Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann

Vom Netzwerk:

er.
    Darnamur, der gerade auch an seinem Halstuch fingerte, schaute auf. »Was?«
    »Ich hoffe, jetzt bist du zufrieden«, sprach Wito lauter durch den Mundschutz. »Aber erzähl mir nicht, von der Asche bliebe nicht viel übrig, wenn wir uns wieder groß machen. Das war mehr als ein kleiner Pilz.«
    »Aber es hat sich gelohnt«, entgegnete Darnamur ungerührt. »Ich habe nur mit dem Finger gestupst, und der Riesenbaum hat Puff gemacht. Da fühlt man sich doch so mächtig wie Leuchmadan selbst.« Er seufzte. »Ich fürchte nur, ich werde in meinem Leben nichts so Großes mehr niederstrecken können.«
    »Hoffentlich. Und tu es vor allem nicht, während wir uns gerade unauffällig irgendwo hinschleichen.«
    »Ach.« Darnamur zuckte die Achseln, und weißer Staub rutschte bei der Bewegung herab. »Mach dir keine Sorgen. In dem Gestöber hat uns niemand bemerkt.«
    »Uns vielleicht nicht. Aber den Baum hat wohl jeder gesehen.« Er machte eine kurze Pause und strich sich mit der Hand über die Stirn. »Großartig, Darnamur. Das ist wirklich großartig! Du hast es geschafft, selbst in Käfergröße auf hundert Schritt Entfernung aufzufallen. Ich glaub das einfach nicht!«
    »Du übertreibst«, antwortete Darnamur. »Wir waren höchstens noch achtzig Schritt von den anderen entfernt. Außerdem können sie unmöglich wissen, was den Baum zu Fall gebracht hat. Es hätte ebenso ein Windstoß gewesen sein können oder eine ganz normale Erscheinung. Sie werden wohl kaum auf den Gedanken kommen, dass ein Gnom hier herumkriecht und Bäume umstößt.«
    Vermutlich hatte Darnamur recht. Und vermutlich sah es aus achtzig Schritt Entfernung nicht so beeindruckend aus, als wenn man in winziger Gestalt mitten darin hockte. Wito hoffte jedenfalls, dass die andere Gruppe nicht einfach in Deckung ging und sie nach einer Stunde Marsch vor einem verlassenen Lager standen.
    Er schaute sich um
    Die Asche fiel immer noch dicht, aber allmählich drang mehr Licht durch. Es wurde Zeit, weiterzugehen. Wito hatte in dem Gestöber vollkommen die Orientierung verloren. Wieder senkte er den Kopf und fasste sich an die Stirn. Dann warf er Darnamur einen finsteren Blick zu. Der aber hatte ihm den Rücken zugewandt und studierte bereits den Aufstieg, der vor ihnen lag.
    Man könnte meinen, du wolltest Skerna vertreten, dachte Wito. Aber er sprach es nicht aus. Die Worte taten zu weh, und ihm war zumute, als wäre die Asche in sein Herz gedrungen.

    Wito und Darnamur versteckten sich hinter einem Baum und beobachteten ihre Gegner. Die Gnome waren weiß gepudert, und der Staub brannte ihnen immer noch in Augen und Lunge.
    Die anderen hatten einen großen Scheiterhaufen aufgeschichtet und in Brand gesteckt, und anscheinend hatten sie nicht genug trockenes Holz dafür gefunden. So waren die Herzdiebe selbst von beißendem Qualm umgeben und starrten mit tränenden Augen ins Feuer.
    Wito reckte sich. Er vermeinte, zwischen den Flammen eine kleine Gestalt zu sehen. Auf dem Scheiterhaufen musste ein Wichtel liegen, denn unter seinen Feinden entdeckte er nur zwei von diesem Volk, obwohl drei von Keladis aufgebrochen waren. Um das Feuer herum standen außerdem noch der Zauberer mit dem spitzen Hut, Fürst Sukan, zum Kampf gerüstet, und der Elfenkönig Perbias in gedeckter grünbrauner Reisekleidung. Da war eine illustre Schar aufgebrochen, um Leuchmadans Herz zu vernichten. Neben dem dritten Wichtel fehlte allerdings noch der Zwerg.
    Wito spähte unruhig umher, um zu sehen, ob die bärtige Kreatur sich womöglich von hinten an sie heranschlich. War auch der Zwerg dem Drachen zum Opfer gefallen?
    Darnamur hatte dasselbe gesehen wie Wito und seine eigenen Schlüsse daraus gezogen. »Schau dir an, wer da alles versammelt steht«, flüsterte er. »Womöglich können wir uns in kleiner Gestalt zwischen sie schleichen, uns groß machen und sie hinterrücks erstechen! Der Elfenkönig und ein bedeutender Menschenfürst - das wäre ein Erfolg, den man auf dem Schlachtfeld nicht so leicht erringen könnte.«
    Wito schüttelte den Kopf. »Fünf Feinde willst du erstechen? Obwohl ein Elf bei ihnen ist, der uns auch in kleiner Gestalt wahrnehmen kann?«
    »Nur die drei Großen zählen. Und für den Elfen habe ich ...«
    Wito hielt ihm den Mund zu. Perbias regte sich und legte den Kopf schräg. Hatte er Darnamur etwa gehört?
    »Wir bleiben beim ursprünglichen Plan«, zischte Wito seinem Freund ins Ohr. »Selbst wenn wir hier zwei Könige unserer Feinde erschlagen können,