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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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seine geheime Liebe für sie zu verbergen, denn immerhin war sie mit Ross verlobt gewesen.
    Wieder vernahm er die geistige Stimme der Wentals. Wir lösen einen Teil von uns aus diesem Schiff und lassen ihn in den Wolken von Golgen zurück. Die Atmosphäre enthält genug Wassermoleküle für uns; wir können hier bleiben und uns ausbreiten. Es wird ein langsamer Vorgang sein, aber im Lauf der Zeit sollte es uns gelingen, ein Wental-Bewusstsein zu schaffen, das diesen Ort schützt.
    Wasserperlen bildeten sich an der Außenseite des schimmernden Schiffes, als ein Teil der Wentals durch die Hülle diffundierte. Sie wurden immer größer, lösten sich schließlich und flogen als silberne Kugeln in die Sturmschichten der Atmosphäre.
    Wir können die Turbulenzen beenden und Ruhe in die Wolkenmeere dieser Welt bringen, Golgen erneut zähmen. Unsere Wental-Essenz wird überleben.
    »Könnt ihr eine ganze Hydroger-Welt in Besitz nehmen?«
    Nicht vollständig, aber wir werden hier sein. Es fließt bereits Wental-Energie durch die Wolken und dehnt sich aus, um das zerstörte Herz dieses Planeten zu füllen. Es gibt hier keine Hydroger mehr, und wir zerstören die Transtore, damit sie nie zurückkehren können.
    »Jetzt weiß ich, warum mein Leitstern mich hierher gebracht hat.«
    Golgen ist sicher. Du kannst die anderen Roamer auffordern, ihre Himmelsminen hierher zu bringen und so viel Ekti zu produzieren, wie sie wollen.
    Darüber freute sich Jess sehr. Ein sicherer Planet für die Ekti-Produktion! »Ich treffe mich bald mit den Wasserträgern, und dann geben wir den Roamern Bescheid.«

10 TASIA TAMBLYN
    Dies war nicht ihre Absicht gewesen, als sie sich für den Dienst in der Terranischen Verteidigungsflotte entschieden hatte. Ganz und gar nicht.
    Nach dem Tod ihres Bruders Ross hatte Tasia ihre Familie und die Eisminen von Plumas verlassen, um gegen die Hydroger zu kämpfen. Gegen die Hydroger. Sie wollte mitten im Geschehen sein, an vorderster Front. Doch jetzt befand sie sich auf dem Mars und beobachtete einige elende Rekruten – sie konnte kaum weiter vom Krieg entfernt sein.
    Man hatte ihr das Kommando über einen Manta genommen und sie angewiesen, sich um die Ausbildung von Kleebs zu kümmern. Welch eine Vergeudung! Admiral Willis betonte, dass es sich nicht um eine Degradierung handelte. Der neue Auftrag sollte dafür sorgen, dass sie keine Schwierigkeiten machen konnte, während die Tiwis den falschen Gegner angriffen: die Roamer-Clans.
    Tasia stand allein auf einem roten Felsvorsprung und schnaufte abfällig unter ihrem Helm, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keine Kommunikationsverbindung bestand. General Lanyans Leitstern musste ein schwarzes Loch sein, oder ein ganzer Haufen schwarzer Löcher, die ihn in unterschiedliche Richtungen zogen, alle von ihnen falsch! Der falsche Feind, falsche Prioritäten, falscher Krieg.
    Es war Tasia nicht leicht gefallen, ihren Clan zu verlassen, sich von den Roamern und dem gewohnten Leben abzuwenden. Sie hatte dieses Opfer gebracht, um gegen die monströsen Fremden zu kämpfen, die Himmelsminen der Roamer zerstört hatten, unter ihnen die ihres Bruders Ross. Sie war nicht einer der glotzäugigen Kadetten von der Erde, die zur TVF kamen, weil sie das Militär für glamourös hielten oder hofften, in einer Uniform beim anderen Geschlecht größere Chancen zu haben. Tasia hatte der TVF ihre nicht unerheblichen Fähigkeiten zur Verfügung gestellt, weil sie den Drogern schaden wollte.
    Die Roamer-Clans waren nicht ängstlich – sie lebten an Orten, die Besucher aus der Hanse veranlasst hätten, Schutzanzüge zu tragen –, aber ihre lockere Konföderation aus Familien unterhielt keine militärischen Streitkräfte. Wenn Tasia gegen die Droger kämpfen wollte, so musste sie sich der ZVF anschließen. Deren Ziele stimmten mit den ihren überein. Angeblich.
    Zwar hatte sie gute Dienste geleistet, aber niemand vergaß ihre Herkunft. Roamer wurden für Feinde gehalten, und deshalb war Tasia aufs Abstellgleis geschoben worden, um Kampfübungen zu leiten, unerfahrenen Rekruten zu zeigen, worauf es bei hohen Atmosphärensprüngen ankam, und ihnen im Klassenzimmer Taktik beizubringen. In ihrem großen und unbequemen TVF-Schutzanzug stand sie über dem Manövergelände auf der rostroten Oberfläche des Mars. Sie hatte einen hohen Beobachtungspunkt gewählt, um die Gruppen im Auge zu behalten, die in den Schluchten von Labyrinthus Noctis unterwegs waren, dem »Labyrinth der Nacht«.

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