Gefahrenzone (German Edition)
klügsten aussieht.«
Jack lächelte. Er mochte Adam Yaos Art. »Ist für dich.« Er reichte einem der Schmuggler das Handy.
Die Unterhaltung dauerte nicht lange. Jack verstand zwar die Worte nicht, aber der Gesichtsausdruck des jungen Chinesen machte vollkommen klar, wer bei diesem Streitgespräch die Oberhand gewann. Der Junge wurde immer kleiner, zuckte von Zeit zu Zeit zusammen und hatte offensichtlich Mühe, überhaupt noch eine Antwort loszuwerden.
Nach dreißig Sekunden gab er Ryan das Handy zurück.
Jack hielt es sich ans Ohr. Bevor er noch etwas sagen konnte, lachte Yao: »Das wäre damit wohl erledigt. Sie bringen Sie jetzt rüber, aber zahlen Sie ihnen keinen einzigen Cent!«
»Okay.«
Sie stakten durch die überfluteten Reisfelder, während die Sonne unterging und der Mond sich am Himmel zeigte. Jack verlor fast sofort seine Schuhe. Zuerst unterhielten sich die Chinesen noch ab und zu miteinander, aber als sie sich dem Fluss näherten, sagte niemand mehr ein Wort. Um zwanzig Uhr erreichten sie das Ufer. Ein Mann zog ein Floß aus dem hohen Gras, das aus Milchkartons und Spanplatten zusammengebastelt war. Ryan und ein Schmuggler stiegen an Bord, und die beiden anderen stießen es vom Ufer ab.
In fünf Minuten überquerten sie den Grenzfluss. Sie landeten in Festlandchina in einem Lagerhausviertel von Shenzhen und versteckten das Floß wieder hinter einem großen Felsbrocken im Ufergras. Der Schmuggler führte Ryan durch die Dunkelheit zu einer Straße hinauf. Sie spurteten auf die andere Seite, kurz nachdem ein Bus vorbeigefahren war. Der Chinese machte Jack ein Zeichen, er solle in einem Blechschuppen warten.
Der Schmuggler verschwand, und Jack rief Yao an.
Adam war sofort am Apparat. »Ich bin in weniger als einer Minute dort.«
Yao holte Jack ab, und gemeinsam fuhren sie nach Norden weiter. »Wir durchqueren Shenzhen und kommen in etwa einer Stunde in Kanton an«, erklärte Adam. »Centers Gebäude liegt im Nordteil der Stadt, in den Vororten in der Nähe des Flughafens.«
»Wie haben Sie es überhaupt gefunden?«
»Ich habe den Weg verfolgt, den seine Supercomputer genommen haben, nachdem sie Hongkong verließen. Die Server wurden per Schiff abtransportiert. Ich fand das Schiff, den Hafen und das Versandunternehmen, das sie ins China-Telecom-Gebäude brachte. Zuerst wusste ich es nicht genau, aber dann habe ich mit einer jungen Frau im neuen China-Telecom-Büro gesprochen, die mir erzählte, sie sei eines Morgens zur Arbeit erschienen und habe herausgefunden, dass man über Nacht ihr ganzes bisheriges Gebäude ausgeräumt hatte, weil die VBA den Raum benötigte.
In diesem Moment war ich mir ziemlich sicher, deshalb habe ich mir eine Wohnung in einem Hochhaus gemietet, das auf der anderen Seite eines Abflusskanals gegenüber dem CT-Gebäude liegt. Ich kann von dort aus beobachten, wie die Armee das ganze Gelände bewacht, und ich sehe die Zivilisten, die dort ein und aus gehen. Sie haben auf dem Parkplatz eine Antennenfarm installiert und auf dem Dach riesige Satellitenschüsseln aufgestellt. Sie müssen einen ungeheuren Stromverbrauch haben.«
»Und was planen Sie als Nächstes?«
Yao zuckte die Achseln. »Als Nächstes erzählen Sie mir, für wen Sie wirklich arbeiten. Ich habe Sie nicht hierherkommen lassen, weil ich einen Freund brauche. Ich brauche jemand, der in den Vereinigten Staaten Insiderwissen und Einfluss hat, aber nicht zur CIA gehört. Jemand, der etwas in die Wege leiten kann.«
»Was genau soll er denn in die Wege leiten?«
Yao schüttelte den Kopf. »Ich möchte, dass Sie zu jemand Kontakt aufnehmen, der in der US-Regierung, aber nicht in der CIA ganz oben angesiedelt ist, und ihm erzählen, was hier vor sich geht. Wir werden das Ganze eindeutig beweisen können. Und wenn Sie das gemacht haben, möchte ich, dass jemand hierherkommt und die ganze Einrichtung in die Luft jagt.«
»Sie möchten, dass ich meinen Vater anrufe.«
Yao zuckte mit den Achseln. » Er könnte das in die Wege leiten.«
Ryan schüttelte den Kopf. Er musste seinen Dad bis zu einem gewissen Grad aus seinen eigenen Operationen heraushalten. »Ich kann jemand anderen anrufen«, sagte er. »Sie wird Ihre Botschaft weiterleiten.«
73
P räsident Jack Ryan entschied sich, das Pentagon aufzusuchen, um sich die Pläne für den Angriff auf die chinesischen Computernetzwerkinfrastrukturen und die Computernetzoperationsfähigkeit der Chinesen anzuhören. Die besten Militärstrategen arbeiteten
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