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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Anblick ihr dort begegnete. Lag es an einer kleinen Veränderung der Perspektive - oder waren ihre Augen wirklich nicht so scharf, wie sie es geglaubt hatte?
    Shannon ging zum Fenster hinüber und ließ den Blick ein letztes Mal über den Garten schweifen, während sie sich das Haar zu einem schlichten Zopf band. Der Himmel war immer noch klar, erlaubte der blassen Mondsichel, die Zierpflanzen in ein silbriges Licht zu tauchen. Es lag eine Ruhe auf den Blättern, eine Aura der Stille ...
    Aus den Augenwinkeln erhaschte sie plötzlich eine Bewegung. Ein flatterndes Schnürband unter einem dunklen Mantel.
    Lady Sylvia. Und sie war nicht allein.
    Shannon ließ die Bürste fallen und rannte zur hinteren Treppe, dann zur Küche hinunter, durchquerte die Vorratskammern und öffnete die Tür zur Spülküche. Ihre Schuhe waren weich, und es gelang ihr, geräuschlos um die Ligusterhecke zu schleichen, gerade rechtzeitig, um zu hören, wie Sylvias Stimme noch aufgeregter wurde.
    »... natürlich hatte ich keine Ahnung, dass sie hier sein würden!«
    Die Antwort des Mannes klang zu gedämpft, als dass Shannon die Stimme hätte erkennen können.
    »Nun, dann schlage ich vor, dass du dir etwas einfallen lässt, und zwar schnell. Miss Sloane ist viel zu klug für meinen Geschmack. Ihre Blicke sind scharf wie Dolche.«
    Shannon legte sich flach auf den Boden, robbte näher an den Rand des Gebüschs und versuchte herauszufinden, wer sich in Begleitung der Lady befand.
    »Ich bilde mir nichts ein.« Lady Sylvias schrille Stimme trug klar genug durch die kalte Nacht, aber der Mann drehte Shannon den Rücken zu. Das Laub versperrte die Sicht, sodass Größe und Gewicht zu undeutlich waren, um sagen zu können, wer vor ihr stand. Es hätte jeder der drei Gäste sein können. Oder ein Fremder.
    »Oh, du hast es einfach mit deinen Behauptungen«, erwiderte Lady Sylvia auf seine verworrenen Worte, lauschte noch einen Augenblick länger, nickte dann grimmig. »Ausgezeichnet. Ich vertraue darauf, dass du mit der Angelegenheit klarkommst. Aber versuch doch, es ohne Verzögerung über die Bühne zu bringen. Je eher wir diesen modrigen alten Steinkasten wieder verlassen können, desto besser.«
    Ihre Begleitung rührte sich, rückte noch tiefer in den Schatten.
    »Wir sollten nicht länger hier draußen herumlungern. Man könnte uns erspähen.« Lady Sylvia klammerte sich förmlich an ihrem Umhang fest und stolperte beinahe über die Efeuranken, als sie sich hastig zurückzog.
 
    Sicheren Fußes und ohne gesehen zu werden, gelangte Shannon in ihr Quartier zurück. Nachdem sie die gut geölte Tür geräuschlos geschlossen hatte, beschloss sie, dass Orlov möglichst sofort über die jüngste Entwicklung informiert werden sollte. Denn falls er seine nächtliche Patrouille noch nicht beendet hatte, könnte es sein, dass ...
    Shannon blieb abrupt stehen, als sie Lady Octavia auf dem Bett sitzend entdeckte - mit einer Pistole in der Hand.
    »Wer sind Sie?«, herrschte die Witwe sie an.
    Shannon antwortete nicht sofort.
    »Und wagen Sie es ja nicht, mir noch mal diesen Unsinn aufzutischen, Sie seien eine Gouvernante, die mein Sohn angeheuert hat. Bisher habe ich geschwiegen, habe selbst herauszufinden versucht, was Sie im Schilde führen. Aber jetzt, nachdem Sylvia und ihre Truppe eingetroffen sind, werde ich mir das Theater nicht länger wortlos anschauen.«
    »Lady Octavia, es ist bereits sehr spät, und vielleicht sind Sie ein wenig verwirrt, nach all dem Wirbel in Ihrem sonst so ruhigen Alltag. Wenn es Ihnen nichts ausmachen würde, noch einmal einen Blick auf den Brief zu werfen ...«
    »Ich habe nicht zu tief in den Sherry gesehen«, bemerkte die Witwe grimmig, »und es mag sein, dass ich in den Augen einer jungen Frau nichts als eine verrückte Alte bin. Aber mein Verstand ist immer noch klar genug, um die Handschrift meines Sohnes zu erkennen.«
    Shannon atmete tief durch, seufzte trocken. »Ich werde die Fälscherwerkstatt in Whitehall informieren, dass sie nicht so gut arbeiten, wie immer behauptet wird.«
    Die Waffe zitterte ein wenig. »Whitehall hat Sie geschickt? Beweisen Sie es!«
    »Das kann ich nicht«, entgegnete Shannon. »Ich arbeite streng verdeckt. Nichts an mir darf irgendeine Verbindung mit der Regierung herstellen.«
    Lady Octavias Blick blieb verengt. »Und Mr. Oliver? Arbeitet er auch für Whitehall?«
    »Nein. Es ist ein Bündnis, wenn man so will. Ich bin nicht so frei, zu verraten, in wessen Diensten er steht, aber ich

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