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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Honig zu hohen Preisen zu verkaufen.
    Purcell stand auf. »Das Triebwerk ist hin, Sprecherin Peroni. In einer solchen Kälte können Maschinen nicht ungeschützt arbeiten.«
    Cesca beobachtete die fernen schwarzen Gestalten, die aus der Höhle kamen. »Ich wünschte, auch die Roboter hätten dieses Problem. Warum haben sie uns angegriffen? Wir Roamer hatten nie irgendwelche Kontakte zu den Robotern. Jack Ebbe hat an lange inaktiven Systemen herumgespielt. Könnte er eine automatische Reaktion ausgelöst haben, eine Art Reflex?«
    »Vielleicht wären sie lieber von jemand anders geweckt worden«, sagte Purcell. »Vielleicht von einem Märchenprinzen?«
    Mithilfe der Batterieenergie aktivierte Cesca das Kom-System und schickte der Basis von Jonah 12 eine Warnung. Alarmsirenen erklangen in den Kuppeln – es wurden alle Schürfer zurückgerufen und eine Rettungsgruppe ausgeschickt, die Cesca und Purcell holen sollte. »Es könnte eine Weile dauern, Sprecherin. Sie sind ziemlich weit weg.«
    »Uns kann nichts passieren, solange die Roboter nicht bemerken, dass wir hier festsitzen.« Es gefiel Cesca ganz und gar nicht, tatenlos warten zu müssen, aber aus eigener Kraft konnten sie nicht zurück. Wenigstens hatten sie genug Luft und Proviant, bis ein anderer Schürfer kam.
    Während ihr Fahrzeug reglos auf der Anhöhe stand, vergrößerte Cesca die visuelle Erfassung, um zu sehen, was die Roboter anstellten. Purcell saß am Funkgerät und lauschte dem Kom-Verkehr des Stützpunkts, doch schließlich musste er das Kommunikationssystem ausschalten, um Energie zu sparen.
    Eiseskälte erfüllte Cesca, als sie sah, wie immer mehr Roboter aus der Höhle kamen, ein ganzes Heer. Die unheilvollen Maschinen traten aus den Tunneln und bezogen in endlosen Reihen Aufstellung.
    Dann setzten sie sich in Bewegung, mehr als hundert von ihnen, während Dutzende mehr das Höhlensystem verließen, in dem sie geruht hatten. Sie waren eine gewaltige Streitmacht, die sich mit maschineller Präzision bewegte.
    Sie marschierten in Richtung des Roamer-Stützpunkts.

52 ANTON COLICOS
    Kälte und Dunkelheit umgaben sie. Und Einsamkeit.
    Furcht zitterte in Anton, aber er war der Einzige, der die kleiner gewordene Gruppe in Bewegung hielt. Er musste für die anderen Stärke demonstrieren.
    Er war nur ein Gelehrter, still und belesen, hatte sich nie in der Rolle eines Helden oder Anführers gesehen. Ein zukünftiger Geschichtenerzähler würde ihn vermutlich als attraktiv und verwegen beschreiben, muskulös und furchtlos. Er hatte genug Mythen und Legenden mit der historischen Wahrheit verglichen und wusste daher, welche Freiheiten sich Geschichtenerzähler nahmen. Ihre derzeitige missliche Lage – die hoffnungslose Wanderung durch eine dunkle Welt, bedroht von mysteriösen Saboteuren – war genau die Art von Geschichte, die vielleicht Eingang in eine Erweiterung der Saga der Sieben Sonnen fand.
    Nicht einmal Vao’sh gegenüber wies Anton auf diesen ironischen Aspekt hin. Immerhin war er nur deshalb hierher gekommen, um das Epos zu studieren, nicht um Teil davon zu werden. Er hatte sich vorgestellt, in sicheren, bequemen Räumen die Abenteuer anderer Personen zu lesen, ob sie nun wirklich existiert hatten oder nicht. Doch hatte er sich nie als Protagonist einer Geschichte gesehen. Der Wissenschaftler wurde Teil des Experiments…
    Wenn nur seine Eltern zugegen gewesen wären und ihn gesehen hätten. Margaret und Louis Colicos waren vor Jahren bei einer archäologischen Ausgrabung verschwunden. Trotz seiner Nachforschungen hatte Anton nicht herausfinden können, was mit ihnen geschehen war – bis er schließlich die Nachricht erhalten hatte, dass die Leiche seines Vaters in den Ruinen auf Rheindic Co gefunden worden war. Jemand hatte nicht nur ihn getötet, sondern auch den grünen Priester des Teams. Margaret Colicos hingegen blieb spurlos verschwunden.
    Wenn Anton und die anderen es nicht nach Maratha Secda schafften, würden sie ebenfalls »verschwinden«. Er schluckte und fragte sich, ob die letzten Tage seiner Mutter ebenso schrecklich gewesen waren. Vermutlich würde er es nie erfahren.
    Dann erinnerte er sich an die wichtigste Lektion der Kunst des Geschichtenerzählens: Eine Geschichte konnte nur dann erzählt werden, wenn jemand überlebte, um Bericht zu erstatten. Anton fühlte sich in seiner Entschlossenheit bekräftigt, dies zu überstehen und so viele Ildiraner wie möglich zu retten.
    Der Tod von Syl’k und Mhas’k hatte den anderen

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