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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gewächse hier ähnelten den gepanzerten Anemonen, waren jedoch viel größer und wiesen weitaus mehr Erweiterungen mit teleskopartigen Stängeln auf, von denen jeder in einem gepanzerten Maul endete. Diese Ch’kanh wirkten irgendwie… hungriger.
    Als die beiden Ildiraner des landwirtschaftlichen Geschlechts den Wald betraten, begannen die Anemonen zu schwanken. Der untersetzte Mhas’k hob seinen Glänzer und bestaunte die Pflanzen. Seine Partnerin Syl’k berührte einen Stängel und streckte die Hand nach einer der harten Blüten aus.
    Die gepanzerten Pflanzen waren während der langen, kalten Nacht in eine Art Winterschlaf gefallen, aber jetzt erwachten sie, vielleicht wegen des Lichts oder der Körperwärme der beiden Ildiraner. Ihr Zyklus war unterbrochen worden.
    »Seien Sie vorsichtig«, sagte Anton.
    Syl’k berührte die große Blüte. Zu ihrer Verblüffung klappte sie wie eine Muschel auf, und die harten Blütenblätter entfalteten sich. Ihrer Ränder wiesen sägeblattartige Zackenmuster auf. »Ich habe nie zuvor eine solche Blume gesehen.«
    Die Anemone schloss sich um ihre Hand und trennte sie mit einem Ruck vom Arm ab.
    Syl’k schrie. Mhas’k sprang vor, um seiner Partnerin zu helfen, und plötzlich verwandelte sich der Anemonenwald in ein Durcheinander aus umhertastenden Tentakeln. Blüten öffneten und schlossen sich. Drei der größten von ihnen packten Mhas’k an der Schulter, dem linken Arm und dem rechten Knie. Sie bissen zu, und Blut spritzte auf die Stängel.
    Der Ildiraner des landwirtschaftlichen Geschlechts schrie und versuchte fortzukriechen. Syl’k brach zusammen, und Blut strömte aus ihrem Arm. Die Pflanzen, große und kleine, neigten sich ihr hungrig zu. Die Blüten mit den sägeblattartigen Rändern rissen den Schutzanzugfilm auf. Innerhalb weniger Momente wurde die hilflose Ildiranerin von den Anemonen verschlungen, und dabei erklangen die grässlichen Geräusche von zerreißendem Fleisch und brechenden Knochen.
    Mhas’k trat und schlug so wild um sich, dass er mehrere Ch’kanh entwurzelte, doch die flexiblen Stängel wickelten sich um seinen Leib und wurden zu Stacheln, die sich ihm dolchartig in den Brustkorb bohrten.
    Alles geschah in wenigen Sekunden. Als die anderen Ildiraner nach vorn traten, neigten sich ihnen sofort hungrige Blüten zu. Anton packte den stämmigen Vik’k an der Schulter und hinderte ihn daran, wie zuvor Mhas’k in das Durcheinander zu springen. Die Schreie der beiden Opfer waren inzwischen verstummt. Die einzigen Geräusche stammten von den gierig fressenden Pflanzen.
    Anton drehte den Kopf und stellte fest, dass sich die anderen bereits von den anemonenartigen Gewächsen entfernt hatten. Er verabscheute es, zwei Gefährten zurückzulassen, aber sie konnten Syl’k und Mhas’k nicht mehr helfen.
    Bestürzt und voller Kummer verließen die Überlebenden den thermisch aktiven Bereich und setzten den Weg durch Marathas Dunkelheit fort.
    Sie waren jetzt nur noch sechs.

21 RLINDA KETT
    Nach einer Woche erreichten zwei Schiffsladungen mit Flüchtlingen vom im Eis erstarrten Planeten Crenna das nahe Relleker-System. Rlinda freute sich darüber, dass die Geretteten trotz allem guten Mutes waren.
    Zuerst hatten die Hydroger bei ihrem Kampf gegen die Faeros Crennas Sonne erlöschen lassen, und dann war der ganze Planet praktisch über Nacht gefroren: Meere, Kontinente, sogar die Atmosphäre. Schließlich, beim Verlassen des Systems, waren sie einigen Kugelschiffen der Hydroger begegnet.
    Aber die hundert Kolonisten hatten überlebt und erreichten jetzt endlich einen sicheren Ort. Es erfüllte Rlinda mit Zufriedenheit, dass sie in der Lage gewesen war, ihnen zu helfen.
    »Gouverneurin Pekar wird sie nicht unbedingt mit offenen Armen willkommen heißen«, sagte Davlin Lotze, der neben Rlinda im Cockpit der Unersättliche Neugier saß.
    »Ach, was für eine Miesmacherin. Nach dem, was ich bisher gehört habe, heißt Gouverneurin Pekar niemanden willkommen, aber ihr bleibt wohl kaum eine Wahl, wenn wir vor ihrer Tür erscheinen, oder?« Rlinda lächelte schelmisch, als sie sich die nervöse Verwirrung im Gesicht der ernsten Frau vorstellte. »Wer weiß? Vielleicht können wir Schuldgefühle in ihr wecken, weil sie Sie abgewiesen hat.«
    Ein zweites Schiff, die Blinder Glaube, flog neben ihnen durchs All und war so mit Flüchtlingen voll gepropft, dass diese in Korridoren und Lagerräumen stehen und dicht aneinander gedrängt schlafen mussten. Aber diese

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