Gefallene Sonnen
Eindruck erwecken.
»Er setzt mein Schiff aufs Spiel!«
Als der Frachter den kleinen TVF-Kampfschiffen entgegenjagte, stoben die Remoras auseinander. Sie schossen auf das Triebwerk, um die Blinder Glaube manövrierunfähig zu machen, aber sie war so schnell, dass die Strahlen nur minimale Schäden verursachten – sie hinterließen Brandspuren am Rumpf. Davlin beschleunigte noch immer; die Antriebsmodule glühten jetzt scharlachrot.
Die Glaube änderte den Kurs nicht und raste wie eine außer Kontrolle geratene Bruchimpulsdrohne in die Gruppe hinein. Die TVF-Piloten flogen verzweifelte Ausweichmanöver.
Und dann, als die Glaube die Remoras passiert hatte, explodierte sie. Das Triebwerksgehäuse platzte, und der Reaktor zerbarst, ließ das Schiff auseinander brechen. Schrapnellartige Trümmerstücke flogen in alle Richtungen und trafen einige nahe Remoras. Die kleinen Kampfschiffe wurden von der energetischen Druckwelle fortgeschleudert und sendeten Notrufe.
Rlinda starrte fassungslos auf die Schirme. »Warum hast du das getan, Davlin?«
BeBob blinzelte voller Kummer. »Mein Schiff…«
Rlinda versuchte, sich zu konzentrieren, als sie auf die taktischen Schirme sah. »Durch die Explosion haben wir unseren Vorsprung verdoppelt. Diesen Vorteil sollten wir nutzen.« Ihr Herz war schwer, aber irgendwie konnte sie nicht glauben, dass Davlin sein Leben für sie geopfert hatte. Das sah ihm einfach nicht ähnlich.
Die noch einsatzfähigen Remoras machten kehrt und beschleunigten wieder. Sie nahmen erneut die Verfolgung der Neugier auf.
»Schlechte Verlierer«, brummte BeBob, der noch immer wie benommen war.
»In fünf Minuten aktiviere ich den Sternenantrieb. Geh in den Frachtraum. Er enthält einige Dutzend Kisten und Tanks.«
BeBob verließ das Cockpit und wusste bereits, worum es ging. Als die Sekunden verstrichen und die Remoras immer näher kamen, sah Rlinda auf den Monitor, der ihr den Frachtraum zeigte. Sie beobachtete, wie BeBob Kisten, Paletten, Tanks und Ersatzteile in der Mitte des Raums zusammenschob. Das Triebwerk der Neugier stand kurz vor der Überhitzung – Rlinda wollte nicht so enden wie die Blinder Glaube.
»Das reicht, BeBob. Dreißig Sekunden. Komm hierher zurück.«
Kurze Zeit später schob er sich durch die Luke des Cockpits, sank in seinen Sessel und legte die Gurte an. Die ersten Remoras eröffneten das Feuer; Jazer-Strahlen zuckten an der Neugier vorbei.
»Frachtraum wird geleert.« Rlinda öffnete die große Frachtluke, und eine explosive Dekompression riss all die Dinge ins All, die BeBob zuvor in der Mitte des Raums angeordnet hatte.
Die Remoras sahen sich plötzlich mit zahllosen Hindernissen konfrontiert und versuchten, ihnen auszuweichen. Das gelang nicht allen. Es kam zu Kollisionen, und einem Remora wurde die Tragfläche abgerissen. Es lag Rlinda nichts daran, das Leben von TVF-Soldaten in Gefahr zu bringen, denn immerhin befolgten sie nur ihre Befehle. Aber BeBobs Leben stand auf dem Spiel, und ihr eigenes noch dazu.
Sie zögerte nicht und aktivierte den ildiranischen Sternenantrieb. Die Unersättliche Neugier verließ das Sonnensystem, und Rlinda hoffte, dass sie den TVF-Verfolgern entkommen waren.
93 KÖNIG PETER
Am Tag nach Daniels Rede stand Basil im Eingang zum Königlichen Flügel und lächelte kühl. »Kommen Sie, Peter. Ich möchte Ihnen etwas zeigen. Sehen Sie es als Teil Ihrer Fortbildung.« Franz Pellidor stand wie ein gut gekleideter Schläger neben dem Vorsitzenden, bereit dazu, handgreiflich zu werden, wenn der König Widerstand leistete.
Peter runzelte die Stirn. »Die Lehrmethoden von OX sind mir lieber. Er ist darauf programmiert, als Lehrer zu fungieren, und sein Kopf steckt voller Erinnerungen. An Erfahrung mangelt es ihm gewiss nicht.«
»OX hat Prinz Daniel fliehen lassen, und deshalb zweifle ich an seinen Lehrfähigkeiten. Was ich Ihnen zeigen möchte, wird Ihnen helfen, die politischen Realitäten zu verstehen – und gewisse Konsequenzen.« Der Vorsitzende ging mit langen Schritten durch den Flur, und seine Schuhe klackten auf den Fliesen. Er war sicher, dass ihm der König folgen würde.
Peter runzelte erneut die Stirn, verließ sein privates Quartier und schloss sich Mr. Pellidor an, ohne den breitschultrigen Mann eines Blickes zu würdigen.
Sie schritten durch leere Flure und Treppen, erreichten in einem Kellergeschoss schließlich einen Medo-Raum, der nach Desinfektionsmitteln, sterilem Metall und Chemikalien roch. Dort, auf einem
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