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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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…“
    „NEEEIN!“
    „Svea, was ist denn los?“, fragte Jo wie ein Echo von Mamas Stimme im Hörer.
    „Wuff … ist … entführt worden!“
    Ich brachte die Worte kaum über die Lippen.
    „Aber Schatz, Linus würde doch nie …“, begann Mama zu protestieren.
    „Do-hooch“, schniefte ich.
    „Was ist denn passiert?“, wollte Lundström wissen.
    „Mein … Hu…uuund …“
    „Ich lauf gleich rüber und läute bei ihm!“, versprach Mama.
    „Was ist los?“, wollte Lundström noch einmal wissen.
    Ohne etwas zu erklären, rannte ich los.
    „Svea, warte!“
    Jo kam hinter mir hergerannt.
    Nicht einmal, als ich Linus’ Nummer wählte, blieb ich stehen. Ich betete innerlich darum, seine Stimme würde sich melden und mir eine vernünftige Erklärung dafür liefern, warum er Wuff abgeholt hatte.
    Aber niemand meldete sich und schließlich schaltete sich der Anrufbeantworter ein.
    „Scheiße, Linus!“, keuchte ich in den Hörer. „Ruf mich an!“
    Mein Handy läutete, kaum dass ich aufgelegt hatte. Aber es war nur Mama.
    „Bei Linus macht niemand auf.“
    Ihre Stimme war schrill vor Sorge.
    „Komm und hol mich ab!“, bat ich. „Ich bin auf der großen Straße nach Hause unterwegs.“
    „Warum … hat Linus … Wuff?“
    Jos keuchender Atem war mehrere Meter hinter mir zu hören.
    Ich antwortete nicht.
    Doch das war eine Frage, die ich mir selbst auch stellte. Und vor allem, was hatte ihn dazu gebracht, mich zu verraten und meinen Hund zu entführen? Und von meiner Bandaufnahme zu erzählen? Denn es konnte nur er sein, der das getan hatte. Er war der Einzige, der davon wusste.
    Wie konnte ich nur so superidiotisch sein und ihm vertrauen?
    Jetzt wollten sie natürlich, dass ich mit allen Beweisen herausrückte, die ich gegen sie hatte.
    Und ich wusste, dass ich ihnen alles geben, dass ich alles tun würde, Hauptsache, ich bekam Wuff zurück.
    Aus meiner Tasche drang eine Melodie.
    Bitte, lass das Linus sein!, flehte ich innerlich. Lass ihn sagen, dass Wuff okay ist.
    Aber niemand sagte etwas.
    Ich versuchte mein Keuchen zu dämpfen. Warum sagte niemand etwas? Nur ein schwaches Rauschen im Hörer ließ sich vernehmen.
    Plötzlich wurde das Rauschen von einem schrillen Jaulen durchbrochen.
    Wuff!
    Was machen sie mit ihr?
    „Wir wollen deine Aufnahmen haben! Und wehe, du verpfeifst uns!“
    Die Stimme eines Jungen, die ich nicht wiedererkannte.
    „Ja! JA ! Wo …“
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    „Hallo! HALLO ! Wo soll ich sie hinbringen?“, brüllte ich in die Luft hinaus.
    Dann brach ich in Tränen aus.
    Wie durch einen Schleier hindurch hörte ich ein Auto anhalten.
    „Es ist deine Mutter.“
    Die Angst war wie ein Schmerz im Körper, der mich fast lähmte.
    Jo musste mich zum Auto leiten und mich mehr oder weniger reinschieben. Ich sank neben Mama auf den Sitz, verzweifelt heulend.
    „Irgendjemand hat angerufen“, erklärte Jo gedämpft vom Rücksitz. „Ich glaube, es ging um Wuff.“
    „Sie hat … gejault … vor … Schmerzen …“, stammelte ich zwischen den Schluchzern hervor.
    Das Handy hielt ich immer noch fest.
    Mama nahm es mir sanft aus den Händen.
    Sie tippte irgendwas ein und sprach mit irgendjemandem, aber ich hörte nicht, was sie sagte.
    Ich weinte bloß.
    Noch nie in meinem Leben hatte ich eine so abgrundtiefe Verzweiflung empfunden. Es war, als würde ein großes Monster mich von innen her auffressen. Mein ganzer Körper befand sich in Aufruhr. Wie sollte ich das nur aushalten?
    Mein Hund war entführt worden und wurde jetzt gequält.
    Und das war meine Schuld.
    Jos Stimme drang durch meine Schale.
    „Wer hat da angerufen?“
    „Dieselbe Person, von der die Drohung kam“, sagte Mama düster, „aber ich könnte wetten, dass es ein gestohlenes Handy ist. Der Besitzer wohnt in Luleå in Nordschweden und niemand antwortet. Jetzt verständige ich die Polizei …“
    „Neeein! Dann bringen sie Wuff um! Das darfst du nicht. Die töten … sie …“
    „Wie sollen wir Wuff sonst zurückbekommen?“
    „Wir probieren es noch mal bei Linus“, schlug Jo vor. „Er muss doch wissen, wo sie ist.“
    „Ich komme grade von dort. Niemand hat aufgemacht.“
    „Er traut sich natürlich nicht, aber wenn Svea kommt, öffnet er bestimmt“, behauptete Jo.
    Doch daran glaubte sie wohl genauso wenig wie ich.
    Während wir fuhren, wählte Jo immer wieder Linus’ Nummer.
    Inzwischen weinte ich nicht mehr. Ich saß neben Mama und verfluchte meine eigene Neugier, für die mein Hund

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