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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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zurück und kam zu ihm herüber.
    Nick nahm den kleineren Ring, der für die Frau gedacht war, in die Hand. Er legte ihn in ihre Handfläche. „Weißt du, was das ist?“
    Charity nahm ihn hoch und drehte ihn hin und her. Zwei stilisierte Hände, die ein Herz mit einer Krone darüber hielten. „Nein, aber es ist sehr hübsch. Ein ungewöhnliches Design.“ Sie sah ihn mit einem Stirnrunzeln an. „Was ist es?“
    „Ein Claddagh. Es ist ein altes keltisches Symbol. Hier, siehst du die Hände, die das Herz halten?“
    Charity nickte. „Und was ist da obendrüber?“
    „Eine Krone.“ Nick lächelte geheimnisvoll. „Es steckt eine Geschichte dahinter. Du wirst sie lieben.“
    Der Juwelier hatte sich diskret auf die andere Seite des Raumes zurückgezogen, um ihnen etwas Privatsphäre zu geben. Ein Windstoß ließ einen Hagelschauer gegen die große Schaufensterscheibe prasseln, sodass es schepperte. Wenn es schepperte, war dies ein Zeichen dafür, dass eine dünne Scheibe Glas lose im Fensterrahmen saß.
    Herr im Himmel , dachte Nick. Der Alte hatte nicht einmal kugelsichere Scheiben. Ein kleines Vermögen in Gold und Diamanten, und jeder Scheißkerl konnte einfach eine Faust durch die Scheibe schlagen und sich eine Handvoll davon nehmen. Was war nur los mit diesen Leuten?
    Ohne darüber nachzudenken, stellte er sich so hin, dass sein Körper zwischen der Schaufensterscheibe und Charity war. Er legte die zwei Ringe in seine geöffnete Handfläche, hielt sie ihr entgegen und erzählte ihr die Geschichte vom Claddagh. Eine der Geschichten. Es gab Dutzende. Er wählte die, von der er dachte, dass sie Charity am besten gefallen würde.
    „Vor vielen, vielen Jahren verließ ein Mann namens Richard Joyce aus Galway in Irland seine wahre Liebe, um zu den Westindischen Inseln zu segeln und dort ein Vermögen zu machen. Er versprach ihr, dass er als reicher Mann zurückkommen und sie heiraten würde. Aber auf dem Weg wurde er von Piraten gefangen genommen und nach Algier gebracht, wo er der Sklave des berühmtesten Goldschmieds des Mittelmeeres wurde. Joyce war ein gewitzter junger Mann und der Goldschmied unterrichtete ihn gut. Er wurde ein Meister der Goldschmiedekunst. Eines Tages verlangte der britische König die Freilassung aller britischen Gefangenen in Algier. Der Goldschmied bot Joyce sein halbes Vermögen und die Hand seiner Tochter an, wenn er bei ihm bleiben würde. Aber Joyce wollte nach Hause und seine wahre Liebe heiraten, und das tat er auch. Während er noch ein Sklave war, hatte er als Symbol seiner Liebe einen Ring geschmiedet, und bei seiner Rückkehr gab er ihn seiner Liebsten, die all die Jahre treu auf ihn gewartet hatte.“
    Charity hörte ihm aufmerksam zu, ihren Blick gebannt auf ihn gerichtet.
    „Wenn der Ring an der rechten Hand getragen wird, bedeutet es, dass das Herz der Person noch frei ist. Wenn es links am Ringfinger und mit dem Herz nach außen gedreht getragen wird, bedeutet es, dass die Person verlobt ist. Wenn es am linken Ringfinger mit dem Herz zum Körper getragen wird, bedeutet es, dass die Person mit ihrer wahren Liebe verheiratet ist.“
    Nick nahm den kleineren Ring und schob ihn vorsichtig mit zu ihrem Körper gerichtetem Herz auf Charitys linken Ringfinger. Er passte perfekt. Er schloss seine Hand um die ihre.
    „Als Joyce ihn seiner Frau gab, sagte er: ‚Mit diesen Händen gebe ich dir mein Herz und kröne es mit meiner Liebe.‘“ Er lächelte zu ihr herunter. „Und das ist es auch, was es für mich bedeutet.“
    „Nick“, flüsterte sie. Ihre Augen glitzerten. Ihr weißer Hals bewegte sich, als sie schluckte.
    „Nicht weinen“, sagte Nick beunruhigt. Himmel, das war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, eine heulende Frau. Keine Tränen. Sie durfte auf keinen Fall weinen, auf gar keinen Fall. Seine eigene Kehle fühlte sich eng und heiß an. Sie würde sonst auch ihn zum Weinen bringen, und er weinte niemals . Niemals. Iceman.
    „Hier“, sagte er schnell und hielt ihr den Männerring hin. „Steck ihn mir an.“
    Sie schob ihn auf seinen Finger, und sie blickten beide auf seine Hand herab. Er war ein wenig eng, aber das konnte man noch ändern. Oder auch nicht. Er würde ihn ohnehin nicht lange tragen. Eine Woche, maximal zwei.
    Der Gedanke dämpfte seine Freude etwas, und er verdrängte ihn schnell. Dieser Moment war einfach schön und er würde sich lange, lange daran erinnern. Charity, die zu ihm hochsah, als hätte er den Sonnenschein erfunden und ein

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