Gefallene Sonnen
Militär ein? Zerstören Sie einige Moloche und zeigen Sie der TVF, dass wir uns zur Wehr setzen können!«
Die anderen Wasserträger pflichteten diesem Vorschlag mit lautem Jubel bei.
Jess stand auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Ein dünner Feuchtigkeitsfilm bedeckte seine Haut und die perlweiße Kleidung. Die Roamer wahrten sicheren Abstand und wussten, wie viel Energie freigesetzt werden konnte, wenn sie ihm zu nahe kamen.
»Ich könnte mit meinem Schiff losfliegen und die Tiwis überraschen, aber ich habe keine Waffen. Ich könnte sie verblüffen, aber nicht angreifen. Ihre Beschreibungen deuten darauf hin, dass die TVF ganze Kampfgruppen schickt, schnell zuschlägt, Gefangene macht und die Anlagen zerstört. Es wäre mir kaum möglich, rechtzeitig zur Stelle zu sein, um zu helfen.«
Ein Wasserträger, dessen ganze Familie nach der Zerstörung von Rendezvous verschwunden war, wirkte besonders sorgenvoll und zornig. »Fliegen Sie zur Erde. Landen Sie mit Ihrem Schiff direkt vor dem Hauptquartier der Hanse und sagen Sie den Leuten, dass wir diesen Mist nicht länger hinnehmen! Bestimmt verstehen sie die Botschaft.« Er kniff die Augen zusammen. »Warum schütteln Sie dem Vorsitzenden nicht die Hand? Wenn stimmt, was Sie sagen, dürfte er einen so heftigen Schlag erhalten, dass er vielleicht mit dem Unsinn aufhört!«
Die Roamer johlten, aber Jess schüttelte den Kopf. »Die Wentals würden es nicht erlauben. Es wäre Missbrauch, meine Macht gegen das eigene Volk zu wenden. Eine so eigennützige Aktion würde die Wentals beflecken.«
Einer der Wasserträger verzog enttäuscht das Gesicht. »Sind Sie kein Roamer mehr, Jess? Haben Sie aufgehört, ein Mitglied Ihres Clans zu sein? Wir können nicht einfach ruhig zusehen, wie die Große Gans gegen uns vorgeht.«
Jess wusste nicht, ob die Wentals die Nuancen der politischen Konflikte zwischen Menschen verstanden, aber er fühlte Durcheinander in seinem Innern. »Ich möchte helfen, doch meine Aufgabe, die Wentals zu verbreiten, kommt an erster Stelle. Vergessen Sie nicht, dass die Hydroger der wahre Feind sind.« Ein Schaudern des Zorns erfasste Jess – eine instinktive Reaktion der Wasserwesen.
»Mir scheint, es sind nicht mehr unsere einzigen Feinde«, sagte Nikko bitter. »Wie können wir die Wentals zu anderen Welten bringen, während die Tiwis unser Zuhause vernichten und unsere Familien verschleppen?«
Jess blieb unnachgiebig. »Ich mache allein weiter, wenn Sie beschließen, mir nicht mehr zu helfen. Ihre Freunde und Familien haben große Verluste erlitten, aber die TVF ist nicht unser schlimmster Feind. Wenn die Hydroger nicht aufgehalten werden, ist die Zivilisation im Spiralarm in Gefahr. Sie haben Theroc angegriffen und versucht, die Reste der Verdani zu vernichten. Zweifellos wird der Feind dort noch einmal erscheinen.
Wir haben einen Vorteil. Die Hydroger wissen noch nichts von der Rückkehr der Wentals, ihres anderen Gegners aus dem alten Krieg. Bevor sie Theroc erneut angreifen, müssen wir unser Werk vollenden, damit die Wentals bereit sind, ihr altes Bündnis mit den Verdani zu erneuern.«
»Wir alle müssen dabei helfen«, sagte einer der Wasserträger. »Ich hoffe, dass wir erfolgreich sind, bevor die Tiwis alle Clans im Spiralarm auslöschen.«
Nikko ballte die Fäuste. »Ich bin Roamer und kann dies nicht einfach so hinnehmen. Es muss doch irgendetwas geben, das wir tun können…«
Jess spürte den Kummer der Wasserträger. »Ja, es gibt eine Möglichkeit zu helfen. Viele abgelegene Außenposten der Roamer wissen noch gar nicht, was passiert ist. Andere sind von Rendezvous geflohen und verstecken sich irgendwo. Während Sie die Suche nach Wasser weiten für die Wentals fortsetzen, können Sie die Warnung weitergeben. Sie werden andere Familien und Roamer-Siedlungen erreichen und ein wichtiges Kommunikationsnetz schaffen.«
Jess’ Zuhörer waren nicht besonders glücklich. »Aber wenn die Wentals so mächtig sind… Warum helfen sie uns dann nicht?«
»Sie helfen uns schon.« Jess lächelte und freute sich darüber, eine gute Nachricht für die Roamer zu haben. Er erzählte, wie die Hydroger von Golgen vertrieben worden waren und dass die Wentals den Planeten für die Ekti-Produktion sicherten. »Jeder Clan mit Himmelsminen kann dort aktiv werden. Die Wentals werden sie beschützen. Wir können genug Treibstoff für uns produzieren.«
Die Roamer murmelten untereinander, beeindruckt von der Vorstellung, dass die Wentals
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