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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Informant über die Architektur des Schlosses angefertigt hatte. Sie hatte jedoch genügend Einblicke in die gegenwärtige Einrichtung gewonnen, um den Grundlagen vertrauen zu können.
    Sie veränderte ihre Stellung hinter dem Felsvorsprung und dem Stechginster. Lynsley hatte mit seiner Vermutung recht behalten, dass ein weibliches Wesen einen deutlichen Vorteil genoss, diesen Auftrag erfolgreich zu Ende zu bringen. In dieser Gegend hätte ein männlicher Fremder Verdacht erregt. Aber wenn es sich nur um eine Frau handelte ...
    Shannon hatte sich in Lumpen gekleidet, mit Theaterschminke beschmiert und sich dem Schloss zu Fuß genähert, hatte schüchtern angefragt, ob man ihr wohl als Küchenmädchen Einlass gewähren würde. Die bewaffneten Wachen hatten ein ausgezehrtes Weib nicht als Bedrohung empfunden. Sie hatte die Erlaubnis erhalten, das Tor zu passieren, war in die Küche geführt worden, und man hatte ihr einen Teller Haferschleim hingestellt. Dann hatte man ihr erklärt, dass man ihr keine Stellung anbieten könne, und sie wieder ihres Weges geschickt.
    Die irische Gastfreundschaft war legendär - wie auch die Auffassung, dass Frauen zu nichts anderem taugten als zum Kinderkriegen.
    Eine schwere Fehleinschätzung, soweit es sie betraf.
    Es war natürlich hilfreich gewesen, einen Blick in das Innere der Festung zu werfen. Aber schon vor ihren Ermittlungen hatte Shannon beschlossen, dass es zu riskant war, ihre Verführungskünste als strategische Waffe gegen D'Etienne einzusetzen. Eine kokette junge Frau würde die Aufmerksamkeit der anderen Männer viel zu sehr auf sich ziehen, wenn man die isolierte Lage des Schlosses in Rechnung stellte. Außerdem gehörten die anderen Dienstmädchen sicher alle zum O'Malley-Clan und würden jeden ihrer Schritte genau beobachten.
    Ihr Angriff würde auf leisen Sohlen daherkommen müssen.
    Zufrieden stellte Shannon fest, dass sie genug gesehen hatte, kletterte von ihrem Platz herunter und kehrte zu der Senke zurück, in der sie ihre Pferde versteckt hatte. Ihre Ausrüstung, ergänzt durch die Vorräte aus dem Kutter, der sie nach Irland übergesetzt hatte, bot ihr mehrere Wege, ihr Ziel anzugreifen. Anpassungsfähigkeit war der Schlüssel zum Erfolg, und an Bord des Schiffes hatte sie endlose Stunden damit verbracht, sich auf jede Eventualität vorzubereiten.
    Sie hatte sich geschworen, Lynsley keinerlei Gelegenheit zu bieten, ihr vorzuwerfen, sie sei ungestüm vorgegangen.
    Nachdem sie ein paar Tage lang die alltägliche Arbeit an der Festung beobachtet hatte, hatte sie sich für die einfachste Strategie entschieden. O'Malleys Männer waren auf ihren nächtlichen Streifengängen über das Gelände nachlässig geworden, vielleicht auch zu vertrauensselig, dass die tiefe Schlucht in der Felslandschaft und die enge steinerne Brücke jeden unerwünschten Besucher abweisen würden. Meistens verbrachten sie die mitternächtlichen Stunden trinkend und beim Kartenspiel in der Küche. Shannon war überzeugt, dass sie keinerlei Schwierigkeiten haben würde, ungesehen ins Schloss einzudringen und ihren Auftrag in grausamer Stille zu vollenden.
    Sie fuhr mit dem Daumen über die Schneide des Messers. Rein und raus. Das war ihr Plan. Aber für den Fall, dass etwas schiefging, hatte sie noch ein paar Trümpfe im Ärmel.
    Nichts sollte dem Zufall überlassen sein.
 
    Der Nebel hing tief über der Festungsmauer und ließ die zerklüftete Silhouette der altertümlichen Zinnen weicher erscheinen. Orlov ließ den Blick noch einmal über das Schlossgelände schweifen, bevor er sich durch die Büsche schlug. Die Falltür mit den verrosteten Angeln befand sich genau dort, wo sie auf seiner Karte eingezeichnet war. In der Hoffnung, dass die restlichen Angaben ebenfalls richtig waren, wischte er das Moos beiseite und machte sich am Schloss zu schaffen.
    Als der Schließmechanismus mit einem dumpfen Klicken nachgab, schulterte Orlov den kleinen Seesack und glitt ins Innere. Nach seiner Zeichnung führte der Weg durch den Kartoffelkeller hinauf in die Vorratskammern und von dort aus über eine ringförmige Treppe in die Räume, in denen O'Malley seine Gäste unterzubringen pflegte. Er ertastete sich den Weg durch die pechschwarze Dunkelheit, fand den Gang hinter einem Stapel verrottender Kisten.
    So weit, so gut.
    Der Duft von Roastbeef und schäumendem Bier zog aus der Küche. Orlov hielt inne und lauschte, während einige Männer ihre Mahlzeit beendeten und sich darauf vorbereiteten, die

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