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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Stückchen entfernt, um ein wenig frische Luft zu schnappen und das in ihm aufsteigende Begehren niederzukämpfen. Es hatte nur wenige Augenblicke gedauert, aber als er wieder zurückgekehrt war, fand er ihren Thron verwaist, und ihre Schar von Bewunderern war umhergeirrt wie eine Schar Küken auf der Suche nach ihrer Mutter.
    Es hatte kaum zehn Minuten gedauert, bis er sie zusammengekrümmt und offensichtlich zu Tode erschrocken auf dem Gartenpfad gefunden hatte. Er erschauerte selbst jetzt noch bei dem Gedanken daran.
    Und doch ließ ihre Befindlichkeit einige Fragen offen, die er nicht einfach so übergehen konnte.
    Wenn jemand sie angegriffen hatte, warum klagte sie dann niemanden der Tat an? Wo waren ihre Prellungen, das zerfetzte Kleid, das zerzauste Haar?
    »Trug er eine Maske?«
    Sie wandte den Blick ab. »Ich habe sein Gesicht überhaupt nicht gesehen.«

    Sie war so blass. Er wappnete sich gegen ihren Schmerz. »Was hat er Euch angetan?«
    »Er hat mich am Arm gepackt und … gesagt, was er von mir hält.«
    Es gab jede Menge Leute auf dieser Party, die eine dezidierte Meinung über Alicia hatten, auch wenn die meisten dieser Leute Frauen waren. »Dann hat er Euch also nicht angegriffen? Hat er Euch geschlagen? Euch in irgendeiner anderen Weise verletzt?«
    Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. »Lasst mich in Ruhe, Wyndham. Ich habe Euch erzählt, was passiert ist.«
    Es könnte irgendein betrunkener Idiot gewesen sein, der beim Anblick einer schönen Frau allein im Garten seinen Vorteil ausgenutzt hatte. Oder auch nicht.
    »Das ist bereits das zweite Mal, Mylord«, sagte Garrett. »Erinnert Ihr Euch an die Loge in der Oper?«
    Stanton hatte die Stolperschnur und das angesägte Geländer nicht vergessen, ein derart bizarrer Vorfall blieb unweigerlich im Gedächtnis haften. Doch dass die beiden Vorfälle überhaupt etwas miteinander zu tun hatten, war nicht gewiss.
    Dieses Mal war die Gefahr nicht in aller Öffentlichkeit eingetreten. Außer einer Rötung der Haut an ihrem Handgelenk, die aber bereits wieder verblasste, war ihr nicht das Geringste anzusehen.
    Aber ihre Erschütterung über den Vorfall war recht überzeugend.
    »Diese Art von Veranstaltung lässt die Menschen ihre schlechtesten Seiten offenbaren«, erklärte er. »Euer Angreifer war wahrscheinlich irgendein Betrunkener, der Euch für verfügbar hielt.«

    Für einen kurzen Moment sah sie ihm in die Augen, dann wandte sie wieder den Blick ab. »Vielleicht.«
    Sie hielt sich mit der rechten Hand den linken Unterarm, als sie aufstand und hinter den Paravent trat. »Garrett, bringt mir bitte mein Nachthemd.«
    Wyndham beobachtete sie. Er war unzufrieden mit ihrer Antwort, aber er wusste nicht, warum. Sie verhielt sich gerade so, als wäre sie aufs Bösartigste angegriffen worden, dabei war nicht einmal ihr Haar zerzaust.
    Er zwang sich dazu, sich ihres Rufs zu entsinnen. Vielleicht war die ganze Angelegenheit nur ein verzweifelter Versuch, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Es machte ihn wütend, dass sie seinem besonderen Talent gegenüber immun war. Er würde sich niemals an diese Ungewissheit gewöhnen!
    »Na schön. Wenn Ihr meint, es geht Euch gut«, sagte er grimmig, »dann will ich mich um unseren geheimnisvollen Lord kümmern, vielleicht kann ich ihn ja so weit zu Bewusstsein bringen, dass er sich einigermaßen verständlich machen kann.«
    Sie schaute hinter dem Paravent hervor. »Er ist es. Ich bin mir sicher, dass ich seine Stimme hinter der Taverne in Cheapside gehört habe.«
    Stanton öffnete die Zimmertür. Draußen auf dem Flur stand Lady Greenleigh, die gerade anklopfen wollte. Hinter ihr waren Lady Reardon und Lady Dryden.
    »Ist Alicia in Ordnung?«
    »Habt Ihr den Mann, der ihr das angetan hat?«
    »Ist er die Schimäre?«
    Stanton stierte die drei Schönheiten grimmig an. »Es geht ihr ausgezeichnet. Ich habe jemanden an der Hand und nein, es ist nicht unser geschätzter Freund Denny.«

    Lady Dryden verschränkte die Arme und sah ihn gelassen an. »Wyndham, wir wollen sie sprechen. Vielleicht erzählt sie uns mehr als Euch.«
    Er runzelte die Stirn. »Wie kommt Ihr darauf, dass sie nicht mit mir spricht?«
    Lady Drydens Mundwinkel zuckten. »Ihr habt diesen gewissen Ausdruck im Gesicht.«
    Lady Reardon nickte. »Oh, ja – diesen Verdammt-noch-mal-Ausdruck.«
    Lady Greenleigh musterte ihn. »Ich glaube sogar, es ist der Himmel-Herrgott-noch-mal-Ausdruck.«
    Lady Dryden legte den Kopf schief.

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