Gefahrenzone (German Edition)
Sündenböcke finden, in deren Haut ich dann nicht stecken möchte.«
»Sie werden jeden hinrichten, der nur entfernt die Mittel und ein Motiv haben könnte. In ganz China gibt es Hunderte von Dissidentengruppen. Die VBA wird an ihnen allen ein Exempel statuieren, damit niemand im ganzen Land jemals wieder aufzubegehren wagt.«
»Genau das werden sie tun, und das liegt mir schwer auf dem Magen«, sagte Chavez.
Clark stand im Gang, hielt mit der rechten Hand das Telefon an sein Ohr und dachte über das Problem nach. »Ihr müsstet ein paar belastbare Indizien hinterlassen, die beweisen, dass dies nicht das Werk irgendwelcher lokalen Dissidentengruppen war.«
Ding hatte sofort einen Einwand: »Daran hatte ich auch schon gedacht, aber das würde doch nur die Vereinigten Staaten mit diesem Attentat in Verbindung bringen. Das können wir auf keinen Fall zulassen. Natürlich wird sich die ganze Welt die Frage stellen, ob hier die Ryan-Doktrin am Werk war, aber wenn wir tatsächlich Beweise hinterlassen würden, mit deren Hilfe die chinesischen Kommunisten der ganzen Welt verkünden könnten, dass die Vereinigten Staaten hinter dieser Sache ...«
Clark unterbrach ihn. »Wie wäre es, wenn wir irgendwie beweisen könnten, dass jemand anderer dahintersteckt? Jemand, dem es egal wäre, wenn er den Sündenbock spielt?«
»Über welche Beweise sprichst du gerade?«
John schaute zu den beiden chinesischen Killern hinüber. »Wie wäre es mit zwei toten chinesischen Spezialtruppen-Soldaten, die am Ort des Attentats zurückbleiben, als ob sie ein Teil des Überfallkommandos gewesen wären?«
Nach einer kleinen Pause sagte Chavez: »Gute Idee, ’mano. Damit würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Du weißt nicht zufällig, wo ich Freiwillige für einen solchen Job bekommen könnte, oder?«
»Keine Freiwilligen. Aber ein nettes Pärchen von Zwangsverpflichteten.«
»Die wären genauso gut«, sagte Ding.
»Ich bin in dreißig Stunden mit diesen beiden überlebenden Göttliches-Schwert-Arschlöchern bei euch. Wir werden sie dann vor Ort ihrem gerechten Schicksal zuführen.«
» Du? Du kommst nach Peking? Wie?«
»Ich habe noch ein paar Freunde, die gar nicht einmal so weit von China entfernt sind.«
»Russen? Du hast ein paar russische Kumpels, die dich dort reinbringen können?«
»Du kennst mich einfach viel zu gut, Domingo.«
71
E ine Stunde später erreichten Clark, Biery, Kraft und Kowalenko die Wohnung des russischen Spions in der Nähe des Dupont Circle. Es war inzwischen vier Uhr morgens, fast eine Stunde nachdem Kowalenko eigentlich hätte Center Bericht erstatten müssen. Der Russe war nervös wegen des Computergesprächs, das er gleich führen musste. Er war jedoch noch nervöser, wenn er an das dachte, was ihm danach durch John Clark blühte.
Bevor sie das Gebäude betraten, beugte sich John dicht an Kowalenkos Ohr heran und sagte leise: »Walentin. An eines sollten Sie jetzt denken. Sie haben nur diese eine Chance, um alles richtig zu machen.«
»Ich mache das und kann dann gehen?«
»Sie machen das, und wir nehmen Sie bei uns in Gewahrsam. Ich lasse Sie gehen, wenn alles vorüber ist.«
Kowalenko reagierte darauf nicht einmal negativ, im Gegenteil. »Gut. Ich möchte auch keinesfalls Center verarschen und dann ganz allein und ohne Schutz dastehen.«
Sie betraten die Wohnung. Sie war dunkel, aber Walentin machte kein Licht an. Der Laptop war zugeklappt. John, Melanie und Gavin stellten sich neben den Schreibtisch, damit sie nicht im Bildfeld sein würden, wenn die Kamera anging.
Kowalenko ging in die Küche, und Clark eilte hinter ihm her, weil er dachte, der Russe könnte sich dort vielleicht ein Messer beschaffen. Tatsächlich griff er jedoch in sein Gefrierfach, holte eine eisige Flasche Wodka heraus und nahm einen tiefen Schluck. Er drehte sich um und ging mit der Wodkaflasche in der Hand zu seinem Computer.
Als er an Clark vorbeikam, zuckte er entschuldigend mit den Achseln.
Biery hatte dem Russen einen Speicherstick gegeben, auf den er die Schadsoftware geladen hatte, die er aus dem Daten-Uploader und dem RAT von FastByte22 neu entwickelt hatte. Walentin steckte ihn in den USB-Anschluss seines Laptops und öffnete dann das Gerät.
Innerhalb von Sekunden loggte er sich bei Cryptogram ein, um ein Gespräch mit Center zu beginnen.
Kowalenko tippte: »SC Lavender.« Dies war sein Authentifizierungs-Code. Er saß müde und abgespannt im Dunkeln an seinem Schreibtisch und
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