Gefährliches Spiel
Arkadys Pflicht und sein Vergnügen, dem Wor zu helfen, diese Position auch zu erreichen.
Die zwei Matrosen gingen, und Arkady begab sich wieder an Deck. Er trat an die Reling und blieb dort für einen Moment stehen. Der vertraute Duft der Kiefern überlagerte den ungewohnten Geruch des Meeres. Er hatte das Meer nur einmal zuvor in seinem Leben gesehen, bei einer Reise mit der Familie auf die Krim. Das war, bevor sein Vater verschleppt und in einem sibirischen Lager getötet wurde. Sie fanden nie heraus, in welchem. Arkady hatte keine Ahung, wo die sterblichen Überreste seines Vaters lagen.
Arkady war ein Sek der zweiten Generation. Es gab einige Familien, die seit der Revolution in jeder Generation mindestens ein Mitglied verloren hatten.
Er atmete tief ein, genoss noch einmal die Nachtluft, bevor er sich wieder unten einschloss. Er wusste, dass die Reise etwa eine Woche dauern würde und dass dies seine letzte Gelegenheit war, die Sterne zu sehen und süße, frische Luft zu riechen.
Er zog das blaue Handy heraus, wählte eine Nummer und wartete. Es gab eine Verzögerung, in der er sich vorstellte, wie das Signal von einem Satelliten zu einer kleinen Stadt in Vermont geleitet wurde.
„Hallo.“ Arkadys Herz hüpfte, als er die Stimme des Wors hörte. Sie klang so stark wie immer, auch wenn es beim Wor drei Uhr morgens war. Seinem Herrn ging es gut, wenn er auch nicht schlief.
Kein Sek schlief je gut. Mit dem Schlaf kamen die Erinnerungen.
Auch wenn niemand zuhörte, beugte sich Arkady über das Handy und senkte die Stimme. „Ich bin’s. Bisher geht alles nach Plan. Alles läuft gut. Die See ist ruhig.“
„Gut. Sehr gut.“ Wassily legte auf.
Arkady lächelte und lehnte sich über die Reling. Der Mond zeichnete einen leuchtenden Pfad zum Horizont. Nur wenige Meilen entfernt war Italien. Er war noch nie in Italien gewesen, aber er liebte Kunst und Musik und hatte immer davon geträumt, Florenz und Venedig zu besuchen.
Es waren noch einhundert Kanister Cäsium 137 in Krasnoyarsk, und Wassily hatte für jeden einzelnen von ihnen Pläne. Zu einem Gesamtpreis von einer Milliarde Dollar. Aber wenn sie alle weg waren, würde Arkady den Wor um Erlaubnis fragen, einige Zeit in Italien verbringen zu dürfen, vielleicht der Vertreter des Wors bei den verschiedenen Mafias des Landes zu sein.
Er blickte nach unten. Die Adria lag vollkommen still da. Er ließ seine Hand über die Reling hängen und das Handy herausgleiten. Eine Sekunde später verschwand es mit einem leisen Plätschern im Wasser.
Arkady beobachtete die Ringe, die sich ausgehend vom Ort, wo es eingetaucht war, ausbreiteten, und wartete, bis das Wasser wieder ganz ruhig war. Mit einem letzen Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel ging er zurück unter Deck, bereit für die lange Reise.
11
Parker’s Ridge
21. November
Die Straßen waren mittlerweile geräumt worden, sodass die Rückfahrt, zumindest im Vergleich zum Hinweg, ein Kinderspiel war. Aber selbst wenn es nicht so gewesen wäre, hätte Nick keine Probleme damit gehabt. Es gab nur sehr wenig, mit dem er hinter dem Steuer Probleme hatte.
Dass er diese Fähigkeiten besaß, hätte Charity nie erfahren sollen, aber er hatte auf der Fahrt hierher seine Tarnung teilweise aufgeben müssen. Es hatte der alten Dame das Leben gerettet, und er hoffte wirklich, Charitys Angst um sie würde sie davon abhalten, weiter darüber nachzudenken, dass es für einen vollkommen durchschnittlichen Investmentbanker kaum normal war, ein Auto auf diese Art mit hundertdreißig Stundenkilometern durch einen Schneesturm zu lenken.
Aus diesem Grund bemühte er sich auf dem Rückweg auch, besonders langsam zu fahren, auch wenn jede Zelle seines Körpers so schnell wie möglich zurück in ihr Haus, zurück in sie wollte.
„Vielen Dank, Nick“, sagte sie leise. Er sah weiter starr auf die Straße. Nicht nur wegen der tatsächlichen Gefahr, sondern weil er seinen Blick nicht mehr von ihr würde abwenden können, wenn er sie erst anschaute.
Nicht einmal er konnte über vereiste Straßen fahren, während er die begehrenswerteste Frau, die er je gesehen hatte, anstarrte. Es war schon so schwierig genug – mit diesem riesigen Ständer, wegen dem sich sein Unterleib und seine Oberschenkelmuskulatur zusammenzogen. Es schien, als wenn jeder Muskel in seinem Körper auf seine Leisten konzentriert wäre – und all sein Blut auch.
Wenn er sie so ansehen würde, wie er es gerne wollte, würden sie mit Glasscherben
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