Gefaehrliches Verlangen
ging. Mia bemerkte, dass er ihr aus irgendeinem Grund nicht seine Hand anbot, obwohl er wissen musste, dass es sehr unhöflich war, sie einfach so zu ignorieren. Sie vermutete, dass es ein Tabu war, Frauen anzufassen — oder vielleicht nur die Charl anderer Krinar — welches wahrscheinlich mit der territorialen Natur der Krinar zusammenhing. Da Adam diesem Brauch folgte, schien es dafür einen sehr überzeugenden Grund zu geben.
Schließlich waren Korum und Mia alleine.
Ihr Liebhaber stand auf und lächelte sie warm an. »Du warst großartig — und Saret war von dir beeindruckt. Ich bin sehr stolz auf dich.«
Mia schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, da seine Worte sie mit einem glücklichen Glühen erfüllten, und stand auf. »Dankeschön. Und ein weiteres Dankeschön dafür, dass du das alles hier möglich gemacht hast.«
»Gern geschehen«, sagte Korum, zog sie näher an sich heran und vergrub seine Hand in ihrem Haar. Als er sie so an seinen Körper gedrückt festhielt und ihr Gesicht sich zu ihm nach oben drehte, sagte er sanft, »Und jetzt sag mir noch einmal, dass du mich liebst.«
Mia starrt zu ihm hoch, ihre Euphorie schwand und an ihre Stelle trat das schreckliche Gefühl von Verletzlichkeit. Er hatte nicht vor, das was letzte Nacht passiert war, zu ignorieren.
Sie befeuchtete ihre Lippen. »Korum, ich ...« Sie versuchte, ihren Blick zu senken, wegzuschauen, aber das war unmöglich so wie er sie hielt.
»Sag es mir, Mia.« Seine Augen nahmen einen goldeneren Farbton an. »Ich möchte noch einmal hören, dass du es sagst.«
Sie wollte es ihm unbedingt verwehren, sie wollte ihm sagen, dass sie letzte Nacht nicht bei Verstand gewesen war, aber ihr Mund weigerte sich diese Worte zu formulieren.
Weil sie ihn liebte, so sehr, dass es wehtat, so sehr, dass sie kaum denken konnte wegen der starken Gefühle, die ihre Brust füllten. Irgendwann während der letzten Woche war aus dem unnahbaren und gefährlichen Fremden jemand geworden, ohne den sie sich ihr Leben nicht mehr vorstellen konnte. So sehr sie ihn auch für den Verlust ihrer Freiheit hasste, genauso liebte sie die vielen kleinen Freuden die er ihr täglich bereitete, die Art und Weise, wie er es schaffte, dass sie sich lebendig fühlte.
Er hatte Recht: bevor sie ihn getroffen hatte war sie mit ihrem Leben einfach nur zufrieden gewesen. Sie hatte eine bequeme und meist glückliche Existenz gehabt. Aber sie hatte nicht wirklich gelebt.
»Sag es mir mein Liebling«, drängte er sie sanft und seine Hand verließ ihr Haar, um zärtlich ihre Wange zu bedecken. »Sag es mir ...«
»Ich tue es. Ich liebe dich«, flüsterte sie, blickte zu ihm hoch und fragte sich, was er wohl jetzt sagen würde, ob er ihr Geständnis irgendwie gegen sie verwenden würde.
Aber er lächelte nur und beugte sich zu ihr hinunter, um sie zu küssen. Seine wunderschönen Lippen berührten ihre so sanft, dass sie fühlte, wie sich ihr Herz in der Brust zusammenzog. »Macht es dich glücklich, hier einen Praktikumsplatz zu haben?« flüsterte er, hob seinen Kopf und sah sie mit einem warmen Strahlen in seinen goldenen Augen an.
Mia nickte. »Natürlich«, sagte sie leise. »Du weißt, dass es das tut.«
»Gut. Ich möchte, dass du hier glücklich bist«, sagte er mit weicher Stimme, trat zurück und entließ sie aus seiner Umarmung. Danach nahm er ihre Hand und führte sie aus ihrem Separee hinaus in den großen Saal.
* * *
Ein paar Minuten später waren sie schon zu Hause.
Während der kurzen Reise hatte Mia ihren Blick auf dem durchsichtigen Boden gerichtet gehabt, obwohl ihr Kopf viel zu beschäftigt mit den Ereignissen des Abends gewesen war, als dass sie etwas von der Landschaft unter sich wahrgenommen hätte. Auf eine eigenartige Weise war es für sie befreiend, sich Korum gegenüber so zu öffnen, ihm zu sagen, wie sie sich wirklich fühlte. Jetzt musste sie nicht mehr ständig auf der Hut sein und Angst davor haben, er könne herausfinden, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Sie musste sich keine Sorgen mehr machen, er würde sie damit aufziehen, dass sie ein dummes junges Mädchen war, das Sex mit Gefühlen verwechselte.
Er hatte sich überhaupt nicht über sie lustig gemacht. Im Gegensatz zu ihren Erwartungen, schien er sich über diese offen gezeigten Gefühle zu freuen; er war ja auch derjenige gewesen, der dieses Liebesgeständnis quasi erzwungen hatte. Er hatte ihr nicht mit einer eigenen Liebeserklärung geantwortet, aber das hatte
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