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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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schwächer zu werden. Sich wie Maureen Fitzpatrick in den Ruhestand zurückzuziehen… Diese Möglichkeit kam für ihn nicht infrage. Dazu war er noch nicht bereit – und außerdem gab es niemanden, der ihn ersetzen konnte.
    Sein Nachfolger Eldred Cain hatte ihn nie enttäuscht, aber auch nie überrascht. Ja, Cain verstand die Charta der Hanse und das Gesetz; er war mit den Feinheiten der Politik und der Terranischen Verteidigungsflotte vertraut. Er kannte alle Dinge, die man kennen musste, um die Terranische Hanse zu leiten. Aber genügte das? War der stille, farblose Cain durchtrieben und entschlossen genug, um der nächste Vorsitzende zu werden?
    Während sich die Ärzte um Basil kümmerten, ihm Vitamine injizierten, seine Haut mit Fixierfilmen und Feuchtigkeitscreme behandelten, kam sein Sonderbeauftragter Franz Pellidor herein und ging wortlos an den Wächtern vorbei. Pellidor hatte kurzes blondes Haar, ein kantiges Kinn und eine so perfekte Nase, dass sie nur das Ergebnis kosmetischer Modifikation sein konnte. Der breitschultrige, muskulöse Mann trug meistens knapp sitzende Anzüge, um seine athletische Gestalt zu betonen.
    »Ich weiß, dass diese Behandlungen nötig sind, aber ich bedauere jedes Mal, Stunden damit vergeuden zu müssen«, wandte sich Basil an ihn. »Ich wünschte, die Ärzte würden in Betracht ziehen, wie viel meine Zeit wert ist. Es gibt so viele wichtigere Dinge, die meine Aufmerksamkeit erfordern.«
    Die Mediziner sahen ihn unsicher an, antworteten aber nicht. »Selbst Ihre Zeit ist vermutlich weniger teuer als diese Behandlungen, Vorsitzender«, sagte Pellidor.
    »Halte ich mich für zu wichtig?«
    »Sie sind mehr wert als Ihr Gewicht in Ekti, Vorsitzender.« Pellidor blieb an dem Tisch stehen, auf dem Basil mit dem Gesicht nach unten lag. »Und da wir gerade bei Ekti sind… Ich habe den von Ihnen angeforderten Bericht. Unsere Himmelsmine über Qronha 3 produziert weiterhin beträchtliche Mengen Treibstoff für den Sternenantrieb, trotz der territorialen Probleme mit den Ildiranern. Sullivan Gold teilt uns mit, dass die Arbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt wird. Beide Gruppen halten sich voneinander fern.«
    »Nach unserem jüngsten Besuch beim Weisen Imperator Jora’h glaube ich nicht, dass die Ildiraner derzeit viel anzubieten haben.« Zwar hatte das ildiranische Oberhaupt nichts erwähnt, aber für Basil waren die Hinweise auf interne Probleme im Reich unübersehbar gewesen. »Trotzdem müssen wir sie als Verbündete behalten. Die Hanse kann sich gewiss keinen Konflikt an einer weiteren Front leisten.«
    Basil blieb auf dem Tisch liegen, als er Pellidors Bericht las, der Angaben über Produktion und voraussichtliche Liefermengen von der Ekti-Fabrik über Qronha 3 machte. Er hoffte, dass die teure Anlage lange genug in Betrieb bleiben konnte, damit sich die Investition lohnte. Bisher klappte alles, aber die Hydroger konnten jederzeit zurückkehren, ohne Vorwarnung. Wenigstens hatte Sullivan Gold einen grünen Priester an Bord – wenn es zu einem Angriff der Hydroger auf die Himmelsmine kam, so würden sie sofort davon erfahren.
    Er verzog das Gesicht, als ihm die Ärzte eine weitere Injektion gaben. Pellidor wartete, um zu sehen, ob der Vorsitzende einige scharfe Worte an den betreffenden Mediziner richtete oder den kurzen Schmerz hinnahm.
    Basil konzentrierte sich auf die Arbeit, dachte über eine Million Probleme und mögliche Lösungen nach. Der grüne Priester in der Himmelsmine erinnerte ihn an die vielen anderen, die die Hanse verlassen hatten und nach Theroc zurückgekehrt waren. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die TVF nicht für Hilfsmaßnahmen eingesetzt zu haben. Die Roamer hingegen hatten den Theronen geholfen, die nun glaubten, in ihrer Schuld zu stehen. Basil begriff, dass er eine gute Chance nicht genutzt hatte.
    Er seufzte. »Roamer und Theronen sehen die Dinge nicht im richtigen Verhältnis. Seit sieben Jahren herrscht im ganzen Spiralarm Notstand, und es fällt mir immer schwerer, die Hanse ohne verlässliche Kommunikation zu leiten. Ah, hoffentlich kann uns Sarein helfen.«
    Vor Basils innerem Auge entstand ein Bild der schönen, intelligenten und ehrgeizigen Sarein. Vielleicht lag es an den Medikamenten und der Behandlung, dass er sich plötzlich nach ihr sehnte. Er hatte sie mit dem Auftrag nach Theroc geschickt, an den Regierungsentscheidungen mitzuwirken und sich als nächste Mutter anzubieten. Es widerstrebte ihm zuzugeben, wie sehr er ihren herrlich

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