Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson

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Rlinda öffnete einen allgemeinen Kanal ohne Video. »Entschuldigen Sie, aber man hat mich klar und deutlich aufgefordert, den Mond zu verlassen.«
    »Wir glauben, dass sich der Flüchtling Captain Roberts an Bord Ihres Schiffes befindet. Wir haben die Anweisung erhalten, ihn nicht entkommen zu lassen. Wenn Sie nicht zur Basis zurückkehren, eröffnen wir das Feuer.«
    Als der Mond hinter ihnen kleiner wurde, kam die Blinder Glaube aus dem Krater und beschleunigte mit hohen Werten dicht über Lunas Oberfläche. Sie versuchte vergeblich, unter der Radarerfassung zu bleiben.
    »Los, Davlin!«, stieß Rlinda hervor und biss die Zähne zusammen.
    BeBob knetete seine Hände, blickte auf die Schirme und dann durchs Bugfenster. »Solange er vorsichtig mit meinem Schiff umgeht… Ich glaube, selbst eine Risikoversicherung kommt nicht für Schäden auf, die bei der Flucht vor der TVF entstehen.«
    »Sieh in der Police nach, BeBob. Aber nicht gerade jetzt, in Ordnung?«
    »War nur so ein Gedanke.«
    Als die Remoras das zweite Schiff orteten, teilte sich die Staffel. Die Hälfte der schnellen Kampfschiffe änderte den Kurs, um die Blinder Glaube abzufangen. »Das ist Roberts’ Schiff«, sagte der Kommandant. »Die Unersättliche Neugier diente nur der Ablenkung.«
    »Falsch gedacht, mein Lieber«, kommentierte Rlinda.
    »Freu dich nicht zu früh«, sagte BeBob. »Die andere Hälfte der Staffel hat es nach wie vor auf uns abgesehen.«
    »Aber wenigstens nicht mehr die ganze.« Rlinda zwang die Neugier immer wieder in waghalsige Manöver, so schnell, dass die Stabilisatoren nicht rechtzeitig reagieren konnten. Sie und BeBob wurden hin und her geworfen. »Programmiere einen Kurs aus dem System. Wann können wir den ildiranischen Sternenantrieb aktivieren und die TVF-Schiffe hinter uns zurücklassen?«
    »Äh… nicht eher als die Remoras.«
    Bevor die andere Hälfte der Staffel Davlin den Weg abschneiden konnte, schoss die Blinder Glaube steil nach oben und flog ins offene All. Sie beschleunigte mit Werten, die weit über die Belastungsgrenze des Triebwerks hinausgingen – das kirschrote Glühen der Antriebsmodule bot einen deutlichen Hinweis.
    Ein Kom-Kanal übertrug ein immer wieder von statischen Störungen zerrissenes Bild aus dem Cockpit von BeBobs Schiff. Das Gesicht von Branson Roberts erschien darin. »Sie haben nicht das Recht, mich zu verfolgen«, sagte der falsche BeBob. »Ich bin zu Unrecht angeklagt und von einem Femegericht verurteilt worden. Sie haben es auf einen Unschuldigen abgesehen.«
    »He! Wie hat Davlin das so schnell hingekriegt?«
    Rlinda lächelte. »Gehört vermutlich zu den Tricks aus seinem Repertoire.«
    »Klingt meine Stimme wirklich so? Hoch und quiekend?«
    Rlinda richtete den Blick ihrer großen braunen Augen auf ihn. »Wenn du jetzt im Cockpit der Glaube säßest, würdest du noch viel quiekender klingen.«
    BeBob sank im Kopilotensessel zurück.
    Als Davlin sich weiter von der halben Staffel entfernte, gaben zwei Remoras die Verfolgung der Neugier auf und wandten sich der Glaube zu.
    Doch mehrere TVF-Kampfschiffe blieben hinter der Neugier, als Rlinda erneut Richtungswechsel vornahm und versuchte, das Sonnensystem zu verlassen. Die Remoras hatten weniger Treibstoff und daher eine geringere Reichweite, aber diesen Nachteil machten sie durch höhere Geschwindigkeit wett. Alles deutete darauf hin, dass sie die Neugier abfangen konnten, bevor sie Gelegenheit bekam, den ildiranischen Sternenantrieb zu aktivieren.
    Rlinda und BeBob arbeiteten im Cockpit perfekt zusammen. Es war wie in alten Zeiten.
    Die Blinder Glaube sendete erneut, und BeBobs falsches Gesicht wirkte noch verzweifelter als vorher. Er sah aus wie jemand, der zu allem fähig war. »Lasst Rlinda in Ruhe! Die Neugier hat nichts mit mir zu tun.«
    BeBob sah Rlinda an. »Glaubt er wirklich, dass das funktioniert?«
    Sie überlegte kurz. »Auf etwas so Simples würde sich Davlin nicht verlassen. Die Frage lautet: Was hat er vor?«
    Sie beobachteten das Drama, das sich hinter ihnen abspielte. Die Remoras näherten sich, aber die Blinder Glaube entging ihnen mit wilden Sprüngen, bei denen genug G-Kräfte freigesetzt wurden, um einen menschlichen Piloten zu zerquetschen oder zumindest bewusstlos werden zu lassen. Aber irgendwie gelang es Davlin, weiterhin die Navigationskontrollen zu betätigen. Erneut änderte er den Kurs und flog den Remoras direkt entgegen. Offenbar wollte er eine Kollision herbeiführen – oder zumindest diesen