Gefallene Sonnen
Gibt es vielleicht doppelten Verrat?«
Weitere seltsame Schiffe – kantige, käferartige Konstruktionen – stiegen aus den Tiefen von Qronha 3 auf und gesellten sich kleineren, tränenförmigen Scout-Einheiten der Hydroger hinzu, die den Rammschiffen entgegenglitten. Einer der kantigen Raumer verband sich mit Tasias Schiff, und die Soldaten-Kompis schickten sich an, ihre neuen Herren zu empfangen.
Tasia fühlte sich auf der Brücke hilflos und gefangen. Sie wünschte sich eine Waffe, eine Möglichkeit, einige Kompi-Köpfe zu zertrümmern, bevor sie starb. Mit ein wenig Glück wäre sie in der Lage gewesen, mehrere von ihnen zu erledigen. Doch an Bord der sechzig Rammschiffe gab es tausende von militärischen Kompis. Unter solchen Umständen war Widerstand zwecklos und hätte sie nur das Leben gekostet, wie im Fall der anderen Kommandanten. Oder zögerte sie das Unvermeidliche nur hinaus? Sie sah nicht einmal ein Glimmen ihres Leitsterns.
Die Tür der Brücke öffnete sich. Die Soldaten-Kompis drehten sich langsam um und schienen Haltung annehmen zu wollen. Tasia riss die Augen auf, als sie drei große Klikiss-Roboter aufs Kommandodeck kommen sah.
Die schwarzen Maschinen drehten ihre Kopfplatten und sahen sie an. Einige Sekunden lang analysierten sie die Situation und fragten sich vielleicht, welche Schwierigkeiten Tasia verursachen konnte. »Die Rammschiffe werden nicht gegen die Hydroger eingesetzt«, sagte die erste schwarze Maschine. »Wir nehmen sie für unsere eigenen Zwecke in Besitz. Die Soldaten-Kompis werden uns helfen.«
110 DEL KELLUM
»Verdammt, die Kompis sind durchgedreht!« Del Kellum starrte auf die Berichte, die über mehrere Bildschirme scrollten. Verwirrt und zornig erfuhr er von einem Notfall nach dem anderen. »Wie ist es dazu gekommen? Liegt es an einem Fehler in ihrer Programmierung? Shizz, ich fasse das nicht! Ich dachte, ihre früheren Programme wären gelöscht worden, bevor wir damit begannen, sie für die Arbeit einzusetzen.«
»Das stimmt, Del!«, bestätigte ein Assistent. »Ihre Speicher sind vollkommen gelöscht worden.«
»Ja, das sehe ich.«
Einer der Schmelzer-Aufseher lief so schnell, als würde ihn etwas verfolgen. In der geringen Schwerkraft konnte er nicht rechtzeitig anhalten, stieß gegen eine Wand, prallte ab und fiel. Er kam sofort wieder auf die Beine. »Ich habe noch einen Bericht, Del! Die Soldaten-Kompis haben Schmelzer G überladen, bis der automatische Tiegel aufbrach. Die ganze Anlage schmilzt!«
»Verluste?«
»Unsere zehn Arbeiter konnten rechtzeitig Greifkapseln erreichen. Vom Schmelzer wird nur Schlacke übrig bleiben, und das gilt auch für die dortigen Soldaten-Kompis.«
Kellum packte den Aufseher vorn an seinem bestickten Hemd. »Wo ist Zhett? Hat sie jemand gesehen?«
»Ich bin vor verrückten Robotern und schmelzendem Metall geflüchtet, Del…«
Kellum eilte von Station zu Station. Die Situation war schwierig, aber er würde alles versuchen, um sie wieder unter Kontrolle zu bringen. »Kotto Okiah ist gestern mit seinen so genannten Türklingeln aufgebrochen, nicht wahr? Oder vorgestern? Vielleicht könnte er unseren Technikern dabei helfen, die Kompis neu zu programmieren, oder sie zumindest zu deaktivieren. Haben wir die Möglichkeit, ihn rechtzeitig hierher zurückzuholen?«
»Nein. Inzwischen ist er auf halbem Wege nach Theroc.«
Kellum starrte erneut auf die Schirme und hörte das Heulen der Alarmsirenen. »Überall geht es drunter und drüber!«
Einer der Assistenten las die Berichte auf den Schirmen. »Offenbar sind nur die Soldaten-Kompis betroffen. Die anderen Kompis verhalten sich normal.«
»Dem Leitstern sei Dank dafür. Aber die Soldaten-Kompis sind für den Kampf geschaffen. Dadurch sind sie verdammt gefährlich.«
»Es geht nicht nur um die Kompis, Vater, sondern auch um die gefangenen Tiwis!« Zhett erschien in der Tür und wirkte ziemlich mitgenommen. Ihr langes Haar war zerzaust, die Hände schmutzig. Zorn glitzerte in ihren Augen. »Fitzpatrick und seine Kumpanen stecken dahinter. Sie haben die Konfusion bei den Soldaten-Kompis ausgelöst.«
Kellum trat seiner Tochter entgegen und öffnete die Arme für sie. »Was ist mit dir passiert?«
Zhett war zu wütend für eine Umarmung. »Er hat mich reingelegt, Vater!« Waren das Tränenspuren auf ihren Wangen?
Kellum versuchte, ihr Haar zu glätten. »Erklär es mir, schnell.«
Sie erzählte ihm, wie Fitzpatrick sie getäuscht und in dem Lagerraum eingesperrt hatte. Kellum
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