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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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gewissen Chic, doch der war seit Jahren abgetragen. Die Troddeln am Saum ihres Rockes waren zum Gutteil abgerissen und der Stoff glänzte an diversen Stellen. Sie hatte volle, weiße Brüste, die sie jedem zu sehen gab, indem sie die obersten Knöpfe sowohl ihrer Jacke als auch ihrer Bluse offen ließ.
    „Lass es sein. Behalte sie in deiner Erinnerung, wie sie war.“
    Das Mädchen nickte. Doch in ihre Züge war unbändiger Zorn getreten. Sie waren angespannt. Beinahe hart. Und ihre Augen ähnelten glühenden Pfeilen. St. John hatte viele Huren und Straßenmädchen gesehen, seit er im East End Dienst tat – doch die wichen den Blicken der Polizisten aus. Gerade so, als könnten diese etwas in ihnen lesen. Dieses Mädchen war anders. Sie war wütend und scheute sich nicht, ihre Wut zu zeigen. Eine Wildheit schien unter ihrer Haut zu brodeln, die St. John den Atem anhalten ließ.
    „Wenn dir noch etwas einfällt … lass es mich wissen!“ Walker gab dem Kutscher ein Zeichen und mit einem Ruck setzte sich das Pferd in Bewegung.
    „Wer war das?“
    „Emily.“
    „Emily und wie weiter?“
    Walker zuckte mit den Schultern. „Welchen ihrer fünfzig Namen hätten Sie gerne, mein Lieber? Sie treibt sich die meiste Zeit rum. Kleinere Diebstähle. Ab und zu Prostitution. Sie hat an der Eddowes geklebt und es ist ein Wunder, dass sie letzte Nacht nicht bei ihr war. Hat ihr vielleicht das Leben gerettet.“
    St. John sagte nichts dazu.
    Der Gestank war atemberaubend. St. John hatte versucht, die Luft anzuhalten ab dem Moment, da sie die Leichenhalle betreten hatten. Doch der Raum, in dem man die unbekannten Leichen aufgestellt hatte, damit diese betrachtet werden konnten, war viel zu lang, um permanent nicht zu atmen. Also holte er mit offenem Mund Luft, was seine Situation etwas verbesserte.
    Neugierige und Suchende streiften an den an der Wand festgebundenen Toten auf und ab. Er sah einen Mann, der den Arm um die mageren Schultern einer weinenden Frau gelegt hatte. So musste der Vorhof zur Hölle aussehen, ging es ihm durch den Kopf.
    „St. John … da vorne …“ Walker deutete auf eine Tür.
    Doch wenn er gehofft hatte, durch diese in ein angenehmeres Ambiente einzutreten, sah er sich getäuscht. Er befand sich in einem kärglich ausgestatteten Raum, in dem sich der Gestank von Leichen mit jenem medizinischer Chemikalien mischte. In der Mitte stand ein großer, hölzerner Tisch, auf dem die Leiche einer stark abgemagerten Frau lag. Ihr Gesicht war entsetzlich entstellt und das Haar dreckig und wirr. Von ihrer Kehle lief eine lange Sattlernaht bis zwischen ihre Beine. Ihre Brüste waren klein und flach. Ihr rechter Fuß war abgeknickt, sodass die Tote eine groteske Ähnlichkeit mit einem verlegenen Kind bekam.
    „Nun, Doktor? Was haben wir?“
    Der Arzt war ebenso mager wie die Leiche von Catherine Eddowes, die er seziert hatte.
    Während Walker gehörigen Abstand zwischen sich und die Tote zu bringen bemüht war, trat St. John an den Tisch heran. Getrocknetes Blut, tiefe Schnitte. Er dachte daran, dass diese heruntergekommene Frau mal ein Kind gewesen war. Ein hübsches vielleicht sogar. Geliebt von ihren Eltern. Jemand hatte sie liebevoll „Cathy, mein Schatz“ gerufen. Schnell schob er diese Gedanken von sich. Sie drohten, seine Sicht zu behindern.
    Sorgfältig begann Dr. Brown die grauenvollen Details aufzulisten, die er auf einen Klemmblock notiert hatte. Nachdem die erste Seite vorgetragen war, klappte er die Seite nach hinten und las weiter.
    „Wer das getan hat, weiß, wo sich die Niere befindet, Walker.“ Er presste die Lippen zusammen und schnaubte. „Das war kein medizinischer Laie, wenn man mich fragt.“
    St. John ging um den Tisch herum. Er glitt aus, als er auf einen undefinierbaren Fleck trat.
    „Kann man die entnommenen Organe zu irgendwas gebrauchen? Forschungszwecke?“, fragte er leise, als schliefe die Frau und solle nicht gestört werden.
    Der Polizeiarzt schüttelte den Kopf.
    „Nein. Die sind zu nichts gut.“
    „Was hat er genau mitgenommen?“, wollte St. John wissen.
    Der Blick, den der Doktor Walker zuwarf, machte deutlich, dass er nur ungern mit ihm sprach. Als aber der ältere Polizist nicht reagierte, sagte Brown: „Nun … Er hat einen Teil der Gebärmutter und die Nieren mitgenommen. Aber ich betone nochmals: Für Forschungszwecke sind sie vollkommen nutzlos.“
    Walker putzte sich die Nase.
    „Was denken sie? Warum hat sie nicht geschrien?“, fragte St. John.
    Dr. Brown

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