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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Zeit im Lazarett. Sie lachten miteinander, und es schien immer noch, als würden sie alle zugleich dasselbe denken - alles schien wie früher, vor dem Krieg zu sein. Trotzdem wusste Lyannen, was für tiefe, unauslöschliche Spuren die vergangenen
Geschehnisse bei all ihnen hinterlassen hatten - wie der Krieg sie alle verändert hatte. Auch Lyannen war erwachsener, reifer geworden. Er hatte sich mit Tyke darüber unterhalten, der ihn so oft besuchte, wie es seine schwierige Aufgabe, ein Königreich wieder auf die Beine zu bringen, erlaubte. Und Tyke hatte ihm recht gegeben: durch, das, was sie erlebt hatten, waren sie alle reifer geworden.
    »Wenn das bedeutet, dass man zum Mann wird,Tyke, weißt du, was ich dann denke? Es ist gar nicht so übel.«
    Tyke hatte kopfschüttelnd gelacht und Irdris einen Blick zugeworfen, die stolz und lächelnd neben ihm gestanden hatte. »Weißt du was, Lyannen? Das denke ich auch.«
    Der Einzige, der ihn in all der Zeit noch nicht besucht hatte, seit er selbst das Lazarett verlassen hatte, war Slyman. Und das schmerzte Lyannen. Doch er konnte sich vorstellen, wie viel der Freund mit dem Königreich zu tun hatte, mit der schon geplanten Rückkehr nach Dardamen und allem anderen. Trotzdem hoffte er, Slyman würde einen Augenblick für ihn erübrigen können. Er fühlte irgendwie das Bedürfnis, mit ihm über das zu reden, was während ihres Kampfes gegen die Finsternis geschehen war. Slyman war der Einzige außer ihm, der diesen Moment aus nächster Nähe miterlebt hatte.
    »Keine Sorge, du wirst sehen, er kommt schon noch«, versicherte ihm Eileen. »Mein Bruder ist immer so beschäftigt, weißt du? Aber er wird dich besuchen, sobald er kann. Soll ich ihn rufen lassen?«
    Lyannen schüttelte den Kopf, dann ließ er sich ins Kissen zurücksinken und starrte die Decke des Lazaretts an. Er lächelte in sich hinein und sagte: »Ich weiß selbst, dass er kommen wird. Nur kann ich es kaum erwarten.«
     
    Und Slyman besuchte ihn schließlich ein paar Tage später. Es regnete, in so feinen Tropfen, dass Lyannen es entspannend fand. Eileen
war gerade nicht zugegen, doch Lyannen war trotzdem bester Laune. Der Heilkundige hatte ihm sehr gute Nachrichten gebracht, bevor er ihn wieder verlassen hatte: Seine Wunden waren inzwischen alle verheilt und vielleicht würde man schon am nächsten Tag die Verbände abnehmen können. Leider hatte er einen Schnitt auf der Wange, von dem ihm dauerhaft eine Narbe zurückbleiben würde, aber das konnte er verschmerzen. Narbe hin oder her, er war doch immer noch derselbe. Er würde lernen, auch mit diesem Schmiss mitten im Gesicht zu leben.
    Darüber dachte er gerade nach, als es an der Tür klopfte.
    »Es ist offen«, erklärte er und fragte sich, ob Eileen schon zurückgekehrt sein konnte.
    Aber als sich die Tür öffnete, betrat Slyman den Raum. Er war in Hellblau und Weiß gekleidet, trug einen federgesäumten Umhang und die Krone auf dem Kopf, aber so richtig königlich wirkte er trotzdem nicht. Eher abgehetzt, er keuchte sogar.
    »Ich bin Aldrivin für einen Moment entwischt«, sagte er ohne weitere Vorreden. »Glaub mir, ich halte das nicht mehr aus. Ich hoffe, er sucht mich nicht ausgerechnet hier.« Dann ließ er sich auf einen Stuhl fallen und endlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Ich freue mich, dass es dir gut geht.«
    Lyannen erwiderte das Lächeln. »Ein paar Katzer, aber anscheinend werde ich es überleben«, erklärte er leichthin. »Und das auch dank dir.«
    »Und irgendwie dank des Einsamen«, fügte Slyman hinzu. »Weißt du was? Ich habe sehr viel über das nachgedacht, was geschehen ist, und wollte unbedingt deine Meinung dazu hören.«
    »So ging es mir auch.« Lyannen setzte sich auf und legte die Hände in den Schoß. »Ich glaube, es hat da ein großes Durcheinander von Prophezeiungen gegeben. Als ich ein kleiner Junge war, hat das Orakel mir vorhergesagt, ich würde einst mein Volk retten, ich vermute, dass es dieses gemeint hat. Und von der nur allzu bekannten Prophezeiung über dich brauchen wir gar nicht
zu reden. Doch Scrubb, der Dämon, hat mir gesagt, es gäbe nur einen, der die Finsternis finden und besiegen könnte, und er glaubte, ich wäre es. Stattdessen ist es dann dir gelungen und du kamst sehr gelegen.« Er warf ihm einen forschenden Blick zu. »Also, wer hat sich nun geirrt? Und wer von uns hat die Finsternis vernichtet? Als der Zauber losbrach, habe ich gar nichts mehr mitbekommen.«
    »Ich glaube, das

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