Gefallene Sonnen
jungen Körper und die noch erotischere Hitze ihrer erbarmungslosen Entschlossenheit vermisste. Erst jetzt wurde ihm klar, wie viel Kraft ihm ihre Präsenz gegeben hatte.
Basil versuchte sich aufzusetzen, und sofort eilten die Ärzte besorgt herbei. »Die Behandlung dauert noch eine Stunde, Vorsitzender. Wenn wir sie jetzt unterbrechen, verliert sie ihre Wirkung.«
Basil seufzte, legte sich wieder hin und sah zu seinem Sonderbeauftragten auf, während er das Gewicht des ganzen Universums auf den Schultern fühlte. »Ich mag Herausforderungen, Mr. Pellidor. Roamer, Hydroger, grüne Priester, Klikiss-Welten, Ekti, selbst König Peter. Ich schwöre, dass ich mich von ihnen nicht unterkriegen lasse.«
47 KÖNIG PETER
Als die ersten unerwarteten Flüchtlinge von Crenna eintrafen, machten sich die Protokollbeamten sofort daran, einen eindrucksvollen Empfang vorzubereiten.
Davlin Lotze, der das auf Relleker requirierte Schiff flog, setzte sich direkt mit Basil Wenzeslas in Verbindung, und der Vorsitzende wies König Peter an, seine farbenprächtigen Umhänge anzulegen und die Flüchtlinge willkommen zu heißen.
»Entwickeln Sie plötzlich Mitgefühl, Basil?«, fragte Peter. »Oder gibt es etwas, das ich nicht weiß?«
»Ich sage Ihnen alles, das Sie wissen müssen. Und mehr nicht.« Basil ging vor der Tür des königlichen Quartiers auf und ab, als Bedienstete Königin Estarra umringten und sie in ein Gewand kleideten, an dem Edelsteine und Perlen glitzerten. »Doch diese Neuigkeiten beunruhigen mich. Hydroger und Faeros, die Sonnen und bewohnbare Planeten wie Crenna vernichten… Lotze befürchtet, dass es noch schlimmer wird. Bisher haben wir Glück gehabt.«
»Ich bezweifle, dass sich die Flüchtlinge von Crenna glücklich schätzen.«
»Sie können von Glück sagen, dass sie noch leben«, erwiderte Basil. »Sie wurden vor dem sicheren Tod gerettet, und diesen Umstand können wir für unsere Propaganda nutzen.«
Ein mit bunten Bändern geschmücktes Podium wurde errichtet und in Position gebracht, als Lotzes Schiff im Palastdistrikt landete. Es war nicht genug Zeit geblieben, eine große Zuschauermenge zusammenzutrommeln, aber die Protokollminister und allgegenwärtigen Medienrepräsentanten eilten zu ihren Plätzen, um zu sehen, wie König und Königin die Flüchtlinge aus einem von den Hydrogern zerstörten Sonnensystem begrüßten.
Wie üblich marschierte eine königliche Ehrenwache auf und führte das königliche Paar an. Basil ließ seine Zurückhaltung fallen und begleitete Peter und Estarra, zusammen mit Eldred Cain und vier anderen Repräsentanten der Hanse. Warum nehmen wir nicht auch Prinz Daniel mit?, dachte Peter. Um zu zeigen, dass die Hanse eine große, glückliche Familie ist.
Seit der Rückkehr von Ildira vor einigen Tagen spürte er eine Veränderung beim Vorsitzenden. Er richtete immer öfter forschende Blicke auf ihn, schien ihnen beiden mit größerem Argwohn zu begegnen. Estarra bemerkte es ebenfalls. Er sah die Anspannung in ihrer Haltung, obgleich ihr Gesicht nichts verriet. Hatte der Vorsitzende in Hinsicht auf die Schwangerschaft Verdacht geschöpft? Sie fürchteten beide seine Reaktion, wenn er erfuhr, dass Estarra ein Kind erwartete.
In den vergangenen Monaten war Basil immer launischer und gereizter geworden, und Peter erwartete nicht, dass der früher so beherrschte und vorsichtige Mann jetzt rational reagierte. Basil verabscheute es, von neuen Entwicklungen überrascht zu werden.
Peter hielt die Hand der Königin, als sie die Stufen zum Podium hochgingen. Der Lehrer-Kompi OX hatte ihn mit der höfischen Etikette vertraut gemacht, doch Peter verdankte seine guten Manieren vor allem der eigenen, hart arbeitenden Mutter, seiner wahren Mutter namens Rita Aguerra.
Als Peter an seine Mutter dachte, die sich trotz Armut hingebungsvoll um ihre Söhne gekümmert hatte, fühlte er eine tiefe Trauer. Er sah zu Estarra, und seine Augen brannten kurz. Er würde nie die Freude haben, sie seiner Mutter vorzustellen. Um seine wahre Herkunft zu verschleiern, hatte die Hanse – Basil selbst – einen ganzen Wohnkomplex zerstört, wobei Peters Mutter und seine Brüder ums Leben gekommen waren. Irgendwann würde Basil dafür bezahlen.
Ein wahrer Sturm von Emotionen wütete in Peter, aber er ließ sich nichts anmerken. Estarra bedachte ihn mit einem besorgten Blick, als seine Hand etwas fester zudrückte, aber er rang sich ein Lächeln ab. Er würde Basil auf keinen Fall wissen lassen, was ihm
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