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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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es
nicht
verkauft habe.«
    Sie verstand immer noch nicht richtig. »Ähm …«
    »Anders ausgedrückt«, fügte er etwas freundlicher hinzu, »ich bin mir sicher, dass ich das Bild nie in Händen hatte. Ich hätte es ganz bestimmt nicht vergessen. Nicht
dieses
Bild.«
    »Sie meinen also … Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Ich meine …« Er verzog das Gesicht. »Dieser Kaffee ist wirklich scheußlich.«
    »Ich habe Sie gewarnt.«
    Er nahm trotzdem noch einen Schluck. »Ich meine, dass dieses Bild nie in meinem Besitz war, das ist alles. Und es gefällt mir gar nicht, dass jemand etwas anderes behauptet. Deshalb habe ich mich beschwert.« Er lächelte matt. »Daraufhin hat man mir erklärt, ich könnte unmöglich ich sein, weil ich schon eine ganze Weile tot wäre. Und … na ja, den Rest haben Sie ja gehört.«
    »Ach so, also müssen Sie morgen nach Albuquerque, um die Sache zu klären?«
    »Nein, nur nach Santa Fe. Aber das bedeutet, dass ich meinen Workshop morgen Nachmittag verpasse: dekorative Eichengriffe …« Er seufzte. »Darauf hatte ich mich schon gefreut.«
    »Ach, Ms Mayfarth wird Ihnen sicher gern über alles berichten, was Sie verpassen.«
    »Meinen Sie?« Sein Gesicht hellte sich auf.
    »Ganz bestimmt. Ich rede mit ihr. Mr Merriam? Als Sie gesagt haben, Sie seien nicht tot …«
    Er sah sie über seinen Kaffeebecher hinweg an, die weißen Augenbrauen fragend hochgezogen.
    »Hat man Ihnen da geglaubt?«
    Da sah sie ihn zum ersten Mal seit drei Jahren breit lächeln. »Falls nicht, dann gibt es morgen eine große Überraschung, wenn ich dort zur Tür hereinspaziere.«

    Wie seltsam doch alles war. Früher, als Ruthie noch sie selbst war, hatte er sich immer darauf gefreut, allein Auto zu fahren, weil er dann nicht ihre endlosen Wegbeschreibungen, Anweisungen und Warnungen über sich ergehen lassen musste. Jetzt, wo er immer allein unterwegs war, fand er es furchtbar. Was hätte er nicht dafür gegeben, sie neben sich zu haben und sich anzuhören, dass das Tempolimit neunzig und nicht fünfundneunzig Stundenkilometer war. Oder dass auf dem Rastplatz vor ihnen ein alter Pick-up stand, der ihr gar nicht gefiel und der vielleicht ganz plötzlich vor ihm auf die Fahrbahn fahren würde.
    Auf dem Rastplatz vor ihm war wirklich ein Pick-up, den er genau beäugte, so als hätte Ruthie tatsächlich etwas gesagt. Er fuhr auf dem Highway 84 zwischen der Ghost Ranch und Abiquiu in südlicher Richtung mitten durch die Wüste. Dies war eine der einsamsten und verkehrsärmsten Strecken im ganzen Land und erfuhr sie zweimal im Jahr, vom Flughafen Albuquerque über Santa Fe und hoch zur Ghost Ranch und dann wieder zurück. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor ein Fahrzeug auf diesem primitiven Rastplatz gesehen zu haben, einer kahlen Parkbucht mitten in der Einöde, wo das Unkraut durch die Risse im Asphalt wuchs und ein paar halb verrottete Picknicktische herumstanden.
    Plötzlich vorsichtig, fast ein bisschen nervös, drosselte er das Tempo ein wenig. Wenn Ruthie wirklich da gewesen wäre, hätte sie ihn gar nicht fahren lassen – nicht mit fünfundachtzig, nach zwei Herzinfarkten und mit einem Bypass. Aber Dr. Bernstein hatte gesagt, er müsse das Autofahren nicht ganz aufgeben, er solle nur nicht zu schnell fahren und auf längeren Fahrten öfter Pausen einlegen, um sich die Beine zu vertreten.
    Er überlegte, selbst auf den Rastplatz zu fahren und ein paarmal um seinen gemieteten Kompaktwagen zu laufen, aber eigentlich gefiel ihm dieser Pick-up auch nicht. Ein schwerer, alter Ford 250. Sein Schwager Walter hatte mal so einen gehabt und damit Brennholz transportiert. Dieser hier war grob mit orange-blauen Flammen bemalt und am Steuer saß ein Jugendlicher mit verkehrt herum aufgesetzter Baseballmütze. Als er näher kam, sah Henry, dass der Junge mit einem dünnen Zigarillo im Mundwinkel in ein Handy sprach. Ihre Blicke trafen sich kurz und der Junge bedachte ihn mit einem, wie er fand, höhnischen Grinsen.
    Das gefiel Henry überhaupt nicht und er trat ein bisschen fester aufs Gas, bis der Tacho fünfundneunzig Stundenkilometer anzeigte. Er war froh, als eine Kurve kam und der Pick-up hinter einer roten Felswand verschwand. Er näherte sich dem Teil der Strecke, den er am wenigsten mochte, circa anderthalb Kilometer lang, eng und kurvenreich, links eine senkrechte Felswand, die nicht nur gefährlich nah an die Fahrbahn kam, sondern auch die Sicht behinderte, und rechts ein

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