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Gefällt dir, was du siehst?

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Titel: Gefällt dir, was du siehst? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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schnelles Abendbrot verdrückt hatte, legte ich mich neben sie und sah einem Arzt mit Silberblick und seltsamer Frisur dabei zu, wie er einer hochneurotischen Frau seine Gefühle gestand. Oder vielmehr das genaue Gegenteil tat, das aber mit einem so waidwunden Blick, dass man ihm eigentlich den Gnadenschuss geben sollte. Ich konnte mich nicht auf die Handlung konzentrieren. Besser gesagt: wollte es nicht. Stattdessen ließ ich meine Hand vorsichtig unter das ausgeleierte, viel zu weite Poloshirt gleiten, das Karen trug und das, wie ich mich zu erinnern meinte, irgendwann einmal mir gehört hatte. Ihr leicht gerundeter Bauch begrüßte meine Fingerspitzen und fühlte sich sehr einladend an. Ich streichelte die warme Haut, vergrub mein Gesicht an ihrer Schulter und atmete den Geruch von Zuhause, CK One und Karen ein. Langsam wanderten meine Finger weiter nach oben.
    Sie wandte mir den Kopf zu, küsste meinen Kopf.
    Meine Hand legte sich sanft auf ihre linke Brust, wog sie zärtlich. Das fühlte sich ebenso vertraut wie aufregend an.
    „Lässt du mich das bitte zu Ende sehen?“
    „Natürlich.“ Ich setzte mich abrupt auf. „Soll ich dir noch einen Tee machen?“
    „Das wäre lieb von dir, Michi. Danke!“
     

Drei
    Schlief ich in dieser Nacht gut oder nicht gut? Es war schwer, diese Frage zu beantworten. Einerseits wachte ich nicht ein einziges Mal auf, was für mich ungewöhnlich ist; es gab immer einen Durchläufer, der mich sogar nachts um drei zur Weißglut trieb, oder eine neue Idee von Frau Dr. Rothloff, für die ich tagsüber keine Lösung fand. Andererseits wäre ich besser aus dem Schlaf geschreckt, denn die Träume, die ich hatte, waren alles andere als kuschelig: Wieder und wieder begegnete ich Saskia Groß zum ersten Mal. Ich erlebte noch einmal, wie sie mich provozierte – doch immer, wenn sie sich dann umdrehte und mich sitzen ließ wie einen kleinen Schuljungen, änderte sich das Geschehen. Einmal sprang ich auf, packte sie, warf sie ohne viel Federlesen auf den nächsten Bürotisch, schob ihr den kurzen Rock hoch, den schwarzen String beiseite und fickte sie mit einer Inbrunst von hinten, die mich ebenso erschreckte wie zu immer härteren Stößen antrieb. Ein anderes Mal befahl ich ihr barsch, augenblicklich zu mir zurück zu kommen, sich auf meinen Schoß zu setzen und sich meinen Schwanz selbst in die Muschi zu schieben, während ich ihre Nippel triezte. Aber ganz egal, was ich mit ihr tat, sie lachte dabei; lachte vor Lust und Geilheit, aber auch über mich. Und dazu flüsterte irgendjemand von irgendwo mir zu: Glaubst du doch selbst nicht, dass du das bringst, du Aktenschubser!
     
    Der Dienstag war der typische Sitzungstag bei Rothloff International und hielt mich wie immer so auf Trab, dass mir keine Zeit blieb, auch nur einen Gedanken an Saskia Groß und ihr aufreizendes Verhalten zu verschwenden. Sah man einmal davon ab, dass ich mehrmals am Tag daran dachte, dass ich es nicht tat.
    „Ist alles okay bei Ihnen, Chef?“, fragte Gerda Lodinger, eine meiner Angestaubten, der ich gerade ein paar Papiere in ihr Eingangskörbchen gelegt hatte. „Stimmt etwas nicht?“
    „Was …?“, fragte ich und bemerkte die Anspannung in meiner Stimme. „Wie kommen Sie denn auf die Idee, Frau Lodinger?“ Mit Vornamen sprach ich nur Hedi an – als Spätfolge einer Weihnachtsfeier.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Sie starren meinen Tisch an, als wäre etwas nicht in Ordnung mit ihm“, erklärte sie. „Ist doch alles tadellos aufgeräumt, anders als bei denen da.“ Sie nickte mit dem Kopf zu einem Durchläufer-Schreibtisch hinüber, auf dem sich neben jeder Menge Papierkram auch Kaffeebecher stapelten.
    „Nein, Frau Lodinger, alles wunderbar.“ Ich konnte ihr kaum sagen, dass in der letzten Nacht Saskia rücklings auf ihrem Tisch gelegen hatte, ein Bein um meine Hüfte geschlungen, das andere über meine rechte Schulter geworfen – und zwar so, dass sie mit den schwarzen Wildlederpumps meinen Nacken streichelte, während sie vor Lust schrie.
    „Vielleicht gehen Sie heute mal etwas früher nach Hause“, schlug Gerda Lodinger vor. „Davon wird der Laden hier doch nicht gleich untergehen.“ Sie blinzelte mir verschwörerisch zu. „Ihre Freundin bekommt sie ja bei Tageslicht gar nicht mehr zu sehen.“
    „Ist ja bald Wochenende“, winkte ich ab.
    „Bald?“ Sie sah mich groß an. „Heute ist Dienstag.“
    „Ach ja, natürlich. Gut, Frau Lodinger, dann jetzt mal weiter.“ Ich flüchtete mich

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