mir so leid. Ich weiß genau, wie es ist, ein Elternteil zu verlieren. Es ist unglaublich schmerzhaft. Mein aufrichtiges Beileid.«
    Er senkte den Kopf, unfähig zu sprechen.
    Stille. So dicht, dass sie fast greifbar war. Das einzige Geräusch wurde vom Wind verursacht, der am Fenster rüttelte.
    Jack hatte es geschafft, seinen Schwanz zu beruhigen, aber nun geschah etwas mit seiner Kehle. Sie brannte und fühlte sich wie zugeschnürt an. Ein wilder Wirbel von Emotionen tobte in seiner Brust; Emotionen, die er nicht herauszulassen wagte, die sich aber anfühlten, als ob glühende Messer ihm das Fleisch von den Rippen schälten. Trauer. Lust. Schmerz. Freude. Er hatte seinen Vater verloren, und er hatte Caroline gefunden.
    Sie beobachtete ihn, ohne etwas zu sagen, als ob sie verstünde, was in ihm vorging. Schließlich brach sie das Schweigen. »Also, Mr Prescott. Dann habe ich jetzt wohl einen neuen Untermieter.«
    Er hob den Blick und hustete, um die Kehle freizubekommen. »Ich schätze, ja, Ma’am. Und bitte nennen Sie mich Jack.«
    »Gut, Jack. Und ich bin Caroline. Caroline Lake.« Jack hätte beinahe gelächelt. Das einzige Mal in seinem Leben, dass er sich betrunken hatte, war an dem Tag gewesen, als der Colonel die Nachricht erhalten hatte, dass er an inoperablem Magenkrebs litt. Jack hatte den Colonel nach Hause begleitet, dafür gesorgt, dass er sich hinlegte, und war gleich danach wieder gegangen. In jener Nacht hatte er sich zugedröhnt und war erst zwei Tage später im Bett von irgend so einer Schlampe aufgewacht. Auf seinem rechten Bizeps hatte ein riesiges, kunstvoll tätowiertes C geprangt.
    Er wusste ganz genau, wer sie war.
    Weil er wusste, dass sie das erwartete, fragte Jack: »Wie hoch ist die Miete?«
    »Fünfhundert Dollar im Monat«, sagte sie betrübt, wobei sie wieder seine Augen beobachtete. »Ich weiß, das klingt nach furchtbar viel, aber in Wahrheit …«
    Er hielt die Hand hoch, die Handfläche ihr zugewendet. »Das ist in Ordnung. Klingt vernünftig. Vor allem, da die Mahlzeiten eingeschlossen sind. Ganz abgesehen davon, dass die

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