Gefährliches Spiel
du am Leben bleibst.“
„Ich werde mein Möglichstes tun. Danke.“
Nick legte auf und schenkte der Straße seine gesamte Aufmerksamkeit. Auch wenn es noch früh am Nachmittag war, war der Himmel beinahe schwarz. Die wenigen Autos, die ihm auf der Straße entgegenkamen, hatten die Scheinwerfer an und waren nicht schneller als dreißig Stundenkilometer, sie fühlten ihren Weg über die Straße mehr, als dass sie fuhren.
Der Überwachungswagen war nur vierzig Kilometer entfernt, aber es gab ein gefährliches Stück, das sich in Serpentinen einen steilen Berg hinaufwand. Mit all dem Eis auf der Straße würde es haarig werden. Er wollte endlich ankommen, sich mit Di Stefano und Alexei streiten und vor Sonnenuntergang wieder zurück sein.
Sein Gehirn war hauptsächlich damit beschäftigt, die Kurven zu fahren, aber der freie Teil seiner Festplatte konzentrierte sich auf Charity und darauf, was er mit ihr tun würde, wenn er endlich bei ihr wäre.
In der kommenden Nacht würde er vermutlich einer Hochzeitsnacht so nahekommen, wie es für ihn in seinem Leben nur möglich war, und er würde das absolut Beste daraus machen. Er hatte nicht vor, auch nur eine Sekunde zu schlafen. Sie würden sich die ganze Nacht hindurch lieben, vielleicht unterbrochen von gutem Essen, einem Glas Wein und der einen oder anderen Dusche.
Ein harter Ruck riss Nick aus diesen angenehmen Gedanken heraus. Sofort war er wieder im Kampfmodus, warf einen Blick in den Rückspiegel und sah hoch angebrachte Scheinwerfer, die näher kamen, nahe genug, um ihn noch einmal zu rammen.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Unterbewusstsein den schwarzen Geländewagen schon die ganze Zeit wahrgenommen hatte. Aber er hatte einfach einen nervösen Fahrer vermutet, der sich in einer Nacht mit schlechter Sicht an einen anderen Fahrer hielt.
Doch das war er nicht, er verfolgte ihn. Es war eine Schande für Nick, dass er so lange gebraucht hatte, das zu merken.
Niemand verfolgte ihn lang. Er war im Auto und außerhalb des Autos immer extrem aufmerksam. Dass dieser Typ es überhaupt geschafft hatte, sich an ihn zu hängen, zeigte nur, wie sehr Nicks Gedanken mit etwas anderem beschäftigt waren – mit seinem Schwanz. Gott, wenn er jetzt dran glauben musste, hätte er es nicht anders verdient.
Die Gedanken an Charity und alles andere verschwanden aus seinem Kopf, als der Bastard hinter ihm wieder seine hintere Stoßstange rammte.
Nick beschleunigte abrupt. Der Geländewagen hatte getönte Scheiben. Alles, was er hinter der Frontscheibe erkennen konnte, war eine männliche Gestalt, groß und mit breiten Schultern, die eine Schirmmütze trug. Die Nummernschilder waren mit Matsch zugeschmiert worden. Es gab nichts, was er später hätte melden können.
Nick bleckte die Zähne, als der Typ hinter ihm den Lexus wieder und diesmal härter rammte.
Der Scheißkerl machte einen großen Fehler. Nick war ein guter Schütze, aber es gab bessere. Er war gut im Nahkampf, aber er hatte nie irgendwelche Martial-Arts-Auszeichnungen gewonnen. Er war ein verdammt guter Soldat gewesen und nun auf dem besten Weg, ein guter Gesetzeshüter zu werden, aber er war nicht der Beste, den es gab.
Aber bei Gott, niemand konnte ihn in einem Auto schlagen. Niemand. Wenn Schirmmütze ihn töten wollte, während Nick ein Lenkrad in den Händen hielt, dann hatte er sich den Falschen ausgesucht.
Der Typ hinter ihm rammte den Lexus wieder, diesmal noch heftiger, und hielt den Kontakt, während er nach links rüberzog. Er versuchte, Nick über die nächste Spur und von der Straße herunter zu schieben. Auf diesem Stück gewundener Straße gab es nur eine schmale Leitplanke als Schutz vor einem Sturz in den über hundert Meter tiefen Abgrund. Die Leitplanke würde ein großes, schweres Auto wie den Lexus nicht aufhalten können, wenn er dagegenstieß.
Ein weiterer Ruck, noch härter, diesmal genau in der Kurve. Der Geländewagenfahrer wollte ihm Angst machen. Ich bin dir auf den Fersen.
Kannte der Typ die Strecke? Nick tat es, ganz genau. Neben seinem ausgezeichneten Können als Fahrer besaß er auch einen inneren Kompass im Kopf. Er verirrte sich nie. Er musste eine Straße nur einmal entlanggefahren sein, um sie wiederzufinden, und wenn er sie zweimal gefahren war, schien es, als würde er sie schon sein ganzes Leben lang kennen. Er war diese Straße die letzten zehn Tage mehrmals am Tag gefahren. Er hätte es mit verbundenen Augen tun können.
Mit etwas Glück war der Scheißkerl hinter
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