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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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F ELSGRATEN ZUM L EBEN ERWACHT , IST EIN T ROLL GEBOREN . I M L EBEN HABEN T ROLLE ZUMINDEST DIE G RÖSSE ZWEIER M ÄNNER , UND IHRE H AUT IST VON GRÄULICHEM B LAU . D AS L ICHT DER GÖTTLICHEN S ONNE LÄSST SIE JEDOCH WIEDER ZU S TEIN ERSTARREN , WESWEGEN DER T ROLL BEI T AGE AUCH STETS EINES S CHLUPFLOCHS BEDARF .
    V ON DER N ATUR HER SIND T ROLLE TIERHAFT , UND NUR L EUCHMADAN STECKT SIE IN K LEIDUNG UND REIHT SIE IN SEIN H EER . D IES FÜHRTE MITUNTER ZU DER F RAGE , OB MAN DEN T ROLL ZU DEN EIGENTLICHEN F INSTERVÖLKERN ZÄHLEN DARF , ODER OB ER NICHT EHER EINE EINFACHE B ESTIE IST , DIE SICH ZÄHMEN UND GEBRAUCHEN LÄSST WIE DER B ÄR ODER DER W OLLRÜSSLER . O FT WURDEN T ROLLE MIT Z AUBERN UND K ETTEN GEBUNDEN UND IHRE K RAFT VOR ALLEM IM B AUWESEN NUTZBAR GEMACHT .
    D OCH T ROLLE SIND G ESCHÖPFE DES C HAOS , UND SIE RAUBEN DEN V ÖLKERN DES L ICHTS L EBEN UND A USKOMMEN . I HRE A USBEUTUNG KOMMT DAHER NUR BEI V ORHABEN VON AUSSERORDENTLICHEM G EMEINNUTZ IN F RAGE , WO DER D IENST DIE S ÜNDE IHRES BLOSSEN D ASEINS AUSGLEICHT - INSBESONDERE ALSO BEIM B AU STOLZER T EMPEL ODER TRUTZIGER B OLLWERKE WIDER DAS B ÖSE . S OBALD DER T ROLL ABER SEINEN Z WECK ERFÜLLT HAT , MUSS ER UNVERZÜGLICH ERSCHLAGEN WERDEN , DAMIT NICHT DURCH LÄNGERES V ERWEILEN UNTER DEN M ENSCHEN EINE VERHÄNGNISVOLLE G EWÖHNUNG EINTRITT UND DIE W ACHSAMKEIT SCHWINDET .
 
A US DEM »A LMANACH DER F INSTERVÖLKER «
VON C ONZIONARIUS C AEZO ,
P RIESTER IM T EMPEL DER S ONNE
 
    F IRNBACHTAL , 28 N LR,
    3 T AGE VOR DEM S OMMERMOND
 
    »Das ist keine Frage«, versicherte Fürst Sukan dem Elfenkönig Perbias. »Wenn wir dem Drachen die Schatulle wieder abgenommen haben, gehört sie uns. Das Gelichter ist keine Gefahr, aber gegen den Drachen kann es womöglich nützlich sein.«
    »Ihr habt Euch kaufen lassen von der Heilkunst dieser Nachtalbe, Fürst Sukan«, erwiderte der Elfenkönig. »Wir hätten uns niemals auf dieses Bündnis einlassen dürfen. Die Albe wird uns bei der ersten Gelegenheit verraten. Täuschung und Hinterlist ist alles, was man von ihresgleichen erwarten kann - und ich weiß, wovon ich rede!«
    »Ich habe meine Brandwunden nur so weit behandeln lassen, dass meine Kampfkraft wiederhergestellt ist«, entgegnete Sukan hitzig. »Und, mit Verlaub, König Perbias, Ihr denkt wie ein Zauderer, nicht wie ein Krieger. Wenn wir wissen, dass sie uns verraten werden, dann ist es kaum noch Verrat. Der Stärkere wird gewinnen, und wer das ist, das weiß ich genau.«
    Der Trupp stapfte den Hang hinan, ein weiteres Mal unterwegs zur Drachenhöhle. Sie hatten die Baumgrenze hinter sich gelassen und kämpften sich auf schmalen Pfaden weiter hinauf, zwischen Felsen und Geröll. Zur Linken ging der Blick weit über das dicht bewaldete Firnbachtal hinweg, und um sie her war nur noch das kalte Grau der Berge. Nur selten kamen sie noch an einer Mulde vorbei, wo bleiches Gras zwischen den Steinen wuchs.
    So hoch sie auch waren, der Berg ragte noch erdrückend höher auf. Sie waren eine Weile unter einem langen, kahlen Kamm gewandert, doch inzwischen glänzte ein schneebedeckter Gipfel über ihnen. Auch zu beiden Seiten des Weges schimmerte an schattigen Stellen der Bergflanke mitunter Eis, kleine Kappen, die sich mit dünnen Ausläufern am Boden hielten und an der Unterseite ausgeschmolzen waren, so dass sie eine feuchte Höhlung überspannten wie winzige, weiße Zelte.
    Daugrula führte die vereinte Schar zu dem kleinen Seiteneingang, den sie bei ihrem ersten Besuch entdeckt hatten. Gulbert hielt sich in ihrer Nähe, dicht gefolgt von Sukan und Perbias.
    Ihre neuen Verbündeten hatten die Asche des Kampfes aus der Kleidung geklopft und die schlimmsten Schäden ausgebessert, trotzdem sah man ihnen ihre Begegnung mit dem Drachen noch an. Die Kutte des Zauberers hatte den letzten Hauch Farbe verloren und wirkte stumpf und grau. An vielen Stellen war sie von Brandflecken gezeichnet. Dasselbe galt auch für König Perbias' grüne und braune Gewänder, auch wenn sein leichter Elbenmantel sich schon wieder lebhaft hinter ihm bauschte und das seidige Blondhaar so makellos glänzte, als wäre er soeben dem Bade entstiegen.
    Fürst Sukans Kettenhemd war geschwärzt, und seine Kleidung so dunkel, dass man die Brandspuren darauf kaum sah. Aber am Kragen war das Tuch versengt, die Kettenglieder wirkten fahl und mürbe, und der samtene Überwurf sah aus wie angefressen. Auch wenn die sichtbaren Wunden in seinem Gesicht geheilt waren, schien ein Schatten

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