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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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vorankommen. Die Glaube ist etwas schlechter dran. Die Verzögerungen…«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Davlin. »Auf Relleker gibt es ein für diesen Zweck bestens geeignetes Schiff.« Er richtete einen kühlen Blick auf Pekar, und Rlinda sah Zorn in seinen braunen Augen. »Ich bin eben in Ihr Computersystem eingedrungen, Gouverneurin. Als ich Sie vor einigen Wochen um ein Rettungsschiff bat, haben Sie mich mit der Behauptung belogen, Sie hätten keins. Es gibt hier einen voll ausgestatteten Transporter mit genug Treibstoff für den Flug zur Erde. Er hätte es zweifellos nach Crenna und wieder zurück geschafft.« Er ließ die Knöchel so laut knacken, dass es nach Schüssen klang. »Sie haben mir jenes Schiff verweigert, obgleich Sie wussten, dass das Überleben einer ganzen Kolonie auf dem Spiel stand.«
    Pekar rutschte in ihrem Sessel voller Unbehagen hin und her. Die künstliche Sonnenbräune konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie schuldbewusst errötete. »Unbefugter Zugriff auf die hiesigen Computersysteme wird streng bestraft, Mr. Lotze.«
    BeBob sprang auf. »Verdammt! Ihnen stand die ganze Zeit über ein Schiff zur Verfügung? Ein großes Schiff?«
    »Wir haben es für unsere Zwecke gebraucht.«
    »Und jetzt brauchen wir es für unsere.« Davlins Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. »Ich requiriere es im Namen des Vorsitzenden Wenzeslas. Es ist nicht groß genug für alle Flüchtlinge, aber es kann all die aufnehmen, die an Bord von Captain Ketts Schiff keinen Platz finden. Das gibt Captain Roberts die Möglichkeit, seine Versorgungsflüge fortzusetzen und anderen Kolonien zu helfen. Soweit ich weiß, haben Sie Ausrüstungsmaterial der Kolonisierungsinitiative in Verwahrung genommen. Es wird unverzüglich an Bord von Captain Roberts’ Schiff gebracht.«
    »Das kann ich nicht erlauben«, sagte die Gouverneurin.
    »Ich habe Sie nicht um Erlaubnis gefragt. Sie können sich bei der Terranischen Hanse beschweren, aber ich nehme jenes Schiff.«
    Pekar kochte und sah die drei Personen ihr gegenüber an. Ihr Blick bewegte sich wie die Zielerfassung eines Raketensystems. Davlin schüchterte sie ein. Rlinda fragte sich, ob die Gouverneurin von seinen Verbindungen wusste oder sie nur ahnte. Schließlich gab Pekar mit einem Schnaufen nach. »Wenn wir dadurch all diese Leute loswerden, gereicht es uns letztendlich zum Vorteil. Aber ich erwarte von Ihnen, dass Sie das Schiff zurückbringen, Mr. Lotze.«
    »Wenn wir es nicht mehr brauchen.« Davlin stand zufrieden auf. »Ich bereite es sofort vor und stelle fest, ob wir zwei Drittel der Flüchtlinge an Bord unterbringen können. Anschließend mache ich mich so schnell wie möglich auf den Weg.«
    Rlinda legte BeBob die Hand auf die Schulter. »Ich bleibe einen zusätzlichen Tag hier und helfe Captain Roberts, die Blinder Glaube zu beladen – und die Neugier zu lüften. Dann brechen wir ebenfalls auf.«

22 ORLI COVITZ
    Selbst nach einigen Tagen in der Gesellschaft von Hud Steinman hatte Orli noch immer den Geruch von Rauch und Tod in der Nase. Sie wollte mit ihm in die Wildnis von Corribus gehen und die Ruinen der Siedlung weit hinter sich zurücklassen.
    Aber Steinman bestand darauf, ebenfalls die Trümmer nach Nützlichem zu durchsuchen. Er war stärker und konnte Bruchstücke beiseite räumen, die für Orli unbeweglich gewesen waren. »Ich habe keine Ahnung, was dort draußen in der Hanse geschieht und warum der TVF oder irgendwelchen Klikiss-Robotern daran gelegen sein sollte, diese Kolonie zu vernichten. Wer weiß, wann und ob überhaupt jemand nach uns sucht. Vielleicht sind wir die einzigen Überlebenden im ganzen Spiralarm.«
    »Wenn das ein Versuch ist, mich aufzumuntern, so sind Sie ein wenig aus der Übung.«
    Steinman nahm den Rucksack ab und legte einige Dinge beiseite: Werkzeuge, mehrere Medo-Pakete, Kleidungsstücke. Orli hatte zwar schon eine Suche hinter sich, begleitete Steinman aber bei seinem Weg durch die Trümmer. Zwei Tage lang sahen sie sich sehr gründlich um.
    Wenn Orli die Augen schloss, um zu schlafen, sah sie Bilder der schrecklichen Angriffe, die Explosionen in der Siedlung, die Vernichtung des Kommunikationszentrums, in dem ihr Vater gearbeitet hatte…
    Schließlich führte Steinman sie fort von den Ruinen und in die weite Ebene mit dem hohen Gras. Ganze Schwärme von Pelzgrillen waren darin unterwegs und hatten labyrinthartige Tunnel zwischen den steifen Halmen geschaffen.
    Während der ersten Tage nach dem Transfer durchs

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