Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
hatte. Vielleicht wäre es einfacher, wenn er nicht so verflixt hinreißend wäre. Sie hatte zwar bisher gelegentlich mit hinreißenden Männern zu tun gehabt, doch was diesen Mann anging … Er hatte etwas Besonderes, das sie irritierte.
Sein Gesicht.
Dieses Gesicht strahlte männliche Stärke und Überlegenheit aus. Die meisten Männer hielten wahrscheinlich vorsichtig Distanz zu Arnaud, während er Frauen sicherlich wie magisch anzog. Jocs Gesicht war das attraktivste, das sie je gesehen hatte. Schlimmer noch, unter seiner Härte schien eine leidenschaftliche Sinnlichkeit zu lauern, die Rosalyn nicht nur reizte, sondern richtiggehend herausforderte.
Was war ihr doch noch gleich über diesen Mann erzählt worden? Schwarze Augen, schwarze Haare, schwarzes Herz. Warum nur hatte niemand sie vor der tiefschwarzen Sehnsucht gewarnt, die er mit einer einfachen Berührung auslösen konnte?
Er hielt weiterhin ihre Hand fest. „Ich will die Longhorn-Ranch kaufen. Was ist nötig dafür?“
Diese Frage genügte, um den Bann zu brechen. Sie zog ihre Hand zurück. Rasch trat Rosalyn außerdem einen Schritt zurück, um wieder Raum zum Atmen zu bekommen. Dabei war ihr egal, ob sie Joc dadurch einen leichten Vorteil verschaffte. Er zog sie in ein gefährliches Spiel. Abstand war deshalb im Augenblick wichtiger, als einen Verhandlungsvorteil zu gewinnen.
„Ich werde es Ihnen leicht machen, Arnaud. Ich verkaufe nicht.“
Mit einer Geste tat er ihren Kommentar ab, als wäre er völlig belanglos. „Ich glaube nicht, dass Sie die Situation verstehen. Ich gewinne. Immer. Egal, was dazu nötig ist.“
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Dennoch bemühte sie sich, ihre Gefühle nicht zu zeigen. „Diesmal nicht.“
„Immer.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Erklären Sie mir, warum Sie so dickköpfig sind. Ich habe Ihnen schließlich ein großzügiges Angebot gemacht, oder nicht?“
Ungläubig sah sie ihn an. Dann nahm sie den Hut ab und warf ihn auf den leeren Konferenztisch. „Hier geht es nicht um Geld! Das Land gehört meiner Familie, seit Texas ein Staat wurde. Ich werde es niemals verlassen, außer in einem Sarg.“ Sie neigte leicht den Kopf. „Ist das etwa Ihr Plan, um das Land zu stehlen, Arnaud? Werden Ihre Schläger tatsächlich so weit gehen, oder dürfen sie lediglich drohen?“
„Ich wende nie körperliche Gewalt an.“ Er runzelte die Stirn. „Haben sie Sie angefasst? Ihnen in irgendeiner Weise Schaden zugefügt?“
„Eigentlich hat mich keiner von ihnen berührt, aber …“ Sie zuckte die Schultern und dachte an die versteckten Drohungen, die sowohl in den Worten als auch in den Blicken enthalten gewesen waren. „Solche Männer sagen viel, ohne dass sie es aussprechen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Ich werde mich darum kümmern. Gewalt ist nie notwendig. Warum auch? Jeder hat seinen Preis.“ Abschätzend musterte er sie. „Nennen Sie mir Ihren.“
„Ich habe keinen Preis“, beharrte sie.
Er wirkte leicht belustigt. „Natürlich haben Sie einen. Das ist Ihnen nur noch nicht bewusst. Aber keine Sorge, ich werde Ihre Schwäche finden. Sobald das geschehen ist, werden Sie verkaufen.“
Während er sie siegessicher anlächelte, stockte Rosalyn der Atem. Wie war es bloß möglich, dass sie glaubte dahinzuschmelzen, wenn ihr gleichzeitig das Blut in den Adern zu gefrieren schien? Als stünde sie einem Grizzlybären gegenüber! Man bewunderte die Kraft und Schönheit des Tieres, wollte den erhabenen Anblick in sich aufnehmen und wusste dabei genau, wie gefährlich es war. Mit einem einzigen Prankenhieb konnte der Bär einen auslöschen.
Sie schluckte. „Und wenn ich nicht verkaufe? Was dann?“
„Ich erhöhe den Preis, bis Sie es tun.“
„Und wenn das nicht funktioniert?“
Ihre Stimme klang besorgt und unsicher. Verflixt! Sie konnte sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen. Nach seiner Miene zu schließen, hatte sie das aber gerade getan. Na großartig. Wirklich großartig. Nachdem er jetzt einen Hinweis auf eine Schwachstelle entdeckt hatte, würde er niemals aufgeben.
Wieder lächelte er sie an. „Es gibt immer einen Weg, um zu bekommen, was man will, wenn man nur geduldig ist. Man muss nur die Möglichkeit finden, die am besten funktioniert. Ich probiere eben so viele Schalter aus, bis ich den richtigen finde.“ Er tat einen Schritt in ihre Richtung und war jetzt nur noch dreißig Zentimeter von ihr entfernt. „Ich schätze, Sie werden mir nicht
Weitere Kostenlose Bücher