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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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jetzt in dieser Minute, also würden sie in der Zukunft vielleicht auch noch ein bisschen mehr von diesem spektakulären Sex haben. Oh ja.
    Zwanzig Kilometer südlich von Budva,
    Küste von Montenegro
    21. November, 5 Uhr morgens
    Es war ein rostiger Frachter unter der Flagge der Union der Komoren, der nach faulendem Fisch und Kohl stank. Die North Star war nur eines von den Hunderttausenden von Schiffen, die mit ihren Netzen in diesen total überfischten Gewässern fischten und gerade so den Lebensunterhalt ihrer Besatzung deckten, dazu bestimmt, von ihrem Besitzer ausgemustert zu werden, sobald ihr Unterhalt mehr kostete, als sie mit ihrem Fang einbrachte. In einer Welt voller großer, schnittiger Containerschiffe, die zwanzig Knoten die Stunden machten, schenkte ihr niemand große Beachtung.
    Sie lag still in einer verlassenen Bucht vor Anker und wiegte sich sanft auf der glatten Adria. Es war die dunkelste Zeit der Nacht, kurz bevor die Sonne aufging. Amerikanische Satelliten hatten exzellente Überwachungsfähigkeiten, aber nächtliche Manöver entgingen ihnen. Also wurde der Transfer vom Lastwagen zum Boot bei Nacht durchgeführt. Die Crew schien die übernatürliche Fähigkeit zu haben, im Dunklen zu sehen, denn sie brauchte keine Taschenlampen, während jeder Einzelne schweigend und effektiv seiner jeweiligen Tätigkeit nachging. Ein Halbmond stand am Himmel, und das schien zu genügen.
    Nach vierundzwanzig Stunden im hinteren Teil eines Lastwagens, der über löchrige Nebenstraßen geholpert war, war Arkady steif und etwas desorientiert. Er stolperte zweimal, einmal als er aus dem Lastwagen ausstieg und einmal auf der Gangway zum Schiff.
    Er fühlte sich, als wäre er tausend Jahre alt, vor allem angesichts der Crew, die ausschließlich aus jungen und starken Männern bestand. Die vier Besatzungsmitglieder vor ihm gingen flink wie kleine Affen zurück an Bord.
    Unten auf dem steinigen Ufer luden angeheuerte Helfer die Behälter, die auf das rostige Fischerboot gebracht werden sollten, vom Lastwagen.
    Niemand würde der North Star einen zweiten Blick gönnen, und das war auch gut so. Denn unter den morschen Planken des Decks lagen ein glänzendes Herz aus Edelstahl, angetrieben von einem turbogeladenen Wärtsilä-Sulzer-RTA96-C-Zweitaktdieselmotor, und ein neuer nachgerüsteter Frachtraum, der dafür ausgelegt war, Menschen zu befördern.
    Die menschliche Fracht wurde zwar nicht besonders komfortabel transportiert, kam aber sicher und lebend an ihrem Zielhafen an. Sie war schließlich eine Fracht, die am Ende der Reise bezahlt wurde. Also gab es Toiletten und Wasserhähne, um sie am Ende der Reise, kurz vor der Übergabe, abzuspritzen.
    Der Frachtraum war dazu ausgelegt, einhundertfünfzig Passagiere aufzunehmen. Die letzte Fracht waren zweihundert Senegalesen gewesen, die nördlich von Kayar an Bord gegangen und zwei Wochen eingeschlossen gewesen waren. Der Mann, der für die Verpflegung zuständig gewesen war, hatte sich mit dem Geld davongemacht, und die Männer hatten die ganze Reise über kurz vor dem Verhungern gestanden. Zwei waren mit Tuberkulose an Bord gekommen. Nur achtzig hatten überlebt.
    Die Instruktionen des Wor waren eindeutig gewesen. Der Frachtraum war nicht nur gereinigt, sondern komplett desinfiziert worden. Neben dem Essensgeruch konnte Arkady das Desinfektionsmittel immer noch wahrnehmen.
    Es war ein einfaches Essen: einheimische Wurst, Schafskäse, Brot, eine Flasche Vranac und Rakija , der montenegrinische Obstbrand. Der Wor hatte an alles gedacht.
    Ein Raum, der für mehr als einhundertfünfzig Menschen ausgelegt war, bot mehr als genug Platz für einen einzelnen Nuklearwissenschaftler.
    Zwei Matrosen brachten den Container herein und machten ihn an speziellen Halterungen an der Wand fest. Während sie arbeiteten, sprachen sie leise miteinander. Arkady erkannte einige Worte aus den vielen Opern, die er gehört hatte.
    Sie sprachen Italienisch, wenn auch nicht das Italienisch von Verdi. Es war ein rauer Dialekt, vermutlich Apulisch, die Sprache der Sacra Corona Unita, der Mafia Apuliens, deren Heimat direkt gegenüber der Meerenge lag.
    Der Wor war um die ganze Welt herum strategische Allianzen eingegangen. Tatsächlich hatte er jetzt diplomatische Beziehungen zu allen kriminellen Vereinigungen der Welt, wie ein Potentat – der er auch war – mit Vertretungen um den ganzen Erdball. Wassily war der neue Tamerlan und auf bestem Weg, der mächtigste Mann der Welt zu werden. Es war

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