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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Euch abgewendet habt. Ich habe Euch nie zuvor traurig gesehen.«
    Sie blinzelte zu ihm auf. »Ich bin manchmal traurig, Wyndham, wie jeder Mensch. Außerdem: Warum um alles in der Welt interessiert es Euch?«
    Da zog er sich von ihr zurück. Seine dunklen Augen nahmen ihren üblichen Ausdruck scharfsichtiger Gleichgültigkeit an, und seine Haltung versteifte sich. »Natürlich. Ihr habt vollkommen recht. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    Wieder zog sich Stanton zurück und ließ Lady Alicia auf die anwesenden Männer los. Die Sofas waren weggerückt worden, und es wurde getanzt. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Säule und schaute zu.
    Wie die anderen tanzte auch Alicia – aber sie tanzte wie keine andere. Die Kapelle spielte einen hemmungslosen Reel. Alle Gäste ließen freudig jegliche Zurückhaltung fahren, Alicia am meisten. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und tanzte in ihren Strümpfen, und mit jeder Drehung lösten sich mehr Strähnen ihres Haares aus ihrer Frisur.
    Sie war faszinierend. Stanton konnte den Blick nicht von ihrem freimütigen Grinsen wenden, während sie mehr und mehr Herren in den Tanz mit einbezog, sie mit der glückseligen Gewissheit eines Kindes an den Händen fasste und sie dann losließ, um wie eine Verführerin zu tanzen, als sei sie allein auf der Tanzfläche.

    Es gab elegantere Tänzer und auch schönere Frauen im Raum, aber Stanton hatte keinen Blick für sie übrig. Für ihn leuchtete Lady Alicia wie ein bunter Pfau in einem Zimmer voller Hühner.
    Stanton bemerkte auch die anderen Herren. Er war nicht der Einzige, der Lady Alicia voller Sehnsucht, Begierde und bösen Absichten anstarrte.
    Nicht, dass seine Absichten böse waren, und Sehnsucht verspürte er auch keine, aber die Begierde gab er ohne Umschweife zu. Er war schließlich auch nur ein Mann.
    »Wo habt Ihr sie bloß gefunden, Wyndham?«
    Wenn die Stimme an seiner Schulter zu irgendeinem anderen gehört hätte, dann hätte er dem Sprecher die Beine unter dem Körper weggeschlagen. Er war weder in der Stimmung, sein Territorium zu verteidigen, noch seine Wahl zu rechtfertigen. Da es jedoch der Prinzregent war, der da neben ihm stand, war ein gewisses Maß an Höflichkeit angebracht.
    »In der Gosse, Königliche Hoheit«, antwortete er kurz. »Ich habe sie in der Gosse gefunden.«
    George lachte überrascht auf. »Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr Euch in der Gosse herumtreibt, Wyndham.« Er drehte sich um, um Alicia beim Tanzen zuzusehen. »Wenn Ihr mal wieder dort seid, findet eine ihrer Art für mich, ja?«
    Alicias Frisur gab den Kampf auf, und jetzt flogen ihre Sonnenuntergangslocken bei jeder Drehung ihrer hübschen Knöchel. Sie war absolut umwerfend mit ihren funkelnden grünen Augen, wippendem Busen und lebhafter Sinnlichkeit. Stantons Mund wurde trocken.
    »Da gab es nur diese eine, Hoheit«, murmelte er langsam.
    Er war sich vage bewusst, dass der Prinzregent sich zu ihm
umgedreht hatte und ihn intensiv musterte. »Hm.« George schob sich vor ihn und verstellte Stanton die Sicht auf die Tanzenden. »Kommt zu Euch, Wyndham!«
    Stanton blinzelte. Eisiger Schock fuhr ihm in die Glieder. Was tat er da? Er durfte sich nicht derart in eine Frau vertiefen, und schon gar nicht in diese! Sie war nicht der simple Freigeist, der zu sein sie vorgab, da war er sich zunehmend sicher. Trotz ihrer Fröhlichkeit und ihres Elans machte er hinter ihren sich stets bewegenden Lippen eine gewisse Traurigkeit aus. Vielleicht trauerte sie wirklich um den Verlust ihrer Familie und ihrer Stellung in der Welt.
    Je länger er darüber nachdachte, umso mehr kam er zu dem Schluss, dass sie sehr tapfer war. An seiner Seite zu dieser Hausparty zu kommen und dabei die schlimmsten Schatten ihrer Vergangenheit wieder in das grelle Licht der Öffentlichkeit zu ziehen – er war sich nicht sicher, ob er sich selbst einer solchen Entblößung gestellt hätte.
    Und dann die Art und Weise, wie sie mit diesen Harpyien heute Abend fertig geworden war! Seine Strafe war fast unnötig gewesen, nachdem sie ihnen mit der einfachen Wahrheit den Boden unter den Füßen weggezogen hatte.
    Mit der einfachen Wahrheit.
    Gott, wenn er sich doch nur sicher sein könnte.
    Er war gezwungen, sich allein auf seine Beobachtungen zu verlassen. Sie zeigte keine verräterischen Zeichen des Lügens, aber das tat auch nicht jeder. Einige wenige hatten ihr Mienenspiel voll unter Kontrolle und vermieden es, den Blick schuldbewusst wandern zu lassen oder den Empfänger ihrer

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