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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Lüge ernsthaft zu fixieren.
    Auch ihre Hände verrieten ihm nichts, denn sie waren unabhängig vom Thema, über das sie sprach, ständig in Bewegung.
Ihre Gesten waren rasch und elegant und so natürlich wie der Flügelschlag eines Vogels.
    Falls sie log, dann war sie sehr, sehr gut darin, was weit beunruhigender war, als wenn sie sich ungeschickt angestellt hätte. Eine derart professionelle Fähigkeit bezeugte nämlich entweder viel Training oder ein großes Maß an natürlicher Verschlagenheit.
    Oder aber sie sagte einfach die Wahrheit – in jedem Augenblick eines jeden Tages. Was natürlich unmöglich war.
    Er rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Es nicht zu wissen, machte ihn noch verrückt. Manchmal wollte er sie packen und die Wahrheit aus ihr herausschütteln – oder küssen.
    Er kniff die Augen zusammen. Er verlor den Bezug zur Realität. Sie war nichts weiter als eine sehr gewöhnliche Frau. Nicht wirklich schön. Mit nicht gerade guten Manieren. Intelligenter als der Durchschnitt. Und weiser, wenn sie die Dinge, die sie Lady Davenport heute Abend gegenüber geäußert hatte, wirklich meinte.
    Und mutiger.
    Du tust es schon wieder.
    Er schüttelte sich leicht, versuchte, sich von dem merkwürdigen Gefühl zu befreien, das sich in ihm regte. Sie war eine großmäulige, verdammt eigensinnige und rachsüchtige Frau von tadeligem Ruf. Eine solche Frau konnte er doch unmöglich bewundern.
    Doch er konnte die Traurigkeit in ihrem Blick nicht vergessen, als sie sich heute Nacht zu ihm umgedreht hatte, und er konnte auch nicht abstreiten, dass es ihn zutiefst getroffen hatte, sie so zu sehen. Ihr strahlendes Lächeln war verloschen, und ihre funkelnden Augen hatten ihren Glanz verloren.

    Aber dennoch hatte sie hocherhobenen Hauptes die Schlacht gewonnen. Wenn er sie schon nicht bewundern konnte, dann konnte er ihr wenigstens zugestehen, dass mehr an ihr dran war, als er zunächst geglaubt hatte.
    Nur hatte er keine Ahnung, was er glauben sollte.
    Er wusste nur, dass er die Augen nicht von ihr lassen konnte. Er beobachtete sie ständig, vielleicht aus Angst, dass der eine Augenblick, in dem er sie aus den Augen verlor, derjenige sein könnte, in dem sie die Wahrheit – oder Verlogenheit – in ihrem Innern offenbarte.
    Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie einfach schön anzusehen war. Er beobachtete sie beim Tanzen.
    Sie schien sich gut zu amüsieren. Vielleicht tat sie das wirklich, vielleicht tat sie aber auch nur so, um so bezaubernd und anbetungswürdig wie möglich zu erscheinen. Vielleicht genoss sie es auch, die Illusion zu erzeugen, dass sie …
    Stanton schloss frustriert die Augen. Am liebsten hätte er sich selbst mit der Faust gegen den Schädel gehauen, wenn er damit diesen Teufelskreis seiner Gedanken stoppen könnte.
    Wie machten das andere? Wie überlebten sie mit der Ungewissheit, ein Leben lang nie wirklich über die Beweggründe ihrer Mitmenschen Bescheid zu wissen? Der Zweifel, den eine einzige Frau in Stanton auszulösen vermochte, reichte bereits aus, ihn fast ins Irrenhaus zu schicken, wie viel schlimmer musste es dann sein, dem Rest der Welt gegenüber blind und unwissend zu sein?
    Sie war verrückt. Absolut, vollkommen, zutiefst verrückt. Und er fürchtete, allein durch seine Nähe zu ihrem Wahnsinn selbst verrückt zu werden.

    Weil er sie mochte. Während der letzten Tage hatte er sich mehr als einmal dabei ertappt, dass er lächelte, wenn er an irgendetwas Ausgefallenes gedacht hatte, das sie getan oder gesagt hatte.
    Daher die Ansteckung. Er presste die Fingerspitzen an die Schläfen und versuchte, den Einfluss Lady Alicias und ihrer Rebellion zu vertreiben.
    Rebellion? Schon eher Revolution! Sie war wild entschlossen, jegliche Konvention zu brechen und jegliche soziale Übereinkunft mit ihren niedlichen Füßen zu treten.
    Er bemerkte, dass er schon wieder lächelte.
    Verrückt. Absolut verrückt.
     
     
    Der Ballsaal war mit meterlangen Bahnen kostbarer Stoffe verhangen, die zahlreiche diskrete Nischen bildeten. Die meisten davon waren mit Kissen und dem ein oder anderen Chaiselongue ausgestattet.
    Erschöpft und atemlos floh Alicia in eine davon, um ihre Frisur in Ordnung zu bringen, und in der Hoffnung, wieder zu Atem zu kommen. Es war sehr lange her, dass sie in der Gesellschaft so vieler Menschen gewesen war. Der ständige Lärm und das Gefühl, pausenlos beobachtet und beurteilt zu werden, hatten sie ein wenig nervös werden lassen.
    Dabei hatte sie den

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