Gefallene Sonnen
Dinge zur Verfügung«, brummte die Gouverneurin. »Ich gebe Ihnen eine Stunde, damit Sie sich hier am Raumhafen ein wenig die Beine vertreten können. Anschließend erwarte ich Sie drei in meinem Büro. Dann sprechen wir darüber, wie bald Sie all diese Leute zu einem anderen Planeten bringen können.«
Rlindas Beziehungen zur Gouverneurin von Relleker waren nicht besonders gut, und nichts deutete auf eine Verbesserung hin.
Vor fast einem Monat hatten BeBob und sie auf dem früheren Urlaubsplaneten Zwischenstation gemacht, mit schwerem Gerät an Bord, das für die neuen Kolonien auf leeren Klikiss-Welten bestimmt war. Als Davlin um Hilfe bat, schafften sie die teure Ausrüstung aus den Schiffen, um Platz für die Flüchtlinge zu machen.
Bevor sie nach Crenna aufgebrochen waren, hatte die Gouverneurin ihnen eine hohe Rechnung wegen »unangemessener Lagerung« vorgelegt. Rlinda weigerte sich zu zahlen, woraufhin Pekar die Geräte in Verwahrung nahm, obwohl sich damit auf Relleker nichts anfangen ließ. Als Gegenmaßnahme kündigte Rlinda an, sie würde nichts mehr nach Relleker liefern, bis sie das Eigentum der Kolonisierungsinitiative zurückerhielt. Es war ein ebenso ärgerlicher wie unnötiger Streit.
Jetzt saßen sie im Wartezimmer des Gouverneursbüros. Sie waren genau zur vereinbarten Zeit gekommen, aber Pekar ließ sie trotzdem warten. Davlin fehlte. Er war mit dem Versprechen fortgegangen, rechtzeitig für das Gespräch mit der Gouverneurin zurück zu sein, aber er glänzte durch Abwesenheit – ebenso wie Pekar.
»Eigentlich sollte sie mehr Verständnis zeigen«, sagte Rlinda. »Crenna ist von Relleker aus gesehen das nächste System. Die Hydroger hätten auch hier zuschlagen können. Wenn Kugelschiffe unterwegs sind… Wer weiß schon, wo sie angreifen?«
BeBob rutschte unruhig hin und her. »Viele Kolonien verlassen sich auf unsere regelmäßigen Lieferungen. Durch die Rettung der Kolonisten von Crenna sind wir bei unserem Zeitplan bereits in Verzug geraten. Ich brauche die Ausrüstung, die Pekar beschlagnahmt hat.«
»Die Gouverneurin wird sie dir schließlich zurückgeben«, sagte Rlinda. »Es dauert bestimmt nicht länger als einen Tag, sie an Bord zu nehmen.«
Als hätte Davlin alles genau geplant, kam er genau in dem Augenblick herein, als Pekar sie in ihr Büro bestellte.
Die Gouverneurin hatte sich aus irgendeinem Grund umgezogen. Zwei Assistenten waren bei ihr und fertigten Aufzeichnungen an.
»Nach der Charta der Hansa ist es unsere Pflicht, Hilfe zu leisten«, gab Pekar zu. »Aber ich möchte ganz offen sein: Die Flüchtlinge können nicht hier bleiben. Auf einen solchen Bevölkerungszuwachs sind wir nicht vorbereitet. Sie müssen sie irgendwo anders hinbringen.«
»Gern«, erwiderte Rlinda mit einem selbstgefälligen Lächeln. »Wenn die Leute von Crenna Sie kennen lernen, sind sie bestimmt froh, Relleker wieder zu verlassen. Aber die Frage ist: Wie bringen wir sie alle von hier fort?«
Die Gouverneurin schnitt eine finstere Miene. »Sie haben sie mit Ihren Schiffen hierher gebracht. Nehmen Sie sie wieder an Bord.«
»Das ist unmöglich!«, entfuhr es BeBob. »Auf dem Weg hierher waren wir gefährlich überladen, aber das war ein Notfall. Ich möchte so etwas nicht noch einmal versuchen. Außerdem habe ich dringende Lieferungen für andere Kolonien, und ich kann nicht die Ausrüstung und alle Flüchtlinge aufnehmen. Wenn ich meine Versorgungsflüge nicht bald fortsetze, geraten die Bewohner von Planeten in Gefahr, die noch schlechter dran sind als Sie hier, Ma’am.« Er vollführte eine Geste, die der warmen und bequemen Welt Relleker galt. »Tut mir Leid, wenn wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten.«
Der frühere Urlaubsplanet war von reichen Touristen und Lieferungen aus der Außenwelt abhängig gewesen. Vor der Ekti-Verknappung durch die Angriffe der Hydroger hatte man auf Relleker keine Anstrengungen unternommen, autark zu werden, und jetzt wussten die verwöhnten Bewohner dieser Welt nicht, wie sie allein zurechtkommen sollten.
»Ich schlage vor, wir bringen die Flüchtlinge zur Erde«, sagte Davlin ruhig. »Ich spreche mit dem Vorsitzenden der Hanse; bestimmt finden wir eine Lösung. Bei der Gelegenheit kann ich ihn auch darauf hinweisen, dass sich Relleker geweigert hat, Hilfe zu leisten.«
Rlinda stützte ihre fleischigen Ellenbogen auf den Schreibtisch der Gouverneurin. »Die Neugier kann vielleicht ein Drittel der Flüchtlinge aufnehmen, obwohl wir dadurch nur langsam
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