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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Montagmorgen klopfte Nick an die Stahltür des Kastenwagens. Er war schlechter Laune. Er hatte die letzten drei Stunden damit verbracht, die Firma zu beaufsichtigen, die ein Spitzensicherheitssystem in der Villa der Prewitts installiert hatte. Die Firma war gut, aber der Verkäufer hatte versucht, dem unsicheren älteren Paar allen möglichen unnötigen Schnickschnack aufzuquatschen.
    Es machte ihn so verdammt wütend . In dem Moment, wo ein Mensch schwach wurde, kamen die Wölfe, um ihn zu jagen. Ihm kam der Satz irgendeines Römers in den Sinn, den er mal in einem Buch gelesen hatte: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Nun, das traf es wohl ganz gut.
    Es ging ihm immer wieder nahe, jedes verdammte Mal, wie die Starken die Schwachen jagten. Jake wäre im Waisenhaus entweder an den Schlägen oder an schlichter Vernachlässigung gestorben, wenn er nicht da gewesen wäre.
    Nick hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sich zwischen die Schwachen, die Jungen und die Alten, und den Teil der Menschheit zu stellen, der offensichtlich ohne Herz geboren wurde. Der Teil, der andere Menschen so ansah wie ein Schlachter das Schwein – nützlich nur dann, wenn es geschlachtet wurde.
    Er hatte im Irak, in Afghanistan und in Indonesien gegen sie gekämpft. Und nun kämpfte er hier zu Hause gegen sie. Diese Monster in menschlichen Körpern.
    Aber egal wie hart er kämpfte, egal wie viele er zur Strecke brachte, es gab immer noch mehr und mehr und mehr von ihnen. Man konnte sie nicht ausrotten.
    Nick kannte diesen Typ Mensch so gut, dass er ihn riechen konnte – diese Monster, die dich in dem Moment aufschlitzen konnten, in dem sie dich ansahen. Nick konnte quasi die Gedankengänge des aalglatten Verkäufers verfolgen, der mit den Männern, die das System installieren sollten, hinausgekommen war. Vielleicht kam er aus der Gegend und kannte die Familie dem Namen nach. Oder vielleicht hatte er die Adresse erkannt. Wie auch immer, er verbrachte den ganzen Morgen damit, hinter ihnen herzugehen, nur um die Gelegenheit für ein Gespräch unter vier Augen mit dem Richter abzupassen.
    Nick kam zurück ins Haus und sah Richter Prewitt mit einem Stift in seiner zitternden gefleckten Hand, kurz davor, einen zentimeterdicken Stapel Papier zu unterschreiben. Und der Mistkerl lehnte über ihm, Gier und Vorfreude auf seinem fiesen, feisten Gesicht.
    Fünf Minuten später eilte der Scheißtyp mit rotem Kopf und leeren Händen aus der Tür.
    Nick war also allerschlechtester Laune, als er die Stadt verließ und nun beim Überwachungswagen ankam. Ganz davon abgesehen, dass er Charity schon jetzt vermisste – und das passierte ihm zum ersten Mal. Iceman vermisste nie jemanden. Niemals.
    Di Stefano öffnete die Hecktür des Kastenwagens und winkte ihn herein. In dem Moment, in dem Nick den Wagen betrat, stürmte der Geruch von Männerschweiß, dreckiger Wäsche, alter Pizza und Fürzen auf ihn ein. Ein tiefer Atemzug, und er erstickte beinahe. Drei Tage in Charitys Gesellschaft, und schon war er verwöhnt.
    „Himmel.“ Er wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht. „Was zur Hölle esst ihr Jungs den ganzen Tag? Bohnen? Da verliert man ja das Bewusstsein. Wir brauchen gar keine Waffen. Wir sollten Worontzoffs Schläger einfach herbringen und vergasen.“
    Alexei saß wie immer vornübergebeugt mit den riesigen Kopfhörern auf den Ohren auf einem Stuhl. Er hob eine Hand zum Gruß und senkte dann wieder konzentriert den Kopf.
    Di Stefano verdrehte die Augen. „Hört euch diesen Gentleman an. Entschuldige mal bitte, Iceman, nicht alle von uns dürfen die Rolle des milliardenschweren Geschäftsmanns spielen. Einige von uns müssen arbeiten. Wir sind das ganze Wochenende hier gewesen, haben den Wagen nicht ein einziges Mal verlassen. Also lass uns in Ruhe.“
    „Erzähl mir nicht solche Scheiße. Ich habe auch gearbeitet. Das ganze Wochenende.“
    „Ach, tatsächlich?“ Di Stefano warf ihm von der Seite einen Blick zu. „Fällt mir etwas schwer zu glauben. Ich hab die Fotos gesehen. Echt harte Arbeit. Also, sag mal“, sagte er beiläufig und nahm seine Dose Cola Light in die Hand, „sie ist so ein hübsches kleines Ding. Wie ist sie im Bett? Ich wette …“
    Di Stefano hatte nicht mehr die Gelegenheit, noch mehr zu sagen, weil er in diesem Moment gegen die Trennwand des Wagens geworfen wurde. Nicks Arm presste sich fest über seine Luftröhre. Die Cola-Dose rollte vergessen über den Boden des Wagens.
    „Herrgott, Iceman!“ Alexei stolperte

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