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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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nehmen.«
    Leise lachend zollte Shannon dem Kompliment ihren Respekt. Seltsam, dass es ihr gegen jede Vernunft schwerfiel, eine Abneigung gegen den Mann zu empfinden. Er hatte etwas an sich, ein gewisses ...
    Je ne sais quoi, wiederholte sie stumm und genoss das liebliche Echo seiner Muttersprache. Und zum Teil speiste sich dieses gewisse Etwas aus einem blitzschnellen Verstand und einer entwaffnenden Offenheit angesichts dessen, was er beabsichtigte.
    Und doch, mahnte sie sich, ein erfahrener Agent würde all die kleinen Tricks genau kennen, die man beherrschen musste, um charmant zu wirken. Wenn man ihr ein Schwert in die Hand drückte, war sie in der Lage, jede noch so raffinierte Drehung und Täuschung zu parieren. Aber sobald ihr nur Worte als Waffen zur Verfügung standen, war sie nicht annähernd so zuversichtlich.
    Shannon spürte seinen durchdringenden Blick und ordnete rasch ihre Gedanken. »Ich bin überzeugt, dass auch Sie sich gegen die Ungerechtigkeiten des Lebens zu wehren wüssten. Es ist sicher nicht leicht ... ein Gentleman, ein Comte, zweifellos sehr reich. Und doch sind Sie hier, gezwungen, Ihr Vaterland zu verlassen, Ihr Erbe, gezwungen, in einem fremden Land Zuflucht zu suchen.«
    »Nicht einfach, nein. Aber genau wie Sie entscheide ich pragmatisch und versuche, das Beste aus der Lage zu machen. Man kann an schlimmeren Orten landen als in London. Und einige der einflussreicheren Emigrantenfamilien haben dafür gesorgt, dass ich in die Gesellschaft eingeführt wurde.«
    »Kennen Sie Lady Sylvia und die anderen schon lange?«
    »Es handelt sich nur um eine beiläufige Bekanntschaft«, antwortete er ausweichend. »Als Lady Sylvia mich einlud, die Reise nach Schottland zu begleiten, habe ich angenommen. Es reizte meine Abenteuerlust.«
    »Mit anderen Worten, unbekanntes Land schüchtert Sie nicht ein.«
    »Genauso wenig wie Sie. Noch eine Gemeinsamkeit, Miss Sloane.« Seine dunklen Wimpern waren lang und dicht, und er nutzte sie ebenso untergründig wie eine Lady. »In der Nähe der Stadt muss es doch viele freie Stellungen für eine Lehrerin geben.«
    »Keine, die solchen Lohn verspricht.«
    »Da sind wir wieder beim Geld.«
    »Man behauptet, es sei die Wurzel allen Übels. Aber ich wage die Vermutung, dass die, welche genug davon haben, sich weit weniger süffisant äußern würden, wenn sie eines Morgens ohne einen Penny in der Tasche aufwachten.«
    De Villiers stieß ein leises Gelächter aus. »Wahrscheinlich kann man das auch in einer von Äsops Fabeln nachlesen. Nun, da ich nicht annähernd so gebildet bin wie Mr. Oliver, kann ich mich leider nicht recht erinnern. Zweifellos könnte er die Fabel wortwörtlich rezitieren.«
    »Und ich meine, mich zu erinnern, dass er erwähnte, im Französischen nicht besonders bewandert zu sein.«
    »Ganz recht.« Als er die Hand auf der Steinbalustrade bewegte, blitzte es golden im Mondlicht; das Wappen, das in das polierte Metall geprägt worden war, sah aus wie der Vogel Greif. Am kleinen Finger steckte ein kleinerer Ring mit einem einzelnen Rubin, der im Dämmerlicht beinahe schwarz aussah.
    »Wie Miss Annabelle bemerkte, besitzt der Mann für einen Hauslehrer eine bewundernswert ausgeprägte Muskulatur.«
    »Mr. Oliver glaubt fest an das alte römische Ideal. Mens sana in corpore sano.«
    »Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.« De Villiers hielt inne. »Ja, er hatte erwähnt, dass er sich in den alten Sprachen auskennt. Wo wir gerade darüber sprechen, ich kann seinen Akzent nicht recht einordnen. Hat er auf dem Kontinent studiert?«
    Auch Shannon wusste, wie man einer Frage auswich. »Selbst in einem englischen Ohr klingt der Yorkshire-Akzent noch exotisch.«
    »Das müssen Sie erklären.«
    Nachdem sie noch ein paar belanglose Schmeicheleien ausgetauscht hatten, bot der Comte an, sie wieder in den warmen Salon zurückzuführen, in dem das Kaminfeuer loderte. Rasch nahm Shannon das Angebot an. Kaum war sie drinnen, entschuldigte sie sich bei der Gesellschaft, schützte Müdigkeit vor und die Notwendigkeit, wegen des Unterrichts morgen früh auf den Beinen sein zu müssen.
    Sie war tatsächlich müde, und der Tag hatte ihr viel zu denken übrig gelassen. Nachdem sie das Schultertuch auf die Frisierkommode gelegt hatte, zog sie sich die Nadeln aus dem Haar und ertappte sich dabei, sich ein paar Sekunden lang im Spiegel anzustarren. Im Halbschatten des flackernden Kerzenlichts war es schwer, ein paar klare Gedanken darüber zu fassen, welcher

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