Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
einen Sinn für Rosalyn. „Aber MacKenzie weiß nichts davon, oder?“
Joc schüttelte den Kopf. „Nein. Weder sie noch ihre Brüder wissen Bescheid. Meredith wollte das unbedingt geheim halten, wahrscheinlich aus Stolz. Sie hat das Geld, das sie von mir bekam, unter ihren Kindern verteilt und behauptet, es wäre das Erbe von ihrem Vater.“
„Und warum wollte sie, dass du das Land behältst?“
„Ich glaube, was den Hollister-Besitz anbelangt, hat sie gemischte Gefühle. Ein Teil von ihr hasst den Ort wegen Boss. Andererseits war der Grund und Boden viele Jahre lang im Besitz der Familie. Solange ich das Land nicht verkaufen wollte, hatte sie Zeit, sich über ihre Gefühle klar zu werden und zu überlegen, was mit dem Grundstück geschehen soll.“
Rosalyn blinzelte überrascht. „Ich verstehe immer noch nicht, warum du ihr die Entscheidung überlassen hast?“
„Das gehörte zur Abmachung. Weil mir im Grunde egal ist, was mit dem Ort passiert, habe ich die Bedingung einfach angenommen. In einem Punkt war Meredith allerdings von Anfang an eisern entschlossen. Sie wollte nicht, dass das Haus oder das Land in den Besitz eines ihrer Kinder übergeht. Keiner von ihnen sollte ein Vermächtnis fortführen, das ihnen allen so viel Schmerz und Kummer bereitet hat.“
„Deshalb wollte sie nicht, dass du den Besitz an MacKenzie verkaufst, nicht einmal nach zehn Jahren.“ Nachdenklich runzelte Rosalyn die Stirn. „Warum will MacKenzie das Land überhaupt, nach all der Zeit?“
„Sie hat vor einem Jahr herausgefunden, dass es mir gehört – oder besser gesagt einer meiner Gesellschaften. Das kann sie nicht ertragen und liegt mir deshalb seitdem damit in den Ohren, dass ich an sie verkaufen soll.“
Nun klärte sich alles auf. Nur einen Punkt durchschaute Rosalyn noch nicht. „Bist du ganz sicher, dass du den Besitz nicht für dich willst?“
Ärger spiegelte sich in seinen dunklen Augen wider. „Ich habe noch nie einen Fuß auf Boss’ Land gesetzt. Und das werde ich auch nie tun.“
„Was, denkst du, will Meredith damit tun?“
„Wir haben darüber gesprochen, es in einen Ort für Kinder zu verwandeln, die an einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden. Oder in ein Rehabilitationszentrum für Jugendliche, die in Schwierigkeiten geraten sind.“
„Willst du MacKenzie die Wahrheit sagen?“
Er nickte. „Ich werde ein Treffen mit ihr und Meredith arrangieren. Hoffentlich können wir sie von den Plänen ihrer Mutter überzeugen. Ich habe ein gutes Gefühl, es könnte klappen. Sobald MacKenzie die Hintergründe kennt und weiß, weshalb ich nicht an sie verkaufen kann, wird sie bestimmt mit mir über Longhorn verhandeln.“ Sein Mund zuckte spöttisch. „Wie ich sie kenne, wird sie eine stattliche Summe verlangen.“
„Warum, Joc?“, fragte Rosalyn sanft. „Warum hast du das alles für die Rivalin deiner Mutter getan?“
„Weil sie mir das Leben gerettet hat.“
Rosalyn stützte sich mit einem Ellbogen auf, um Jocs Gesicht besser sehen zu können. „Wie bitte?“
„Damals habe ich versucht, mein Leben zu ändern. Als ich meinen mehr als zweifelhaften Geschäften ein Ende gesetzt habe …“
„Das ist sehr vorsichtig formuliert.“
„Mag sein.“ Er lächelte, dennoch wirkte die Geste gequält. „Sobald ich mich von Mick und den anderen getrennt hatte, kam kein Geld mehr herein. Zu der Zeit habe ich immer noch die Verantwortung für Ana getragen und musste für sie sorgen.“
Jetzt fiel der Groschen. „Harvard! Meredith hat dein Studium finanziert, nicht wahr?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ihre Mittel waren genauso begrenzt wie meine. Sie selbst hat mir kein Geld gegeben. Aber sie fand Leute, die das taten. Auf Merediths Drängen hin gaben sie mir eine Chance. Sie haben mich bis zu meinem Studienabschluss unterstützt. Und im Lauf der Jahre gründete ich meine Firma und fing bei null an.“
„Deine Gönner sind doch bestimmt reichlich belohnt worden“, vermutete Rosalyn scharfsinnig.
Er zuckte die Schultern. „Nun, ich war in der Lage, ein paar von ihnen zu helfen“, gab er zu. „Meredith hatte mir außerdem Empfehlungsschreiben von Leuten verschafft, die Beziehungen nach Harvard hatten. Sie hat mir auch geholfen, dort eine Unterkunft für Ana und mich zu finden.“
„So viel“, wunderte sich Rosalyn. „Warum hat sie das alles für euch getan?“
„Weil sie gewusst hat, dass Ana und ich unschuldige Opfer waren und am meisten unter den Umständen litten – sogar mehr
Weitere Kostenlose Bücher