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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Kontaktschiff war dazu konstruiert, diesen enormen Belastungen standzuhalten. Die Atmosphäre wurde immer dichter.
    Osira’h öffnete ihr Bewusstsein und lenkte ihre Gedanken nach draußen, wie sie es so oft auf Dobro getan hatte. Sie schloss die Augen, um nicht mehr von den Farben und seltsamen Formen im Wolkenmeer abgelenkt zu werden. Ihre kleinen Hände schlossen sich fest um die Armlehnen, als sie eine mentale Botschaft nach der anderen projizierte. Es muss mir gelingen.
    Sie wusste nicht genau, was diese Aufgabe ihr abverlangen würde. Zuvor, als sie unschuldig und leichtgläubig gewesen war, hätte sie alles getan, um den Designierten Udru’h und den Weisen Imperator stolz auf sie zu machen. Aber mit den Visionen ihrer Mutter im Kopf war sie da nicht mehr so sicher. Inzwischen zweifelte Osira’h daran, dass die geheimniskrämerischen Ildiraner ihre uneingeschränkte Opferbereitschaft verdienten.
    Als die Kristallkugel weiter in die Tiefe sank, sah Osira’h Bewegungen in den dichten Dämpfen um sie herum, und schließlich bemerkte sie die Hüllen von Kugelschiffen. Blaue Blitze flackerten zwischen pyramidenförmigen Vorwölbungen.
    Osira’h fuhr damit fort, telepathische Mitteilungen auszusenden. Ich muss mit Ihnen sprechen. Ich repräsentiere Ihre früheren Verbündeten. Wir möchten diesen Krieg zwischen unseren Völkern beenden.
    Die Kugelschiffe schwebten neben ihr und begleiteten die Kontaktsphäre auf dem Weg in die Tiefe. Plötzlich wurde Osira’h zur Seite geworfen, als die Fremden einen unsichtbaren Strahl auf ihr kleines Schiff richteten. Eine mentale Antwort empfing sie nicht.
    Die Hydroger zogen die kleine Kugel hinter sich her, und Osira’h verlor das Gefühl für Zeit und Entfernung. Immer wieder projizierte sie ihre Gedanken. Ehrfurcht erfüllte sie, als sie schließlich die vielen facettierten Kugeln einer riesigen Stadtsphäre sah. Die Metropole der Hydroger war voller sonderbarer Winkel und Kurven, die sich an unerwarteten Stellen trafen. Die Stadt schien aus einer der Geschichten zu stammen, die sie dem Selbst ihrer Mutter entnommen hatte.
    Osira’h ließ sich von dem Eindruck nicht täuschen. Bei den Hydrogern handelte es sich nicht um ätherische oder wohlwollende Phantasiegeschöpfe. Sie waren tödliche Feinde, die bereits bewiesen hatten, wie unbarmherzig sie sein konnten.
    Die Kugeln der Hydroger zogen das kleine Kontaktschiff durch eine Membran in die Stadt, während Osira’h die ganze Zeit über telepathisch sendete. Sie blickte durch die transparente Hülle und wartete.
    Aus Dingen, die wie Ansammlungen von Quecksilber wirkten, entstanden humanoide Gestalten. Fünf Hydroger näherten sich, und sie alle sahen aus wie der Roamer, der das erste Opfer der Fremden geworden war. Während ihrer intensiven Ausbildung hatte Osira’h alle bekannten Informationen über den Feind bekommen und auch die Bilder vom Flüsterpalast auf der Erde gesehen.
    Das schwere Gewicht der Verantwortung lastete auf ihr. Osira’h beugte sich zur schützenden Kristallbarriere vor, hinter der die Hydroger schimmerten. Es wurde Zeit, mit Verhandlungen zu beginnen.

92 RLINDA KETT
    In der Mondbasis wurde Alarm ausgelöst, noch bevor die Neugier ganz den Krater verlassen hatte. Unter ihr dauerte die Aufwärmphase des Triebwerks der Blinder Glaube an. BeBob saß neben Rlinda und blickte mit großer Sorge auf sein Schiff hinab.
    »Wir sollten besser von hier verschwinden«, sagte Rlinda. Ohne die sonst übliche zusätzliche Überprüfung der Systeme beschleunigte sie, und die Neugier entfernte sich vom Mond. Mit der flachen Hand schlug sie auf die Konsole, als könnte sie auf diese Weise mehr Leistung aus dem Triebwerk herausholen. Der Ortungsschirm zeigte blinkende Punkte: schnelle Remoras, die von Patrouillenflügen zurückkehrten.
    »Die Neugier war nie für den Kampf bestimmt«, sagte Rlinda zu ihrem Begleiter. »Halt dich gut fest.«
    »Wer hat etwas von einem Kampf gesagt?« BeBobs Stimme vibrierte. »Wie wär’s, wenn wir jene Schiffe erst gar nicht an uns herankommen lassen.«
    »Gute Idee.«
    Die Remoras näherten sich, und der Staffelkommandant ging auf Sendung. Seine Stimme klang wie Fingernägel, die über eine Schiefertafel kratzten. »Sie sind angewiesen, zur Mondbasis zurückzukehren.«
    »Dies ist kein militärisches Schiff«, antwortete Rlinda. »Sie haben nicht die Autorität, mir Befehle zu erteilen…«
    »Ich fürchte, die Jazer geben ihnen jede Menge Autorität…«
    »Still, BeBob.«

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