Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
tun wir damit nur ihren Erben einen Gefallen. Es bringt uns keinen Schritt näher an Leuchmadans Herz.«
    Darnamur nickte widerstrebend. Wito ließ seinen Gefährten wieder los. Er beugte sich vor, und Darnamur schrumpfte. Als Darnamur seine kleine Gestalt angenommen hatte, setzte Wito ihn auf einen Ast, von dem aus er das Lager der Feinde gut überblicken konnte. Die Gnome wussten nicht, auf welche Entfernung der Elfenkönig ihren Zauber spüren konnte. Sie mussten Perbias so gut wie möglich von dem kleinen Beobachter ablenken. Wito straffte sich, atmete tief durch und nahm allen Mut zusammen.
    »He!«, rief er. »Wir wollen verhandeln!«
    In fünfzehn Schritt Entfernung unterbrachen seine Gegner ihre Trauerfeier und fuhren herum. Sie griffen nach den Waffen. Wito lugte vorsichtig hinter dem Stamm hervor. Nein, sie brachten keinen Bogen oder etwas anderes in Anschlag. Bevor sie mit Schwertern und Dolchen bei ihm waren, hätte er schon die Größe gewechselt und sich im Staub eingegraben. Aber es brachte nichts, jetzt schon an Flucht zu denken. Er musste seinen Auftrag erfüllen und die Feinde davon überzeugen, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
    »Wer spricht da?«, rief der Mensch. Wito erkannte Sukans Stimme, aber der Fürst von Opponua wusste natürlich nicht, dass er diesen Gnom schon einmal in seinen Gemächern beherbergt hatte.
    »Ich bin Wito, der Gnom«, rief er. »Ich trete jetzt vor. Ich komme als Unterhändler!«
    Er hob die Hände und löste sich aus der Deckung des Stammes.
    »Ein Gnom!«, rief Sukan. »Widerliches Geschmeiß!«
    Der Elfenkönig Perbias zog die Brauen zusammen. Sie traten ein paar Schritte aus dem Qualm heraus und näherten sich Wito mit erhobenen Klingen. Die Wichtel blieben im Hintergrund. Wito behielt sie im Auge. Er wusste, dass Wichtel sich unbemerkt anschleichen und an den überraschendsten Stellen auftauchen konnten. Darin kamen sie beinahe den Gnomen gleich.
    Er entfernte sich ebenfalls weiter von dem Baum, um Darnamur in seinem Versteck nicht in Gefahr zu bringen.
    »Was macht ihr hier?«, fragte Sukan. Er spähte misstrauisch in den Wald, als könne sich dort eine ganze Armee von Gnomen verbergen.
    »Ich wusste doch, dass der Drache nicht aus eigenem Antrieb Leuchmadans Herz geraubt hat«, stellte Perbias zufrieden fest. »Die Schergen der Grauen Lande sind schon hier und haben ihn angestiftet. Aber wartet, damit ...«
    Wito hob die Hände höher. »Halt, halt. Ich fürchte, ihr irrt euch. Grautaz der Drache verfolgt sehr wohl seine eigenen Pläne, und wir alle leiden gleichermaßen darunter. Deshalb wollte ich vorschlagen ...«
    »Ich leide gleich viel weniger, wenn ich ein wenig Finsterblut vergossen habe«, verkündete Sukan. »Wer weiß, wie viele meiner Männer von tückischen Gnomen im Schlaf erwürgt wurden.«
    Wito blinzelte und schaute zu dem großen Krieger auf. Das Gesicht des Menschen war nicht nur von Ruß und Asche entstellt, sondern auch durch große nässende Brandwunden. Der Fürst hatte einen Kampf hinter sich, und er war nicht unversehrt daraus hervorgegangen. Der Schmerz befeuerte seinen Hass, und er wollte Rache.
    Gulbert der Zauberer legte Sukan die Hand auf die Schulter. Es sah aus wie eine freundschaftliche Geste, doch es musste ein eiserner Griff sein. Der Fürst wollte noch einen Schritt auf Wito zugehen, aber nur seine Beine bewegten sich. Der Oberkörper blieb dort, wo der Zauberer ihn hielt, wie in der Luft angenagelt. Sukan taumelte.
    »Ich will den Gnom anhören«, sagte der Zauberer. »Keiner wird Hand an ihn legen, solange wir nicht wissen, was für Feinde noch hinter ihm stehen.«
    Wito überlegte. Er musste diese Leute überzeugen, dass sie ein Bündnis eingingen - zumindest so lange, bis sie dem Drachen das Kästchen wieder abgejagt hatten.
    »Ich bin der Kundschafter einer Schar, die euch schon von Keladis an verfolgt«, erklärte er einfach. »Wir wollen das Herz.«
    »Oh, du ...«, fuhr Sukan auf, aber Gulbert bohrte ihm die Finger so fest in die Schulter, dass der Fürst schmerzerfüllt das Gesicht verzog.
    »Schweigt«, herrschte der Zauberer seinen Gefährten an.
    Wito sprach weiter: »Jetzt aber hat der Drache Leuchmadans Herz, und damit haben wir alle dasselbe Ziel. Wir sollten unsere Kräfte vereinen, um das Kästchen zunächst den Klauen des Drachen zu entreißen.«
    »Und dann?«, fragte Gulbert lauernd.
    »Dann hat Euer Trupp und auch der unsere wieder genau dieselbe Aussicht auf Erfolg wie vor dem Überfall des Drachen - und

Weitere Kostenlose Bücher