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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Ich will es auch nicht wissen. Aber in dieser Sumpflandschaft sind Fremde nicht sehr willkommen. Besonders dann nicht, wenn es sein kann, dass sie sich auf Ärger mit den O'Malleys eingelassen haben.«
    Shannon biss die Zähne zusammen. Lynsleys Lektion über unangebrachte Ergebenheit echote in ihrem Kopf. Genau wie die Lektionen, die sie im Unterricht genossen hatte: Die Pflicht verlangte oft nach leidenschaftslosen Entscheidungen.
    Und doch hatte der verdammte Kerl ihr das Leben gerettet, indem er sein eigenes riskierte.
    »Helfen Sie mir, ihn zum Hafen zu schleppen.«
    Der Verbindungsmann warf ihr einen harten Blick zu. »Nee. Noch nicht mal ein Haufen Gold wäre es wert, so ein Risiko einzugehen. O'Malley würde mir den Kopf abhacken, wenn er mich erwischt.«
    »Im Moment ist O'Malley das kleinere Übel.« Sie zog ihre Pistole. »O'Malley ist tot. Aber ich bin noch quicklebendig.«
    Er murmelte einen unflätigen Fluch über lästige Weibspersonen.
    Shannon antwortete ihm mit einer Tirade, bei der jeder Matrose vor Neid erblasst wäre. Der Mann kniff die Augen zusammen und lächelte reumütig. »Sind wohl selbst aus Irland, Missy.« Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar und schürzte nachdenklich die Lippen. »Wenn ich die Pferde nicht zur verabredeten Zeit in Mulligans Stall zurückbringe, dann kann ich für Ihre Leute nicht mehr nützlich sein. Aber ich habe eine Idee. Nehmen Sie doch selbst das Gig und das Pony. Am Rande des Dorfes führt ein Feldweg entlang, und um diese Stunde werden Sie keine Schwierigkeiten haben, sich ungesehen zum Hafen durchzuschlagen.« Er beschrieb den Weg zum Hafen, in dem der unauffällige Kutter festgemacht hatte. »O'Malleys Männer werden glauben, dass Sie die Kutsche gestohlen haben. Auf mich wird kein Verdacht fallen.«
    Shannon nickte. Der Vorschlag war nur fair. Orlovs Bewusstlosigkeit war eine Tatsache, die zu ihren Gunsten ausschlagen würde, falls jemand aus der Ferne ihren Weg beobachten würde - gegen ihre Schulter gelehnt, würde er aussehen wie einer unter vielen Betrunkenen, die für den Heimweg Hilfe benötigten.
    »Helfen Sie, mir das Pony anzuschirren.«
 
    Die Wegbeschreibung war sehr genau, sodass Shannon ohne Panne zum Hafen gelangte. Der wachhabende Matrose schien überrascht, zwei zerlumpte Gestalten zu entdecken, die an Bord des Kutters gelangen wollten, half aber wortlos, den Russen über die Planken an Bord zu manövrieren.
    Der Kapitän, raubeiniger Schotte, übernahm rasch das Kommando. »Ich habe Ihnen eine Kajüte freigeräumt«, murmelte er, schob den Untergebenen beiseite und schulterte Orlovs Körper, während sie unter Deck hasteten. Niemand außer ihm wusste, dass sein besonderer Passagier weiblich war; und er schien nicht besonders erfreut über die zusätzliche Komplikation. »Aber wir sind schon überfüllt. Ich kann es mir nicht erlauben, noch mehr Räume zu belegen.«
    »Nicht nötig«, versicherte sie ihm.
    Unten in der kärglichen Kabine legten sie Orlov auf eine schmale Koje.
    »Wir müssen eine Kugel aus seiner Schulter entfernen«, wisperte Shannon.
    Der Kapitän schaute grimmig drein. »Leinen los!«, rief er zu seiner Mannschaft hinauf, bevor er ein Zündholz an die Öllampe hielt. »Er wird noch ein wenig länger aushalten müssen. Die Tide ist hier verdammt heikel. Ich kann auf keine Hand verzichten, bevor wir nicht durch die Strömungen navigiert sind und uns auf offener See befinden.«
    Nachdem Shannon wieder allein war, machte sie es ihrer Begleitung so bequem wie möglich. Für einen Mann so groß wie Orlov war die Koje nicht eingerichtet; aber irgendwie brachte sie es fertig, ihm die nasse Wolle und das Leinen auszuziehen und seinen Kopf auf ihren zusammengerollten Umhang zu betten. Es quietschte sanft, als seine Stiefel auf den Holzplanken landeten. Das Geräusch erinnerte sie daran, dass der strömende Regen sie ebenfalls bis auf die Knochen durchnässt hatte. Wie auch immer, ihre eigenen Unbequemlichkeiten verblassten, als sie die Bandage löste und das verletzte Fleisch betrachtete.
    Shannon presste die Lippen zusammen.
    Sie zog das Riechfläschchen aus der Tasche, riss einen Fetzen seines Hemdes ab und machte sich daran, die Wunde mit dem Alkohol zu reinigen.
    Orlov murmelte ein paar Worte auf Russisch. Ein Fluch, kein Zweifel, denn es folgten mehrere englische Verwünschungen.
    »Hören Sie auf, sich zu beklagen«, brummte Shannon. »Sie können sich verdammt glücklich schätzen, dass Sie noch am Leben sind.«
    Seine

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