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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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genauso gut Vorbereitungen für Haddens Beerdigung treffen. Ich könnte die Formulare ausfüllen und einen TVF-Sarg beantragen, während ihr dort herumtrödelt.«
    »Wir holen einen Reservetank, Commander, aber ich weiß nicht, ob wir in der Lage sind, ihn schnell genug in die Schlucht zu bringen. Wir haben ihn in einem Lager zurückgelassen, als wir diesen Quadranten von der Gruppe Jade übernahmen.«
    »Commander, wir müssen die Übung abbrechen! Bitte schicken Sie eine Rettungsgruppe!«
    Tasia verzog das Gesicht. »Drücken Sie nicht auf den Panikknopf, der bei einem echten Notfall nie funktioniert. Lassen Sie sich stattdessen etwas einfallen. Finden Sie einen anderen Weg. Wenn der Tank ein Leck hat, so dichten Sie es ab!«
    »Wie? Wir haben in unserer medizinischen Ausrüstung nur Zeug, mit dem sich Wunden verschließen lassen, und das kann bei so niedrigen Temperaturen nicht verwendet werden.«
    »Tragen Sie es trotzdem auf! Es ist dazu bestimmt, dem Druck von Pulsaderblut standzuhalten. Damit dürfte sich ein winziges Leck abdichten lassen, und durch die Kälte wird das Zeug härter als eine Schweißstelle. Das sollte Ihnen Zeit genug geben, den anderen Tank herbeizuschaffen. Wenn es nicht funktioniert, versuchen Sie es mit etwas anderem. Lösen Sie das Problem.« Tasia schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen, um sich zu beruhigen. »Wenn Sie das Leck abgedichtet haben, enthält die Reserveblase des Schutzanzugs noch genug Luft für fünfzehn Minuten, selbst wenn der Tank leer ist.«
    »Wir versuchen es, Commander!«
    Während die Rekruten miteinander sprachen und sich beeilten, das Leck abzudichten, fuhr Tasia fort: »Bei einem Einsatz sind eure Ressourcen begrenzt. Ihr müsst eure Ausrüstung kennen und genau wissen, was sich damit anstellen lässt. Selbst wenn ein bestimmter Verwendungszweck nicht in der Gebrauchsanweisung steht: Lernt zu improvisieren.«
    Gemeinsam gelang es den Rekruten, den Kleeb zu retten, und zwar zehn Minuten vor dem kritischen Moment. Tasia lehnte es ab, sie aus der Übung zu entlassen, obwohl sie am liebsten sofort zur Basis zurückgekehrt wären, um dort nach dieser knappen Sache ihre Wunden zu lecken. Die Gruppe Saphir verlor viel Boden und würde wahrscheinlich den letzten Platz belegen, aber ihre Rekruten hatten etwas gelernt. Ausnahmsweise.
    Während ihres Aufenthalts auf dem Mars, abseits des Geschehens, versuchte Tasia, an Informationen zu gelangen und auf dem Laufenden zu bleiben. Sie erfuhr von weiteren Angriffen auf Außenposten der Roamer. Rendezvous zerstört, das Hurricane-Depot…
    Tasia hatte das Hurricane-Depot einmal besucht, bei einem Flug mit Ross, als sie zwölf gewesen war. Ross hatte den Auftrag erhalten, einen Wassertanker von Plumas zum Depot zu fliegen, und er hatte Tasia mitgenommen, um ihr die Galaxis zu zeigen. Er war bei jener Gelegenheit sogar bereit gewesen, ihr zeitweise die Navigationskontrollen zu überlassen – schon als Zwölfjährige hatte Tasia die meisten der bei den Wasserminen verwendeten Schiffe fliegen dürfen. Doch auf dem letzten Abschnitt, zwischen zwei sich gegenseitig umkreisenden Asteroiden, hatte er den Tanker allein gesteuert.
    Das Depot war ein wundervolles Beispiel für die technische Leistungsfähigkeit der Roamer gewesen, ein geschäftiger Handelsbasar und Treffpunkt für alle Clans. Tasia hatte dort exotische Speisen probiert, eindrucksvolle Geschichten von Clan-Händlern gehört und so viele Menschen und sonderbare Kleidung und Traditionen gesehen, dass sie glaubte, ihr Kopf müsse explodieren. Sie hatte sich immer gewünscht, irgendwann einmal zurückzukehren.
    Die Tiwis hatten sich dort einfach genommen, was sie wollten, und das Hurricane-Depot anschließend zerstört. Eine Demonstration der Macht. Eine Demonstration von General Lanyans kaltblütiger Dummheit…
    Nach jener Aktion schien die Hanse enttäuscht zu sein, weil Sprecherin Peroni nicht einfach kapitulierte. Tasia konnte einfach nicht fassen, dass der Vorsitzende bei dieser Angelegenheit das Feingefühl eines Elefanten im Porzellanladen zeigte. Als Mädchen hatte sie gehört, dass das terranische Militär aus Maulhelden und Rowdys bestand. Jene Geschichten schienen zu stimmen.
    An Bord ihres Manta und während der Aufenthalte in TVF-Basen hatte Tasia die Verleumdungskampagne der Hanse gegen die »verräterischen Weltraumzigeuner« kennen gelernt. Viele Behauptungen legten nahe, dass die Clans mit den Hydrogern gemeinsame Sache machten und die

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