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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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vertreiben. Wassily hob sein Glas und nahm einen Schluck Wodka, ließ die Musik des Abends Revue passieren und trommelte den Rhythmus auf den schweren Seidenbrokat der Sofaarmlehne.
    Ah, Geld und Macht. Es gab nichts Besseres. Damit war alles käuflich, es konnte selbst Katya aus dem Grab zurückbringen.
    Wassily nahm seinen Eingabestift und drückte leicht auf einen Knopf auf dem Tisch neben sich. Wie immer dauerte es nur einen kurzen Moment, bis es leise an der Tür klopfte. Nach Wassilys Aufforderung trat Ilya ins Zimmer.
    „Komm rein, mein Freund“, begrüßte Wassily ihn. „Schenk dir ein.“
    Das tat Ilya, er füllte auch Wassilys Glas erneut und setzte sich dann auf den Sessel neben dem Sofa.
    Er hatte die Livree ausgezogen und war leger gekleidet. Er leerte sein Glas in einem Zug und schenkte sich großzügig nach. Wassily wusste, welchen Trost der Alkohol für seinen Freund und Angestellten bedeutete und missgönnte ihm diese Befreiung nicht. Ilya hatte eine Menge zu vergessen. Sie beide hatten das.
    Wassily wusste, dass Ilya ihn vollkommen verstand.
    „Was hast du heute Abend herausgefunden?“
    Ilya antwortete sofort. „Nicholas Ames. Vierunddreißig Jahre alt. Arbeitete bis vor Kurzem bei einer amerikanischen Firma, Orion Investments. Fährt einen Lexus mit New Yorker Kennzeichen. Besitzt in Manhattan ein Apartment an der Lexington Avenue, Wert etwas über zwei Millionen Dollar. Keine Vorstrafen. Das ist alles, was ich im Moment weiß.“
    Es war genug. Bravo, Ilya.
    „Ich brauche heute Nacht jemanden für einen schmutzigen Job“, sagte Wassily. Ein schmutziger Job. Mokrie Dela . Mord. Die Spezialität des KGB. „Aber niemanden von uns.“ Ilya nickte. „Jemanden, der nicht zu uns zurückverfolgt werden kann. Jemand Effizienten, der es wie einen Unfall aussehen lassen kann. Und ich will, dass es morgen erledigt ist.“
    Ilya sah ihn an. „Ich kenne jemanden in Brooklyn, der uns helfen kann, Wor.“
    „Benutze einen Mittelsmann“, sagte Wassily scharf. „Nichts darf je auf uns zurückfallen. Verstanden?“
    Ilya nickte. „Ich verstehe, Wor. Dieser Mann, an den ich denke, ist nicht einer von unseren. Er ist ein Freiberufler. Niemand wird ihn mit uns in Verbindung bringen können.“
    „Stell sicher, dass du den Besten bekommst. Nimm, was du brauchst, aus dem Safe. Gib dem Mittelsmann zehn Prozent der Gesamtsumme. Es soll eine saubere Sachen sein.“ Hinter einer falschen Wand im Keller der Villa befand sich ein Banksafe mit zwanzig Millionen US-Dollar in bar, mehreren Millionen in ausländischen Währungen und einigen anderen für Tauschgeschäfte nützlichen Waren: Drogen, Diamanten, Goldbarren.
    Wassily vermutete, dass ein erstklassiger Profi, der es wie einen Unfall aussehen lassen sollte, mindestens zweihunderttausend Dollar kosten würde, plus zwanzigtausend für den Mittelsmann. Darüber hinaus würde er dafür sorgen, dass Ilya einen Bonus erhalten würde, das war selbstverständlich.
    Nichts. Das war nichts. Es war gerade mal so viel, wie allein sein Geschäft in der Karibik an einem Morgen einbrachte. Das war es mehr als wert für Katya.
    Katya.
    Wassily starrte ins Feuer. Sein Herz schlug hart und schnell. Er würde denselben Fehler nicht noch einmal begehen. Diesmal würde er sie heiraten. Er hatte es vorher nicht getan – ein Narr, der er war. Er dachte, sie hätten alle Zeit der Welt. Er und Katya waren gesegnet gewesen. Ihre Zukunft im neuen Russland hätte nur aus Ruhm und Ansehen bestanden.
    Stattdessen hatte die Vergangenheit sie zurückgezerrt, sie in eine Grube voller Vipern und Monster geworfen. Er hatte keine Zeit gehabt, Katya zu heiraten, aber diesmal würde er es tun.
    Diesmal würde er es richtig machen.
    Diesmal würde er sie nicht verlieren.
    Diesmal würde Katya ihm gehören. Für immer.

 
    15
    Freitag, 25. November
    „Also, was machen wir hier, Nick? Und warum sollte ich heute nicht zur Arbeit gehen?“
    Charity blickte besorgt zu ihrem Liebhaber hinüber. Die Anspannung zog tiefe Falten um seinen Mund, seine Kiefermuskeln waren hart angespannt, seine großen Hände umfassten das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er sah grimmig und verkrampft drein, als hätte er sehr schlechte Nachrichten bekommen, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, was das sein könnte.
    Allein sein Anblick sorgte dafür, dass auch sie sich verkrampfte.
    Nick war den ganzen Morgen geheimnisvoll und distanziert gewesen und doch fieberhaft mit irgendeinem geheimen

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