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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Aufmerksamkeit abzulenken.«
    »Beinahe hatte ich geglaubt, dass ich hier langsam überflüssig werde«, spottete Orlov lässig, bewegte sich aber rasch und selbstsicher.
    »Manchmal sind sogar Männer zu etwas nutze.« Shannon grinste.
    Orlov grinste zurück.
    »Wie froh ich bin, Miss Sloane, dass Sie das auch endlich entdeckt haben«, gluckste Lady Octavia. »Ich habe mir schon Sorgen um Sie gemacht.«
    Shannon hoffte inständig, dass die Rußschicht auf ihren Wangen dick genug war, um die Röte zu verbergen. Wusste die Witwe über ihre neue Vertraulichkeit Bescheid? Oder war das nur ein Schuss ins Blaue?
    Sie rückte das Licht näher an ihre Arbeit heran, bückte sich, um die Mischung zu begutachten. Nicht perfekt, aber ausreichend. »Hast du einen Behälter gefunden?«
    Ein aussortierter Kochtopf schlitterte über die Werkbank. Der Griff war zerbrochen, aber die Dicke der Wände betrug nahezu einen Zentimeter. »Außerdem habe ich eine Rolle Draht gefunden«, meinte Orlov. »Sobald alles fertig ist, werde ich dafür sorgen, dass der Deckel fest auf den Topf geschnürt ist.«
    »Ausgezeichnet.«
    Er schnitt ein Stück Zündschnur ab. »Dreißig Sekunden?«
    »Mehr als genug.« Sie schüttete den Inhalt des Gefäßes in den Topf. »Lady Octavia, seien Sie bitte so freundlich, bringen Sie die Kinder in den Weinkeller und gehen Sie hinter den Alefässern in Deckung. Wir kommen augenblicklich zu Ihnen.«
    Auf dem Weg zur Tür ergriff Orlov rasch einige Maßnahmen. »Ich habe die Kuhle leicht nach links verrückt und sie ein paar Zentimeter tiefer gegraben«, erklärte er, während er den Topfdeckel verdrahtete.
    Shannon dachte kurz nach, nickte.
    Er trug die Konstruktion hinüber und brachte sie in Stellung. Sorgsam dichtete er den Rumpf mit Erdboden ab. Die Zündschnur kringelte sich träge wie eine Schlange auf dem Erdboden, schien darauf zu warten, dass die Funken sprühten.
    »Bereit, wenn du es bist.«
    Shannon atmete tief durch und führte die Flamme an die Lunte.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

23. Kapitel
 
    D as Schweigen schien eine Ewigkeit zu dauern. Orlov hielt den Atem an, versuchte, sich nicht auf seinen Herzschlag zu konzentrieren, sondern auf die zischende Lunte. War die Luft zu feucht? Die Zündschnur zu alt?
    Er hatte die Handflächen flach auf das Holz gedrückt, als er einen Blick um die Fässer wagte. Fünfzehn ... sechzehn ... siebzehn ... Shannon rührte sich ebenfalls, hatte die Schulter dicht an seine gedrückt.
    »Verdammt, vielleicht haben die Funken nicht gezündet.«
    Orlov hielt sie zurück, zählte stumm weiter.
    Shannon versuchte, sich freizukämpfen. Im Licht des brennenden Harzes glühte ihr Profil wie das einer Kriegsgöttin, die weder zurückweichen würde noch vor irgendetwas Angst hatte, es sei denn, vor ihrer eingebildeten Schwäche. »Die Lunte könnte heruntergefallen sein ...«
    Buuummmm! Die Wucht der Explosion schleuderte sie rückwärts gegen die Wand. Über ihren Köpfen zerbrachen die Flaschen, Scherben flogen durch die Luft, Wein spritzte.
    »Schade um den wunderbaren Moselwein«, murmelte Orlov und schützte seine Pistole vor den umherfliegenden Tropfen. Er schob Shannon beiseite, sprang auf und rannte zum Loch in der Wand. Denn er hatte seine eigenen Vorstellungen, wie er mit dem Franzosen verfahren wollte.
    Er zwang sich zu einem langsameren Schritt, als er sich durch die rauchenden Trümmer der Tür quetschte und die Steintreppe hinaufrannte. Sie glühte schon unter seinen Füßen. Was für ein scharfer Kontrast zu seiner eiskalten Wut! Wut gegenüber dem Mann, der nicht zögerte, unschuldige Frauen und Kinder ums Leben zu bringen.
    Jetzt keinen Fehltritt!, mahnte er sich. Er glitt aus dem Türbogen und kroch an der verwitterten Stützmauer entlang, die in den abschüssigen Boden geschnitten war. Weiter vorn, im Schatten der Terrasse, die an die Spülküche grenzte, lag eine kleine Hütte mit steilem Dach, in der Feuerholz aufbewahrt wurde; Granitstufen führten zu einer weiteren Steinterrasse.
    Katz und Maus. Höchste Zeit, festzustellen, wer Raubtier und wer Beute war.
    Orlov bahnte sich den Weg durch die schwelenden Trümmer, hielt inne und schaute zurück. Weit und breit war niemand zu sehen. Wie er gehofft hatte, konnte Shannon ihm nicht so schnell folgen, weil sie sich darum kümmern musste, wieder Ordnung in das Durcheinander zu bringen, darum, der alten Lady und den Kindern zu helfen. Bestimmt brauchte sie

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