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Gefährliches Geheimnis

Gefährliches Geheimnis

Titel: Gefährliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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sie zur Toilette gegangen«, meinte Hester.
    »Geht es ihr gut? War sie ein wenig schwach oder erschöpft? Es war sehr stickig da drin. Soll ich nachsehen gehen?«
    »Bitte!«, sagte Charles sofort. »Sie war …« Er fluchte leise durch zusammengebissene Zähne.
    »Was?«, wollte Monk wissen. »Was ist los, Charles?« Vor ihrem geistigen Auge sah Hester Imogens weißes
    Gesicht und ihren starren Blick. »Warum seid ihr hier?« Sie
    griff nach Charles’ Ärmel. »Doch nicht meinetwegen!«
    »Nein.« Charles sah elend aus. »Ich dachte, wenn sie hört, was mit Elissa Beck passiert ist, die Tragödie, die Vergeudung, die schreckliche Art, auf die sie starb, wäre sie so schockiert, dass sie nie wieder spielen würde. Ich dachte, wenn ich heute mit ihr hierher gehe, am Ende, bei der Zusammenfassung …«
    »Das war eine gute Idee«, pflichtete Monk ihm leidenschaftlich bei.
    »Meinen Sie?« Charles schien fast um Zustimmung zu flehen. »Ich fürchte, ich habe sie zu sehr erschreckt. Sie entschuldigte sich, als der Richter die Sitzung beendete, und ich dachte, sie wäre nur … aber das ist schon eine Viertelstunde her, und seither habe ich sie nicht gesehen.«
    Wieder reckte er den Hals und sah sich suchend nach ihr um, als könnte er nicht anders.
    »Ich gehe«, sagte Hester schnell. »Bleibt hier, damit wir uns nicht wieder verlieren, falls ich sie finde.« Ohne weiter abzuwarten, ging sie davon, um in der Garderobe und in den Toilettenräumen nachzusehen.
    Vielleicht brauchte ihre Schwägerin einfach ein wenig Zeit für sich allein, um sich nach der Qual dessen, was sie gehört hatte, wieder zu sammeln. Hester wäre es an ihrer Stelle so gegangen. Selbst wenn es die von Charles beabsichtigte Wirkung auf Imogen hatte, würde der Wandel sich kaum in wenigen Augenblicken vollziehen.
    Sie schob sich zwischen den Menschen hindurch, die nicht nach Hause gehen wollten, zur Garderobe, aber dort war Imogen nicht. Eine Frau stand hinter dem Garderobentresen. Hester beschrieb Imogen so gut wie möglich, ihre Kleider und besonders ihren Hut, und fragte die Frau, ob sie sie gesehen hatte.
    »Tut mir Leid, Ma’am, keine Ahnung.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass außer uns jetzt niemand hier ist. Aber das nützt Ihnen nichts.«
    »Vielen Dank.« Hester gab ihr einen halben Penny und eilte hinaus. Wo, um alles auf der Welt, konnte Imogen sein? Warum? Warum sollte sie ausgerechnet jetzt allein weggehen? Plötzlich wallte Wut in ihr auf wegen der Gedankenlosigkeit, ihnen in einem Augenblick, in dem sie eine kaum zu bewältigende Last zu tragen hatten, noch mehr Kummer zu bereiten.
    Sie ging zu dem Bediensteten, der an dem nächst- gelegenen Eingang am oberen Ende der Treppe stand.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie bestimmt. »Meine
    Schwägerin scheint ohne uns weggegangen zu sein, um
    nach ihrer Kutsche zu sehen.« Es war die erste Lüge, die ihr einfiel. »Sie ist etwa fünf Zentimeter kleiner als ich, hat dunkles Haar und dunkle Augen und trägt einen grünen Mantel und einen Hut mit schwarzen Federn. Haben Sie sie gesehen?«
    »Ja, Ma’am«, sagte der Mann sofort. »Sie hatte einen grünen Schirm bei sich. Zumindest klingt es nach der Dame, die Sie beschreiben. Sie ist vor ein paar Minuten gegangen, mit Mr. Pendreigh.«
    »Was?« Hester war verblüfft. »Nein, das kann nicht …«
    »Klang nach der jungen Dame, die Sie beschrieben haben, Ma’am. Tut mir Leid, wenn ich mich geirrt habe.« Er wies mit dem Kinn in Richtung der offenen Tür. »Sie gingen da lang. Vor ungefähr zehn Minuten, hatten einen raschen Schritt drauf. Ich glaube, er half ihr. Sie wirkte ein wenig mitgenommen. Ich nehme an, eine der Verhand- lungen betraf jemanden, den sie kannte. Vielleicht hat er sie nur bis zu ihrer Kutsche begleitet, um sicherzugehen, dass ihr nichts passiert.«
    »Vielen Dank!«, sagte Hester abrupt, wirbelte herum und lief zu Monk und Charles zurück. Die beiden sahen sie auf sich zukommen und gingen ihr entgegen.
    »Was ist los?«, fragte Monk atemlos. »Wo ist sie?« Hester sah an ihm vorbei zu Charles. »Hatte sie einen
    Schirm dabei, einen grünen?«
    Charles war aschfahl im Gesicht. »Ja! Warum? Was ist passiert?«
    »Ich glaube, sie ist mit Pendreigh weg. Ein Bediensteter an der Tür drüben sagt, jemand, der genauso aussah wie sie, sei vor zehn Minuten zusammen mit Pendreigh rausgegangen.«
    Charles stürzte durch die jetzt fast leere Halle und die
    Treppe hinunter davon, Monk

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