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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Lord Lynsley mein Beileid senden und ihm ausrichten, dass Sie sehr tapfer in den Tod gegangen sind. Dumm, aber tapfer.«
    Shannon zögerte. Sie wusste nicht recht, ob sie ihm glauben sollte oder nicht.
    »Darf ich Ihnen die Hand reichen?«, fragte er. »Vielleicht ist Ihre noch ein wenig schwach.«
    Shannons Wangen röteten sich bei der Erinnerung an die letzte Begegnung, als er ihr beinahe das Handgelenk gebrochen hatte. »Wagen Sie es nicht!«, warnte sie ihn, während sie sich nach draußen zu ihm auf den Mauervorsprung gesellte. »Ich brauche keine ...«
    »Verdammt!«, murmelte Orlov.
    Rasch stoben sie auseinander und gingen beidseits des Fensters in Deckung. Just in dem Moment, als die Tür geöffnet wurde und ein halbes Dutzend Männer in die Bibliothek trampelte, drückte Shannon sich flach an die Mauer.
    »Siehst du, hier ist alles in Ordnung, Frenchie«, sagte einer der Männer und hielt eine Laterne in die Höhe. »Du hast nichts als einen Schatten gesehen.«
    »Oder das Schlossgespenst«, meinte ein anderer. »O'Malleys Vorfahren haben schließlich mehr als genug zu beichten.«
    Gelächter.
    Aus ihrem Versteck konnte Shannon beobachten, dass die Männer allesamt bewaffnet waren, die Waffen einsatzbereit und der Abzugshahn gespannt. Sie fluchte lautlos. Ob der Russe nun gelogen hatte oder nicht - ihre Hoffnung auf ein erfolgreiches Ende der Mission hatte sich gerade in Luft aufgelöst. Es gab nur noch eine Möglichkeit: Rückzug. In diesem Moment wagte sie dennoch nicht, sich zu rühren. Das leiseste Geräusch würde reichen, und die Hölle brach los.
    Mit ein wenig Glück würden die Männer jeden Augenblick verschwinden.
    »Es war weder ein Schatten noch wachgerüttelte Tote«, beharrte ein Mann mit einem Gesicht wie ein Wiesel und starkem gälischen Akzent. »Ich sag dir, mon vieux, jemand hat sich an unserer Wache vorbeigeschlichen.«
    »Ausgeschlossen!«, hustete der Mann mit der Laterne, ließ den Lichtstrahl in jeden Winkel und in kleinen Kreisen über die Bücherregale schweifen. »Was meinst du, O'Malley? Fehlt irgendwas?«
    Ein irischer Anführer, ein riesiger Rotschopf mit ungeschlachten Gesichtszügen, die halb hinter einem Bart verdeckt lagen, ließ den Blick ein letztes Mal durch das Zimmer schweifen. »Nee. Sieht alles ...« Seine Worte verflüchtigten sich zu einem wütenden Gebrüll. »Die Cellini!«
    Der Mann wirbelte herum, wollte zum Fenster stürmen, schaffte aber nicht mehr als nur einen Schritt, bevor eine Kugel ihn in der Brust traf.
    »Springen Sie!«, schrie Orlov. »Ich halte sie zurück!«
    »Womit? Mit bloßen Händen?« Shannons Schuss streckte den Mann mit der Laterne nieder, während ihr selbst eine Kugel um den Kopf pfiff.
    Blieben noch vier Männer. Und drei Kugeln ...
    Zwei, korrigierte sie sich, und warf sich gerade noch rechtzeitig mit den Rücken an die Schlossmauer. Das Blei prallte vom Stein ab. Die Splitter rissen kleine Schrammen in ihre Wange.
    Orlov zückte eine zweite Pistole und brachte den Mann neben dem Tisch zur Strecke, bevor der nachladen konnte. Aber der Franzose duckte sich durch den Qualm. Er ging hinter dem Kuriositätenkabinett in Deckung und brachte sich in einem perfekten Winkel zum offenen Fenster in Stellung.
    Shannon bemerkte, wie die Waffe gehoben wurde. Aus dem Gleichgewicht geraten und gegen den Stein gedrückt blieb ihr keine Richtung, in die sie sich wenden konnte, kein Versteck ...
    »Springen Sie, verdammt noch mal!«
    Orlov warf sich selbst nach vorn und zog sie nach unten, genau in der Sekunde, in der der Schuss explodierte. Mit dem zweiten Stoß schubste er sie über den Vorsprung. Der Sturz war nicht tief, der aufgeweichte Boden federte ihn ab; es dauerte nur wenige Sekunden, bis Shannon sich abgerollt hatte und wieder auf den Füßen stand. Der Russe stürzte ungeschickt an ihre Seite, erhob sich nicht so rasch.
    »Los! Rennen Sie!«, keuchte Orlov.
    Sie bemerkte, dass Blut durch den Riss in seiner Jacke sickerte. Schon bald prangte auf seiner Schulter ein dunkler Fleck. Shannon langte hinunter und schnappte nach seinem unverletzten Arm.
    »Jeder auf eigene Faust«, knurrte er und versuchte, sich von ihr zu befreien.
    »Ich arbeite nach anderen Gesetzen«, widersprach Shannon und zerrte ihn auf die Füße.
    »Verschwinden Sie, verflucht noch mal! Die Kerle werden gleich nachgeladen haben.«
    Shannon hatte sich bereits umgedreht und schleuderte ein schmales Seidensäckchen durch die geöffneten Fensterflügel.
    Wummm!
    Flammen schossen

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