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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Vater will mich sehen?«

    »Er hat diesen Wunsch geäußert«, bestätigte Theresian mit einem kurzen Nicken. Seine Worte schienen schwer wie Steine in die Stille des Raumes zu fallen.
    »Ich gehe«, schloss Slyman. »Allein«, fügte er an Rabba Nix gewandt hinzu, der Anstalten machte aufzustehen.
    Der Einsame nickte düster. Slyman sah Theresian an und bedankte sich leise bei ihm. Dann drehte er den dreien den Rücken zu und verschwand ohne ein weiteres Wort durch die Tür. Seine Schritte verhallten in der Ferne auf dem Flur.
    Der Einsame,Theresian und Rabba Nix blieben noch ein wenig und schauten einander schweigend an.
    »Es tut dir leid um den Sire, nicht?«, fragte der Einsame schließlich Theresian.
    Der nickte mit unbewegtem Gesicht. »Er war ein guter Mann«, sagte er. »Und es tut mir leid für Slyman. Er hat schon so viel miterleben müssen und das ist erst der Anfang. Er ist wirklich zu jung, um die Verantwortung zu tragen, ein Königreich zu regieren.«
    »Er ist ein großartiger Junge«, erklärte der Einsame, und es klang, als sei dieses Thema für ihn abgeschlossen. »Außerdem sind die besten Könige in unserer Geschichte stets sehr jung auf den Thron gekommen. Ich setze großes Vertrauen in Slyman. Er wird ein bedeutender Mann werden.«
    »Mit unserer Hilfe«, ergänzte Theresian.
    »Er schafft es auch allein«, erwiderte der Einsame. »Doch ich vermute, er wird glücklich sein, auf uns zählen zu können.« Dann warf er Theresian einen prüfenden Blick zu. »Anscheinend erkennen wir uns alle nur allzu sehr in Slyman wieder, nicht wahr?«
    Theresian zuckte mit den Schultern. »Er ist so freundlich und tapfer«, bemerkte er. »Und jeder erwartet etwas anderes von ihm.«
    »Er wird uns noch alle in Erstaunen versetzen«, sagte der Einsame.

    »Er ist genauso starrköpfig wie sein Vater und hat gewisse Ideen im Kopf.«
    »Verrückte Ideen«, fügte Rabba Nix hinzu. Und mehr brauchte man dazu nicht zu sagen.
     
    Sire Myrachon lag zwischen den Laken seines Bettes in den königlichen Gemächern von Syrkun. Er fühlte, wie seine Kräfte langsam nachließen, aber auf eine Weise, die er nicht einmal als unangenehm bezeichnen konnte. Das, was danach kommen würde, beunruhigte ihn nicht länger.Tatsächlich konnte man sogar sagen: Er war zufrieden, dass es so gekommen war. Das Ewige Königreich war gerettet, der Feind geschlagen, Slyman ging es gut und sein Sohn würde ein besserer König sein als er. Er fühlte sich merkwürdig wach - und diesen Zustand hatte er vom ersten Moment als Beginn seines Sterbens erkannt, obwohl ihm alle versichert hatten, er würde wieder gesund.
    Sire Myrachon sah sich um. Krone und Zepter lagen auf einem Nachtschränkchen neben dem Bett. Er wusste, dass er sie nie wieder tragen würde. In Slymans Händen waren sie besser aufgehoben. Nur eines bedauerte er: dass ihm nicht mehr Zeit mit seinem einzigen Sohn vergönnt war. Eigentlich kannte er ihn kaum, aber er hatte ihn gleich lieb gewonnen. Und er bedauerte es auch Slymans wegen. Doch er dachte, dass der Einsame ihm zur Seite stehen würde und dieser Gedanke schenkte ihm Kraft. Nein, um Slyman würde er sich keine Sorgen machen müssen.
    Es klopfte.Vielleicht kam Theresian zurück und brachte den Jungen mit.
    Er hatte alle fortgeschickt: Aldrivin, Vandriyan, die anderen Feldherren und Ratgeber, seine Freunde. Er hatte sich auch von seiner geliebten Tochter Eileen verabschiedet, mit der Gelassenheit eines Vaters, der sein Kind in guten Händen weiß. Und er hatte gebeten, allein zu sein, weil er jetzt nur noch eines wollte: mit seinem Sohn Slyman sprechen.

    »Herein«, sagte er.
    Er hatte nie bemerkt, wie besonders das Geräusch von Fingerknöcheln klang, die gegen eine Tür klopften. Sein Kopf wanderte frei und leicht von einem Gedanken zum nächsten, wie in der merkwürdigen Zeitspanne zwischen Schlaf und Erwachen, zwischen Schlaf und Tagträumereien.
    Die Tür öffnete sich quietschend. In den Ohren des Sire war das ein schwaches, kein unangenehmes Geräusch. Auf der Schwelle erschien Slyman, ganz in Weiß, ohne Umhang. Er musste eilig hergekommen sein, er wirkte durcheinander.Theresian war nicht bei ihm. Der König betrachtete seinen Sohn, diese schmächtige, anmutige Jünglingsgestalt, das blasse, von weißblonden Haaren umrahmte Gesicht, das Myrachon mit seinen müden Augen kaum noch klar erkennen konnte. Diese hellgrünen unschuldigen und von tiefem Schmerz erfüllten Augen.
    »Vater«, sagte Slyman, und das

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