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Gefaehrliches Quiz

Gefaehrliches Quiz

Titel: Gefaehrliches Quiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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mehr gedacht hatte, hervorzuholen. Überrascht fischte er jedoch zunächst das kleine Diktiergerät heraus, das sich seit der Quizshow in der Jacke befand und das Justus ebenfalls völlig vergessen hatte. Doch dann fand er das Telefon, und wirklich – es war das Handy des Moderators, das die bekannte, etwas zu fröhliche Melodie spielte und damit einen Anruf anmeldete.
    Peter blickte auf seine Armbanduhr. »Die Entführer haben doch sonst immer erst um neun Uhr angerufen. Jetzt ist es aber erst halb neun!«
    »Vielleicht ist es jemand anders«, vermutete Bob, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. »Diese Nummer wird ja wohl noch mehr Leuten bekannt sein.«
    Justus zögerte. Sollte er rangehen? Was sollte er sagen, wenn es nicht die Entführer waren. Wie sollte er erklären, dass er dieses Handy jetzt hatte, ohne die ganze Sache publik zu machen – wenn das jetzt überhaupt noch eine Rolle spielte? Aber falls es die Entführer waren, die mit ihnen sprechen wollten, weil sie ohnehin wussten, dass sie mit drin steckten? Was, wenn Nobel noch lebte, und sie irgendetwas aushandeln wollten?
    Er schaute seine beiden Freunde fragend an. Doch Peter zuckte nur ratlos mit den Schultern, und Bob blinzelte ebenso hilflos in den Rückspiegel. Justus atmete tief durch und drückte dann die grüne Taste mit dem Hörersymbol.
    »Ja, bitte?«
    Die fröhliche, junge Mädchenstimme, die ihm entgegenhallte, war so laut, dass er zunächst unwillkürlich das Telefon ein Stück weit vom Ohr entfernt hielt. Aber sofort presste Justus es wieder an den Kopf, denn er konnte kaum glauben, was er da hörte.
    »Hallo, Daddy! Hier ist Clarissa! Ich weiß, ich weiß, ich soll dich nicht auf dem Handy anrufen, aber du bist ja nie zu Hause. Wann kommst du denn jetzt endlich auch zu Oma?«

Auferstehung von den Toten
    Justus öffnete den Mund wie ein Fisch auf dem Trockenen, schnappte zweimal stoßweise nach Luft und ließ dann das Telefon unwillkürlich vom Ohr gleiten. Mit offenem Mund stierte er anschließend zum Fenster hinaus und sah für einige Momente ganz so aus wie ein Batterieäffchen, dem urplötzlich der Saft ausgegangen war.
    »Just! Was ist los? Wer ist dran?«, fragte Peter erstaunt und blickte auf den Hörer in Justus’ Hand, aus dem eine unverständliche Stimme aufgeregt quakte.
    Wie in Zeitlupe drehte Justus den Kopf und schaute seinen Freund an, als hätte der ihm gerade eine völlig abstruse und absolut unverständliche Frage gestellt.
    »Just! Das Handy! Wer spricht da?«
    Auch Bob drehte sich jetzt kurz nach hinten, um einen Blick auf seinen bedenklich verstörten Kollegen zu werfen. Aber Justus glotzte auch ihn nur wie ein Wesen aus einer anderen Welt an.
    Dann wanderten seine Augen am eigenen Arm entlang und betrachteten das quatschende Telefon mit einer Mischung aus Verblüffung und Unglauben. Fast machte er den Eindruck, als sähe er zum ersten Mal in seinem Leben so ein Ding und als fragte er sich jetzt eben, wie zum Henker ein sprechendes Männchen da drin Platz fand …
    Doch plötzlich schüttelte sich Justus wie nach einem kalten Wasserguss. Unvermutet kam wieder Leben in den gerade noch völlig verdatterten Detektiv, der sich irritiert umblickte. Dann starrte er noch einmal auf das Handy, in dem die Stimme mittlerweile beleidigt verstummt war, und quetschte sich aufgebracht nach vorne zwischen Fahrer- und Beifahrersitz.
    »Bob, halt sofort an!«, befahl er dem dritten Detektiv.
    »W-was? Wieso soll ich –?«
    »Halt an, sag ich – und kehr um!«
    »Ich soll – was?
    »Könntest du uns vielleicht mal sagen, was los ist?«, mischte sich Peter ein. »Erst klingelt das Telefon, dann hängst du wie ein Scheintoter in den Sitzen, und dann sollen wir umkehren? Und wohin soll’s bitte gehen, der Herr?«
    »Zurück zur Halbinsel!«, stieß Justus hervor und ließ sich wieder in die Rückbank fallen. »Zurück zur Halbinsel«, murmelte er noch einmal abwesend und ließ seine Hand zur Unterlippe wandern.
    »Mooooment!«, protestierte Peter da energisch. »Bevor du dich jetzt wieder in die unergründlichen Tiefen deines genialen Hirns verabschiedest, würden wir erst mal gerne wissen, was hier los ist! Vorher is’ nix mit Lippe kneten! Also?«
    »Das war Clarissa!«, sagte Justus leise.
    »Wo?«, bellten Peter und Bob fast gleichzeitig und gafften hektisch aus den Fenstern.
    »Nicht da draußen!«, seufzte Justus. »Hier drin!« Er zeigte auf das Telefon in seiner Hand.
    »Wie – du meinst …?«
    »Die Entführer haben

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