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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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überzeugen können, dass die Ehe irgendetwas anderes war als die legale Möglichkeit, ein naturgegebenes Bedürfnis zu befriedigen. Ein unnötiger und teurer Weg zudem, wenn es so viele andere Möglichkeiten gab, Sex zu bekommen.
    Die meisten Männer in der Delta Force waren geschieden. Manche sogar mehrmals, was nur bewies, dass selbst die klügsten Männer der Welt von ihrem Schwanz geleitet wurden. Zumindest eine Zeit lang.
    Und in der Einheit? Nur wenige von ihnen hatten eine Freundin, ganz zu schweigen von einer Ehefrau. Zwanzig Minuten waren für sie schon eine lange Beziehung. Raufrollen, runterrollen und Tschüss. Dieser Lebensstil eignete sich einfach nicht gut für Beziehungen. Und bis jetzt hatte er sich darüber nicht groß Gedanken gemacht. Die Ehe war für Zivilisten.
    Und trotzdem …
    Es hatte da einen Moment gegeben, als der grauhaarige Mann irgend so ein Bibelzeugs über Bindung und Treue vorgelesen hatte, als er sie dann das Gelöbnis nachsprechen ließ, sich in Gesundheit und Krankheit umeinander zu kümmern, und sie schließlich zu Mann und Frau erklärte. Als Charity ihm ihr strahlendes Gesicht zum Kuss entgegenhob. Als ein verfluchter Lichtstrahl unerwartet durch den schiefergrauen Himmel brach, um ihr direkt vor die verdammten Füße zu scheinen wie ein beschissenes Zeichen des Himmels.
    In diesem Moment fühlte sich alles plötzlich so … real an. Für eine Sekunde konnte er glauben, dass er wirklich der Geschäftsmann Nick Ames war, der eine wundervolle Frau heiratete, bis dass der Tod sie schied. Sie würden in ihrem wunderschönen Haus leben, das sie mit Kindern füllen würden. Jedes Jahr eine Woche Urlaub in Aruba machen. Rosen pflanzen und einen Weinkeller anlegen und einen verdammten Hund kaufen.
    Er stand an einer Weggabelung und konnte ganz weit in die Zukunft sehen, wohin sein Weg ihn führen würde. Er würde ein Familienvater werden, eine Säule der Gemeinde. Samstags den Rasen mähen, eine Schulmannschaft trainieren. Vater, Ehemann, Nachbar.
    Ach nein.
    Für dieses Leben war Nick einfach nicht gemacht. Was zur Hölle wusste er über Familien? Absolut nichts, genau das. Seine Mutter hatte ihn im Waisenhaus abgegeben, sie wusste vermutlich noch nicht einmal, wer sein Vater war. Er hatte verdorbenes, rebellisches Blut in sich. Und was seine Erziehung betraf … Charity durfte niemals erfahren, wie seine Kindheit ausgesehen hatte – was er getan hatte, was er gesehen hatte. Sie würde sich voller Abscheu abwenden. Jede Frau würde das tun. Und früher oder später würde herauskommen, was er war. Niemand konnte ein Leben lang undercover bleiben. Also war eine echte Ehe einfach nicht möglich. Niemals.
    Aber trotzdem, für eine Minute …
    Später ging er mit ihr zum Juwelier. Dem Juwelier, dem einzigen in Parker’s Ridge. Das war eine Sache, die er selbst bezahlen und nicht Onkel Sam in Rechung stellen wollte. Aber egal, er besaß jetzt eine Million Dollar. Er konnte sich ein Paar Ringe leisten.
    Das Geschäft hatte keine große Auswahl, und er hatte sich schon beinahe für ein Paar normaler Eheringe entschieden, einmal ganz einfach, aber größer, und ein Ring mit einem Diamanten für Charity, doch dann sah er sie: ein Paar Claddagh-Ringe in einer Samtbox unter Glas. Ein großer, breiter Goldring mit dem eingravierten Claddagh-Symbol für ihn und das Symbol selbst als Goldring für Charity.
    Der Claddagh war das keltische Symbol für wahre Liebe. Es war das Einzige, was ihm von seiner Mutter geblieben war.
    Am 21. Dezember 1976 hörte der Nachtwächter im Waisenhaus die Türklingel. Sie klingelte nur einige wenige Male im Jahr, und es war das Zeichen für die einzige Babyklappe in Amerika zu jener Zeit. Nun gab es hundertfünfzig von ihnen, die meisten hatte Jake finanziert.
    Hinter der Klappe befand sich ein beheiztes Babybett, und das war der Grund, warum Nick überhaupt die Nacht überlebt hatte, die kälteste Nacht des Winters 1976. Er war in eine billige Plastikwanne gelegt worden, eingewickelt in ein Laken, das aus einem Obdachlosenasyl in der Stadt gestohlen worden war. Die Ärzte notierten, dass er nach ihrer Schätzung drei bis vier Tage alt und einige Male gestillt worden war. Das einzige weitere Objekt in der Wanne war ein kleines, billiges Schmuckstück, von dem in Irland Millionen verkauft wurden. Ein Claddagh-Medaillon.
    Nick hatte das Medaillon in seiner Tasche.
    „Liebes“, sagte er. „Komm her.“
    Charity legte den Ring, den sie gerade angesehen hatte,

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