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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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totenschädelähnliche Kopf flog rückwärts und drehte sich, während der Körper auf dem Boden zusammenbrach. Roxanna eilte mit einem hölzernen Pfahl voran, der abgebrochene Stiel der Pike irgendeines Engländers, und versenkte ihn in der Brust des dahingeschiedenen Vampirs. Ein heftiger Wind fegte durch die Halle, und die noch verbliebenen Ungeheuer wehklagten und schrien vor Angst und Kummer. »Tötet uns«, bat sie, während sie den Pfahl erneut hinabstieß. »Tötet uns alle.« Übelriechender Dunst stob rund um die versehrten Körper auf, eine widerliche Flüssigkeit ergoss sich von der goldenen Robe über das Podium, und Körper und Kopf lösten sich auf.
    Ein weiterer Vampir schrie auf: »Herr!«, und Simon wandte sich um, das Schwert noch immer in seiner Hand. Die Halle war voller Leichen, alle seine Weggefährten waren tot, aber er konnte anscheinend nicht um sie weinen, konnte nichts empfinden. Eine betäubende Kälte breitete sich von seinem Herzen aus, eine Starre, die sich durch seine Glieder stahl, als schliefe er ein. Er hob sein Schwert an, das noch von dem Blut der Kreatur bedeckt war, und seine Lakaien wichen entsetzt zurück, stoben auseinander wie Insekten und brachen durch die Fenster, um zu entfliehen.
    »Ihr seid jetzt ihr Herr«, sagte Roxanna, die ausgestreckt hinter ihm auf dem Boden lag. »Ihr seid einer von uns.« Sie sah mit mitleidigem Blick zu ihm hoch, wieder mit den dunkelbraunen Augen einer Frau. Ihr Gesicht war, obwohl blutverschmiert, schön, von langem schwarzem Haar umrahmt – der Herzog hatte sie wunderschön gefunden. Aber Simon empfand nur Abscheu, als er sich an das erinnerte, was sie in Wahrheit war. »Ihr seid ein Vampir«, sagte sie mit traurigem, brüchigem Lächeln.
    »Ein Vampir«, wiederholte er. »Und was ist das?«
    Ihr Lächeln wurde bitter, als sie sich zu den Kreaturen umsah, die aus der Halle strömten. »Was Ihr getötet habt«, antwortete sie und wandte sich ihm wieder zu. »Was Ihr jetzt vor Euch seht.«
    »Nein!« Dieses Mal richtete er sein Schwert auf sie, und der Zwerg, den er vor Kivars Angriff gesehen hatte, trat eilig vor und stellte sich zwischen sie, einen weiteren hölzernen Pfahl vor sich ausgestreckt. »Ihr lügt«, murmelte Simon und ließ das Schwert fallen, plötzlich zu schwach, um es festzuhalten. Der Zwerg beugte sich über das Mädchen auf dem Boden, tröstete es mit Worten, die der Ritter nicht verstand, und streichelte ihm übers Haar. Simon wandte sich um und entfernte sich von ihnen, an den zerstörten Leichnamen vorbei, die zu ihm hochstarrten, ihre Gesichter noch immer in Entsetzen erstarrt.
    In den Gärten sah es ebenso furchtbar aus wie in der Halle. Jedes lebende Wesen war niedergemetzelt worden, Soldaten, Pferde, sogar die Ziegen, die der Koch der Milch wegen gehalten hatte. Alle lagen blutleer auf dem Gras, und die Augen starrten auf den Mond, ohne ihn zu sehen. Simon sank auf die Knie, und trockenes Schluchzen erschütterte ihn. Er wollte sich übergeben, seine Eingeweide wanden sich wie ein Nest voller Vipern, aber sein Körper wollte nicht gehorchen. Er blickte auf die Wunde an seinem Arm hinab, auf die Stelle, an der der weibliche Vampir ihn gebissen hatte, auf die Stelle an seinem Arm, wo eine Wunde hätte sein sollen. Sein Ärmel war zerrissen, die Ränder waren blutig, aber die Haut darunter war makellos – keine zerrissene Haut, keine Quetschung waren von dem Schlag geblieben. Die Haut war nicht einmal mehr wund. Er erkannte benommen und entsetzt, dass das auch für seine übrigen Wunden galt, sogar für die an seiner Kehle – er presste eine Hand auf die Stelle, an der Kivar ihn gebissen hatte, und fand sie unversehrt vor.
    »Junge! Simon!« Sascha kam taumelnd auf ihn zu, humpelte wegen einer tiefen, blutenden Wunde an seinem Oberschenkel. »Gott sei Dank, dass du lebst.« Simon rappelte sich wieder hoch, und der Russe umarmte ihn wie einen lange verlorenen Bruder. »Komm.« Er stützte sich schwer auf Simon und führte ihn auf das hohe Steintor des Gartens zu. »Wir müssen jetzt hier verschwinden.«
    »Ja.« Simon hörte erneut Donnergrollen, wie schon zu dem Zeitpunkt, als Kivar ihn gebissen hatte, das ohrenbetäubende Trommeln eines Herzschlags. »Wir müssen nach Hause.« Er bemühte sich, an Irland zu denken, an die grünen Felder und den salzigen Wind vom Meer. Aber der donnernde Herzschlag füllte sein Bewusstsein aus, dieses Mal nicht sein eigener, sondern Saschas Herzschlag, und ein entsetzlicher Durst

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